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DIGGEN mit Juicy Gay

"'Hin­ter­hof­jar­gon' hat mich extrem beein­flusst. Nicht in mei­ner eige­nen Musik, aber in mei­ner Denk­wei­se über Rap auf Deutsch." – Die­ses Mal kram­te Jui­cy Gay für "DIGGEN mit …" in sei­ner gedank­li­chen Plat­ten­kis­te und stell­te eine Play­list zusam­men, die sei­nen musi­ka­li­schen Wer­de­gang widerspiegelt.

Das ers­te Kon­zert, das man ohne Eltern besu­chen durf­te. Nachts allei­ne auf der Auto­bahn und den glei­chen Song immer und immer wie­der hören, weil man nicht fas­sen kann, wie gut er ist. Der Track, den man mit den Freun­den von frü­her laut grö­lend auf jeder Par­ty mit­ge­sun­gen hat. Ver­mut­lich kennt jeder Mensch die­sen Moment: Es läuft ein bestimm­tes Lied oder Album, das einen direkt emo­tio­nal in eine Situa­ti­on zurück­ver­set­zen kann, nost­al­gisch wer­den lässt oder ein­fach nur auf­grund sei­ner Mach­art immer wie­der zum Stau­nen bringt. Und genau dar­um geht es in unse­rem For­mat "DIGGEN mit …". Wir dig­gen mit ver­schie­de­nen Protagonist:innen der Sze­ne in ihren gedank­li­chen Plat­ten­kis­ten und spre­chen über Musik, die die­se Emo­tio­nen in ihnen aus­löst. Dafür stel­len unse­re Gäs­te jeweils eine eige­ne Play­list mit Songs zusam­men, die sie bewe­gen, begeis­tern und inspirieren. 

Die­ses Mal stell­te uns Jui­cy Gay eine Play­list zusam­men, die stell­ver­tre­tend für sei­ne musi­ka­li­sche Ent­wick­lung steht. Er ging bis an ihren Anfang zurück – zu sei­ner ers­ten CD von Emi­nem – um dann zu sei­ner eige­nen musi­ka­li­schen Lauf­bahn, der Ent­wick­lung von Clou­drap und eini­gen Wegbegleiter:innen wie Hai­y­ti, Money Boy und Trett­mann zu kom­men. Schluss­end­lich the­ma­ti­sier­te er auch sei­nen aktu­el­len Musik­ge­schmack und wie­so "Blon­de" für ihn das bes­te jemals erschie­ne­ne Album ist. Dabei unter­mau­er­te er sei­ne Lis­te mit vie­len schö­nen Anek­do­ten und erklär­te unter ande­rem, wie­so Eko Fresh sau­er auf ihn war, er mit 14 bei Haft­be­fehl auf der Büh­ne stand und die Berg Money Gang und der Swag Mob im Clinch lagen.

 

 

1. Emi­nem – Hailie's Song (prod. by Eminem)

Jui­cy Gay: Das war das ers­te Album, das ich mir kau­fen durf­te und extrem viel gehört habe. Mein Vater hat mir oft ver­bo­ten, CDs zu kau­fen, wenn die Cover zu bru­tal waren. Ich weiß noch: "Ridin'" durf­te ich mir nicht holen, weil Cha­mil­lionaire zu gefähr­lich für mei­ne Eltern aus­sah. (lacht) Aber "The Emi­nem Show" durf­te ich mir zum Glück kau­fen. Emi­nem hat vie­le Songs gemacht, in denen er Frau­en belei­digt und sei­ne Ex-​Freundin und Mut­ter beschimpft, was ich im Nach­hin­ein sehr pro­ble­ma­tisch fin­de, aber als Kind habe ich die Tex­te gar nicht ver­stan­den. Da gab es nur das Gefühl, das trans­por­tiert wur­de. "Hailie's Song" ist im Nach­hin­ein mein Lieb­lings­song von "The Emi­nem Show". Inzwi­schen hat er ein paar Alben gemacht, die echt nicht gut waren und sein gan­zes Technik-​Gerappe geht mir ultra auf die Ner­ven. Die Emo­tio­nen kann er lei­der nicht mehr trans­por­tie­ren, aber frü­her hat mich die Musik total beein­flusst. Da hat­te er auch noch einen rich­tig guten Beat-​Geschmack. Der kann sich jeden Beat auf die­ser Welt leis­ten, mit allen Pro­du­zen­ten zusam­men­ar­bei­ten und dann ver­wen­det er nur noch komi­sche Plastik-​Beats. Ohne den GOAT Rick Rubin haten zu wol­len, aber das ver­ste­he ich nicht.

