"Das Ende der Welt oder Revolution? Segel gesetzt auf dem brennenden Boot – die vielleicht letzte Generation ist endlich bereit, den Palästen zu drohen!" – So lauten die letzten Worte des Songs "Das Ende der Welt" von KAFVKA. Die Berliner Crossover-Band zwischen Rap und Punk ist bekannt für ihre politischen Texte und droht den Palästen nicht nur auf "Das Ende der Welt". Auch auf anderen Releases zeigen KAFVKA ihre Haltung und sprechen sich in den Songtexten unter anderem gegen Rassismus, Diskriminierung, Konsumwahn oder Gentrifizierung aus. Verantwortlich für die gesellschaftskritischen Texte ist Jonas Kakoschke, Rapper und Sänger der Band. Neben seiner Arbeit als Stimme von KAFVKA engagiert er sich seit Jahren aktiv in der Hilfe für Geflüchtete und war als Mitinitiator unter anderem am Enstehungsprozess der Seebrücke beteiligt, einer Bewegung, die sich für sichere Fluchtwege und ungehinderte Seenotrettung an den europäischen Grenzen einsetzt. Unter dem Künstlernamen Rio Riseup startete Jonas Kakoschke zudem kürzlich ein musikalisches Soloprojekt, welches im Vergleich zum Stil von KAFVKA noch eindeutiger im Rap einzuordnen ist. Dass ihn trotz des ungewohnten Sounds inhaltlich weiter die gewohnten Themen umtreiben, wird auf der ersten Single "Maul auf" deutlich. Es geht um Frust über die Schere zwischen Arm und Reich, ungleiche Chancen und die Frage, ob es überhaupt noch Hoffnung auf eine bessere Welt für alle gibt. Mehr als genug Gründe, mit dem Frontsänger von KAFVKA über sein revolutionäres Denken zu sprechen.
MZEE.com: Ich finde, mit Revolution verbindet man meist große, weltbewegende Veränderungen, die ganze Staaten oder Gesellschaften betreffen. Was bedeutet denn davon abgeleitet "revolutionäres Denken" für dich?
Jonas: Ich habe als Vorbereitung auf das Interview sogar kurz nach der offiziellen Definition dazu gesucht. (schmunzelt) Generell sehe ich es wie du. Revolution beschreibt, dass bestehende Verhältnisse aus den Angeln gehoben werden und große Umbrüche stattfinden. Im besten Fall geht damit natürlich eine Verbesserung der Verhältnisse einher. Aber es gibt auch Beispiele in der Geschichte, wie Revolutionen zu noch mehr Ungerechtigkeit und Gewalt geführt haben oder sich die Umstände verschlechtert haben. Für mich persönlich ist Revolution auch eine Art romantisches, linkspolitisches Ziel. Was davon abgeleitet revolutionäres Denken ist, kann ich gar nicht genau umschreiben. Es steht eben für eine große Unzufriedenheit mit der bestehenden Situation, in der in allen möglichen Details und auch im großen Ganzen so viel Ungerechtigkeit besteht, dass sie kaum reformierbar scheint und der Wunsch nach systemverändernden Umstürzen wächst.
MZEE.com: Denkst du, man kann auch im Kleinen, oder – wie du es nennst – in den Details, revolutionär denken? Oder muss es immer "das große Ganze" sein?