 

2. Black Eyed Peas – Don't Phunk With My Heart (prod. by will.i.am)

Jui­cy Gay: "Mon­key Busi­ness" war mein zwei­tes Album. "Don't Phunk With My Heart" hat in Kom­bi­na­ti­on mit dem Video extrem gescho­ben. Das lief die gan­ze Zeit auf VIVA und die­ser Mix aus Rap und Pop hat mir sehr gut gefal­len. Auf dem Album waren nur Hits, ich konn­te mich gar nicht ent­schei­den, was ich davon auf die Play­list packe. will.i.am ist ein rich­tig kras­ser Pro­du­zent und Fer­gie hat die Black Eyed Peas auch echt berei­chert. Die ers­ten bei­den Alben waren rela­tiv lang­wei­lig, aber nach­dem sie dazu­ge­kom­men ist, war es nur noch geil. Als sie dann 2009 ange­fan­gen haben, die­se futu­ris­ti­sche Musik zu machen, dach­te ich: So wird die Musik in ein paar Jah­ren nur noch klin­gen. So ist es lei­der nicht gekom­men, aber es war trotz­dem geil. "I got that boom boom boom." (lacht) Das war zu wild.

 

3. Eko Fresh feat. Bushi­do – Ghed­do (prod. by Kingsize) 

Jui­cy Gay: Ich habe durch mei­ne Cou­sins ange­fan­gen, deut­schen Rap zu hören. Die sind alle älter als ich und haben mir die Songs auf mei­nen MP3-​Player gepackt oder per ICQ geschickt. "Ghed­do" war ein Klas­si­ker auf mei­nem MP3-​Player, man kann ihn aber durch alle mög­li­chen ande­ren Deutschrap-​Songs erset­zen, die ich in die­ser Pha­se viel gehört habe. Zum Bei­spiel von Cur­se, Savas, Aggro Ber­lin oder Mas­siv. Inzwi­schen ist Eko wahr­schein­lich der anstän­digs­te Rap­per Deutsch­lands. Ich habe letz­tens eine Doku gese­hen, in der er vom SWR in sei­nem schi­cken Haus außer­halb von Köln besucht wird. Man hat auch sei­nen Hob­by­kel­ler gese­hen, in dem 2Pac-​Poster hän­gen und sei­ne alten The Dome- und Bravo-​Preise rum­ste­hen. Meg­alus­tig. Ja, und Bushi­do hat jetzt Poli­zei­schutz. Aber frü­her waren das für mich die cools­ten Men­schen, die es gibt. Irgend­wann war Eko lei­der mal sau­er auf mich, weil er gefragt hat, ob ich mit sei­ner Frau einen Song machen will. Das Lied hat mir aber nicht gefal­len. Er hat dann in Sub-​Tweets geschrie­ben, dass die neue Gene­ra­ti­on einen Stock im Arsch hat und so. (lacht) Aber das ist nicht schlimm. Ich lie­be den und es war von mir auch nicht böse gemeint. Ein biss­chen tut mir das aber trotz­dem weh, muss ich sagen, weil er ein Rap­idol von mir ist.

 

4. Kanye West – Flas­hing Lights (prod. by Kanye West, Eric Hudson)

Jui­cy Gay: "Flas­hing Lights" habe ich aus­ge­wählt, weil ich irgend­wann ange­fan­gen habe, selbst zu pro­du­zie­ren und die Lyrics, unter ande­rem davon, dann auf mei­ne Beats zu rap­pen. Kanye hat mich eigent­lich mit jedem Album, das er gemacht hat, extrem beein­flusst. Ich kann nicht sagen, wel­ches mein liebs­tes Album ist, aber viel­leicht ist es "Yee­zus". Da habe ich sogar die Live-​Premiere im Kino gese­hen. Dafür bin ich extra nach Essen gefah­ren. Alle waren total gehy­pet. Und was macht er? Nimmt ein­fach sein Han­dy und steckt es an ein AUX-​Kabel an. Wäh­rend er das Album abge­spielt hat, hat er auch noch sei­ne Kla­mot­ten pro­mo­tet. Es war trotz­dem geil und im Kino sind alle aus­ge­ras­tet. Die­se "Donda"-Sessions haben einen ähn­li­chen Vibe, das fei­er' ich auch mega, obwohl in die­sem Sta­di­on ja nicht viel pas­siert. Kanye hat schon so vie­le dum­me Sachen gemacht, bei denen ich dach­te, dass ich ihn nie wie­der höre – wie zum Bei­spiel der Besuch bei Trump oder sei­nen Aus­sa­gen zum The­ma Skla­ve­rei. Aber der ist so ein musi­ka­li­sches Genie, dass, egal was er macht, ich sei­ne Musik trotz­dem höre.

 

5. T-​Pain feat. Yung Joc – Buy U a Drank (Shaw­ty Snap­pin') (prod. by T-​Pain, Dee Jay Dana, Tom Cat)

Jui­cy Gay: Ich hat­te auch vie­le R 'n' B-​Chartsongs auf mei­nem MP3-​Player und den habe ich stell­ver­tre­tend dafür rein­ge­nom­men. Außer­dem war T-​Pain einer der ers­ten Künst­ler, die Auto­tu­ne benutzt haben. Ich fand das damals schon mega­geil und lie­be die­sen alten Autotune-​Effekt, der noch nicht so aus­ge­klü­gelt und glatt klingt. Auch Jason Deru­lo und die­se gan­zen Sachen moch­te ich total. Die gan­ze 2000er-​Musik, die unse­re Gene­ra­ti­on so beein­flusst hat. Ich höre das immer noch ger­ne und bekom­me davon so gute Lau­ne. Das war ein­fach ein gei­les Jahr­zehnt für Musik.

 

6. Money Boy – Bal­len Ohne Ball

Jui­cy Gay: Die­ser Song steht natür­lich für ganz vie­le Money Boy-​Songs, die es in den meis­ten Fäl­len nicht auf Spo­ti­fy gibt. Money Boy war für mich eigent­lich die größ­te Inspi­ra­ti­on. Natür­lich war das krumm, schief und damals schon ein Meme, aber ich fand das auch direkt ernst­haft geil, weil er die Ami-​Künstler, die ich gehört habe, ins Deut­sche über­tra­gen hat. Das hat­te ich vor­her noch nie gehört. Dadurch, dass ich sei­ne Sei­te auf Face­book geli­ket habe, bin ich in die Swag Mob-​Gruppe gekom­men. Das war eine Supporter-​Gruppe von Money Boy, in der man alles ver­fol­gen konn­te. Er hat ja alle zwei Tage auf You­Tube einen neu­en Song raus­ge­bracht – das war mein Enter­tain­ment für Jah­re. Wegen Money Boy habe ich dann auch rich­tig ange­fan­gen zu rap­pen. In die­ser Grup­pe haben immer mehr Leu­te damit ange­fan­gen und ich habe dann auch ein­fach einen Song gemacht. Einen Tag spä­ter hat mir Money Boy geschrie­ben, ob wir zusam­men einen Song auf­neh­men wol­len und so hat alles ange­fan­gen. Es gibt vie­le Sachen, die ich dar­an im Nach­hin­ein kri­ti­sie­re und womit ich nicht ein­ver­stan­den bin. Ich habe mich ja auch irgend­wann öffent­lich distan­ziert, weil vie­les nicht geil gelau­fen ist. Nichts­des­to­trotz ist das eine rie­si­ge Berei­che­rung für mein Leben gewe­sen und vie­le die­ser Songs höre ich immer noch ger­ne. Du kannst dir nicht vor­stel­len, was die­ser Swag Mob für eine ver­damm­te Grup­pe von Freaks war. Money Boy muss­te nur schrei­ben, dass er ein Cover für einen Song braucht und inner­halb einer Stun­de hat­te er 50 Cover. Wir waren alle kom­plett ver­rückt. Ich habe dadurch auch so vie­le Leu­te ken­nen­ge­lernt – zum Bei­spiel mei­nen Mit­be­woh­ner. Des­we­gen bin ich echt dank­bar, dass es das gab.