Jonas: Ich glaube, durch meine Politisierungsgeschichte der letzten zehn Jahre bin ich, was diese Frage angeht, ein bisschen pessimistisch geworden. Natürlich können kleine Veränderungen viel bewirken, vor allem für Einzelpersonen. Ich war in den letzten zehn Jahren beispielsweise in der Unterstützung von geflüchteten Menschen aktiv. Das war ein Projekt, bei dem wir bundesweit Wohnraum an Geflüchtete vermittelt haben. (Anm. d. Red.: "Zusammenleben Willkommen") Durch antirassistische Arbeit haben wir außerdem Leute, die für das Projekt ein WG-Zimmer anbieten wollten, darin gebildet, wie man einen sicheren Raum für geflüchtete oder von Rassismus betroffene Menschen schafft. Das ist natürlich eine coole Sache und ich finde nach wie vor, dass man das Leben einzelner Menschen verbessern sollte, wenn es möglich ist. Jedoch sehe ich es mehr und mehr so, dass all das nur Symptombekämpfung ist. Das meine ich, wenn ich sage, dass ich pessimistisch geworden bin, was Revolution im Kleinen angeht. Es gibt dadurch keine großen Umstürze und jede Symptombekämpfung unterstützt irgendwo die Krankheit. Beispiele wie meines mit der Arbeit in einer NGO finden innerhalb der bestehenden Verhältnisse statt und unterstützen diese somit indirekt.
MZEE.com: Du hast von deiner eigenen Politisierungsgeschichte gesprochen. Erinnerst du dich an den Moment in deinem Leben, an dem du zum ersten Mal mit etwas konfrontiert wurdest, das in dir revolutionäres Denken beziehungsweise den Wunsch nach Revolution geweckt hat?
Jonas: Ja, und zwar die Erkenntnis aus der langjährigen politischen Arbeit, dass sich aktive Menschen auf lange Sicht leider oft kaputt machen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, weil ich selbst ab einem bestimmten Punkt in einem Burnout gelandet bin. Man kämpft jahrelang für eine gute Sache, investiert alles an Zeit und Energie, was man hat, und am Ende ändern sich die bestehenden Verhältnisse doch nicht. Das war die Erkenntnis, bei der ich dachte, dass sich etwas Größeres ändern muss und es nicht reicht, wenn jede:r nur im eigenen Umfeld aktiv ist. Ab da ging es also in Richtung revolutionäres Denken. Natürlich bin ich Fan davon, wenn Einzelpersonen überlegen, wie sie aktiv sein können und sich fragen: "Was ist mein Wirkungsbereich? Wo kann ich etwas verändern? Wo kann ich solidarisch sein, andere Leute supporten oder irgendwie das Maul aufmachen und Ungerechtigkeiten benennen?" Es kann nicht jeder alles machen, deshalb funktioniert Aktivismus nur gemeinsam. Gleichzeitig komme ich wie gesagt immer wieder zu dem Punkt, dass sich die bestehenden Verhältnisse verändern müssen. (überlegt) Was für meine persönliche Politisierung davon abgesehen auch noch eine große Rolle gespielt hat, war Europa zu verlassen und mal in Ländern des "globalen Südens" unterwegs zu sein. Dabei bekam ich das Gefühl, manche Zusammenhänge besser zu verstehen. Wo ist mein Anteil am Leid der Welt? Oder was ist unser Anteil, als die, die hier in einer relativ sicheren und reichen Gesellschaft leben? Wie wirkt sich unser Handeln anderswo aus? Diese globalen Zusammenhänge langsam zu verstehen war sehr prägend für mich.
MZEE.com: Gibt es neben Eindrücken aus dem "globalen Süden" auch Persönlichkeiten, die dich inspirieren, was revolutionäres Denken angeht?