 

7. Waka Flo­cka Fla­me – Hard in Da Paint (prod. by Lex Luger) 

Jui­cy Gay: "Hard in Da Paint" gehört für mich auch abso­lut in die­se Money Boy-​Zeit. Es gab Trap-​Partys in Deutsch­land, die Leu­te haben sich con­nec­tet und Hip­Hop war nicht mehr nur Boom bap oder Dipset. Die Instru­men­tals waren musi­ka­li­scher und man hat sich ganz anders dazu bewegt. Das ist der Song, der auf jeder Trap-​Party lief und mich gleich­zei­tig auch dazu inspi­riert hat, wie ich Kon­zer­te spie­le. Auf Waka Flo­cka Fla­mes Kon­zer­ten haben die Leu­te immer gesagt, dass sie sowas noch nie erlebt haben. Das war Hip­Hop, aber sowohl die Leu­te als auch der Artist sind kom­plett durch­ge­dreht. So eine Ener­gie habe ich noch nie erlebt. Das habe ich von Anfang an ver­sucht umzu­set­zen und gemerkt, dass das auf Deutsch genau­so klappt.

 

8. Lil B – Im Paris Hil­ton (prod. by Hiii Rolll, Cer­ti­fied Hitz) 

Jui­cy Gay: Lil B hat nicht nur deut­sche Künst­ler wie LGo­o­ny, Money Boy und mich inspi­riert, son­dern auch extrem vie­le Ami-​Acts wie A$AP Rocky und Kid Cudi. Alle Regeln, die es gab, hat er gebro­chen und immer gemacht, was er woll­te. Des­we­gen ist er, glau­be ich, so eine gro­ße Inspi­ra­ti­on für vie­le gewe­sen. Ich kann mir vor­stel­len, dass gera­de dadurch, dass er so vie­le Gren­zen auf­ge­bro­chen hat, gesagt wird, er habe das Gen­re "Clou­drap" auf­ge­macht. Es gab eine Rie­sen­be­we­gung durch ihn. Ich habe mal ein Mix­tape namens "I'm Lil B" raus­ge­bracht, weil er ein Album hat­te, das "I'm Gay (I'm Hap­py)" hieß. Ein Kum­pel von mir hat ihm das auf dem splash! erzählt und dann hat er anschei­nend mega gelacht und mein­te: "You Ger­mans have a gre­at sen­se of humor." (lacht)

 

9. Celo & Abdi – Hek­tiks (prod. by M3)

Jui­cy Gay: Ich muss­te auf jeden Fall einen Song von den Azz­lackz mit­neh­men und habe lan­ge über­legt, ob von Haft­be­fehl oder jeman­dem anders. Aber gera­de "Hin­ter­hof­jar­gon" hat mich extrem beein­flusst. Nicht in mei­ner eige­nen Musik, aber in mei­ner Denk­wei­se über Rap auf Deutsch. Ich fand es extrem erfri­schend, dass die Musik spra­chen­über­grei­fend und so gemischt war. Jetzt ver­ste­he ich das alles, aber am Anfang habe ich die Hälf­te der Tex­te nicht ver­stan­den und habe stän­dig die Lyrics gegoo­gelt. Ich war auf allen Azzlackz-​Konzerten, hat­te Merch und ein­mal war ich sogar bei Haft­be­fehl auf der Büh­ne. Da war ich mit 14 Jah­ren in Müns­ter auf sei­nem Kon­zert, hat­te gera­de ange­fan­gen zu rap­pen und er hat "Chab­os wis­sen wer der Babo ist" unge­fähr sechs­mal gespielt. Danach hat er gefragt, wer rap­pen will und mein Bru­der hat mich über­re­det, auf die Büh­ne zu gehen. Da habe ich dann A cap­pel­la 16 Bars gerappt. Das habe ich, glau­be ich, noch nie irgend­wo erzählt. Du glaubst gar nicht, wie krass das für mich war.

 

10. Yung Lean – Gin­seng Strip 2002 (prod. by Gud)

Jui­cy Gay: "Gin­seng Strip 2002" kam schon 2013 raus, aber hat gera­de jeden Tag eine Mil­li­on neue Streams, weil es ein TikTok-​Hit gewor­den ist. Das hat auf jeden Fall alle Rap­per, die in Rich­tung Trap gegan­gen sind in Deutsch­land inspi­riert. Vor allem dadurch, dass er so simp­le Musik­vi­de­os gemacht hat. Yung Lean hat sich vor einen Green­screen gestellt, irgend­wel­che Arizona-​Flaschen im Hin­ter­grund flie­gen las­sen und das war's. Das war so fas­zi­nie­rend, weil er dope war, aber auch wie wir. Das war irgend­ein Typ aus Schwe­den, der alles selbst macht und einen Homie hat, der ihm alles pro­du­ziert. Eigent­lich hat er nichts, aber er macht dar­aus das Geilste.

 

11. Young Kril­lin – Hara­ki­ri Pt. 3 (prod. by ?) 

Jui­cy Gay: Young Kril­lin und Crack Ignaz haben mich glei­cher­ma­ßen inspi­riert. Da habe ich zum ers­ten Mal gecheckt, dass man nicht wie Money Boy alles so extrem humo­ris­tisch machen muss. Man kann Sachen auch ernst rüber­brin­gen. Außer­dem war Young Kril­lin seit Beginn der Swag Mob-​Zeit ein guter Freund von mir und hat sogar mein ers­tes Cover gemacht. Irgend­wann ist er in die Berg Money Gang gewech­selt, wodurch ein Streit zwi­schen der Berg Money Gang und dem Swag Mob ent­stan­den ist. Eigent­lich ging es nur dar­um, wer die coo­le­ren Money Boy-​Fans sind. (lacht) Wenn jemand von der einen in die ande­re Grup­pe gegan­gen ist, war er eine Snitch. Das ist so crin­ge, was ich hier erzäh­le. Money Boy hat ja dann auch die Glo Up Dine­ro Gang gegrün­det und der ers­te Song war mit Young Kril­lin, Fkn Skz und Yung Hurn, die alle in der Berg Money Gang waren. Also war das alles kom­plet­ter Quatsch. Ich fand das schön, dass es so vie­le ver­schie­de­ne Grup­pie­run­gen gab. Die Berg Money Gang waren halt Leu­te, die aus Öster­reich kom­men und Fans sind. Dadurch habe ich auch mei­nen Pro­du­zen­ten, Mit­be­woh­ner und Freund Asad­john ken­nen­ge­lernt. Auf jeden Fall auch gute Bes­se­rung und schö­ne Grü­ße an Young Kril­lin, der gera­de gegen Krebs kämpft.

 

12. Hai­y­ti – City Tarif (prod. by Asadjohn)

Jui­cy Gay: Asad­john und ich haben schon vor "City Tarif" zusam­men Musik gemacht und ich hat­te damals mei­nen ers­ten Gig in Ber­lin, den ich für eine Flix­bus­fahrt gespielt habe. Hai­y­ti und ich waren da schon über Face­book con­nec­tet, weil sie einen Song von mir gut fand, den sonst nie­mand moch­te und von dem sie einen Remix machen woll­te. Außer­dem hat­te sie einen Song von Asad gere­mixt, den sie live auf mei­nem Kon­zert per­for­men woll­te – da haben wir sie zum ers­ten Mal getrof­fen. Dar­auf­hin haben sie und Asad­john "City Tarif" in drei Tagen auf­ge­nom­men und ich habe dann auch noch Songs mit ihr gemacht. Hai­y­ti hat die gan­ze Sze­ne rund um LGo­o­ny, Money Boy, mich und vie­le mehr sehr beein­flusst. Die ist so eine Hust­le­rin, das ist echt ver­rückt. Ich mache ein­mal Pres­se­fo­tos und bin eine Woche lang ner­vös des­we­gen und sie macht gefühlt alle zwei Tage sol­che Sachen. Auch wenn sie zu Besuch ist, erzählt sie immer von irgend­ei­ner Musik, die sie als nächs­tes machen will und was sie alles vor hat. Das ist fast schon die­ser Kanye-​Modus: Sie will der größ­te Star der Welt wer­den. Klar, es gibt immer Sachen, an denen man schei­tern kann, aber das inter­es­siert sie nicht. Wenn sie 100 000 Streams auf einen Song hat, will sie 200 000. Es ist voll schön zu sehen, dass sie die­sen unfass­ba­ren Ansporn hat. Die moti­viert mich auch immer so: "Jui­cy, du bist ein Super­star! Du bist viel kras­ser als ich, du weißt es nur nicht." Aber sie fin­det mein Axolotl eklig, das regt mich total auf.

 

13. Trett­mann – Sky­line (prod. by KitschKrieg)

Jui­cy Gay: Bevor Trett­mann die ers­te EP mit Kitsch­Krieg gedroppt hat und die Leu­te rich­tig auf­merk­sam auf ihn gewor­den sind, hat er bei LGo­o­ny noch vor uns sup­port­et. Danach haben wir mit Hai­y­ti und ihm zusam­men in Wien gespielt und da habe ich ihm gesagt, dass ich sei­ne Musik rich­tig geil fin­de. Sowas wie die EP mit Kitsch­Krieg hat­te ich auf Deutsch noch nie gehört. Er war mega­dank­bar, weil er mein­te, dass das so inspi­riert von uns ist – also auch LGo­o­ny, Frucht­max und so. Dass er wegen uns wie­der ange­fan­gen hat, Spaß dar­an zu fin­den, Musik zu machen. Er mein­te, er war so lan­ge in die­sem Reggae-​Kosmos gefan­gen und woll­te das gar nicht mehr machen. Ich fin­de es so nett, dass er uns dafür immer wie­der Probs gibt und er hat mich auch danach bei Kon­zer­ten mit­ge­nom­men, wo ich einen Part rap­pen durf­te – dafür bin ich ihm sehr dank­bar. "DIY" ist eins der bes­ten Deutschrap-​Alben ever mei­ner Mei­nung nach. Trett­mann ist so ein her­zens­gu­ter Mensch und ich wün­sche ihm alles Glück, allen Erfolg und alle Lie­be auf der Welt. Ich habe sel­ten so einen guten Typen ken­nen­ge­lernt, der einem auch immer gute Rat­schlä­ge mit­gibt, wenn man ihn trifft.

 

14. Frank Oce­an – Self Con­trol (prod. by Frank Oce­an, Malay, Jon Brion)

Jui­cy Gay: (spult zu sei­ner Lieb­lings­stel­le (2:50) vor) Ich habe über­legt, wel­cher Song stell­ver­tre­tend für mei­nen aktu­el­len Musik­ge­schmack ste­hen könn­te und ich höre vor allem Artists wie Frank Oce­an, James Bla­ke oder Smi­no. "Blon­de" ist für mich ein­fach das bes­te Album, das es jemals gab. Musi­ka­lisch gibt es mei­ner Mei­nung nach nichts Bes­se­res. Ich höre "Self Con­trol" immer wie­der und freue mich auf die­se Stel­le. Das gan­ze Album ist so krass. Das ist ein­fach von vor­ne bis hin­ten ein Meisterwerk.

 

All die­se Tracks fin­det ihr hier in unse­rer "DIGGEN mit Jui­cy Gay"-Playlist auf Spotify. 

(Yas­mi­na Rossmeisl)
(Foto von Baki Ledeboer)