Jonas: Seit einer Weile habe ich Frantz Fanon (Anm. d. Red.: Frantz Fanon wurde 1925 in der damals französischen Kolonie Martinique geboren und gilt durch sein Wirken als Psychiater, Politiker und Schriftsteller heute als Vordenker der Entkolonialisierung) auf dem Schirm. Ich habe zwar sein berühmtestes Werk "Die Verdammten dieser Erde" bislang nur halb gelesen, weil ich mich mit dem Lesen von Sachbüchern und revolutionärer Theorie oft schwer tue (lacht), dennoch finde ich es sehr inspirierend. Das sind solche Rückblicke auf die Geschichte, die vergangene Umstürze zeigen, oder auch nur, wie sich Menschen in ihrem Umfeld solidarisch verhalten haben, generell. Frantz Fanon hat sich mit Kolonisierung, von der er selbst betroffen war, beschäftigt und es geschafft, sich selbst als kolonisierte Person so viel Wissen draufzupauken und dieses dann auch noch in so gute Werke zu verpacken. Ich glaube, damit wurde erstmals aus der kolonisierten Perspektive über das Thema gesprochen. Auf jeden Fall inspirierend. (überlegt) Natürlich gibt es noch bekanntere Persönlichkeiten, die man mit Revolution verbindet. Che Guevara ist sicherlich auch inspirierend, aber der hat auch viel Scheiße gebaut. Wenn man auf Revolutionen oder solche Persönlichkeiten zurückblickt, gelangt man oft an Punkte, an denen man manches nicht mehr nachvollziehen kann. Bei Che Guevara sind das beispielsweise die Todesurteile, die er gefällt hat. (Anm. d. Red.: Che Guevara verhängte mindestens 216 Todesurteile für vermeintliche Gegner der kubanischen Revolution) In seinem Fall ist es auch oft nur dieses "Ich bin 16 und kaufe mir ein T-Shirt mit Che Guevara-Portrait darauf auf dem Jahrmarkt, obwohl ich gar nichts über ihn weiß"-Ding. Kuba als realsozialistisches Land ist natürlich schon inspirierend, doch auch da läuft vieles scheiße. Aber ich bin nicht ausreichend in diesem Thema drin, um ins Detail gehen zu können.
MZEE.com: Dann kommen wir mal von der Vergangenheit in die Gegenwart. Krieg in der Ukraine, Rückstand beim Klimaschutz, eine erstarkende AfD – ob du glaubst, dass sich Dinge auf der Welt ändern müssen, brauche ich dich vermutlich gar nicht fragen. Braucht unsere Gesellschaft eine Revolution? Oder reichen stellenweise Veränderungen?
Jonas: Die Frage ist: Wofür braucht unsere Gesellschaft eine Revolution? Um punktuelle Verbesserung hinzubekommen, reichen bestimmt auch einzelne Veränderungen oder Wahlen. Um dem Traum einer für alle gerechten Welt näherzukommen, bräuchte es in meinen Augen jedoch eine Abkehr vom Kapitalismus. Mich führt jedenfalls jeder Gedanke am Ende immer wieder an diesen Punkt. Egal ob es um Rassismus, andere Diskriminierungsformen oder das krasse Ungleichgewicht von Arm und Reich geht, am Ende gehört all das zum kapitalistischen System, in dem wir leben. Es ist dafür gemacht, Armut zu schaffen und zu erhalten. Der Kapitalismus bietet immer an, dass man Geld verdienen und reich werden kann. Aber dieses große Ziel, der Reichtum, existiert ja nur, weil gleichzeitig Armut existiert. Aufgrund dieser Balance, dass das Eine nur durch das Gegenteilige existieren kann, halte ich eine gerechte Welt im Kapitalismus für unmöglich. Deshalb: Ja, es bräuchte revolutionäres Denken und revolutionäre Umbrüche. Trotzdem bin ich natürlich Befürworter von kleinen Schritten in die richtige Richtung.
MZEE.com: Angenommen, du wärst ab morgen plötzlich Bundeskanzler und für die Geschicke in diesem Land verantwortlich. Was wären die ersten drei Themen, denen du dich widmen würdest?
Jonas: Ich würde mich selbst als Bundeskanzler auf jeden Fall niemandem empfehlen. (lacht) Ich könnte diesen Job nicht machen und würde den kompletten Staat in den Arsch fahren, weil ich zu wenig Plan vom Politik Machen habe. Aber das Wichtigste sind in meinen Augen generell sozialpolitische Themen. Dabei darf man sich nicht ablenken lassen von irgendwelchen Rechten, die sagen, dass Gendern ein Riesenproblem sei, oder Trans* Menschen oder Migrant:innen. Das ist alles nur Ablenkung davon, dass Reiche immer reicher werden und Arme immer ärmer. Ich denke, darauf sollte man sich konzentrieren. Man muss bei den Leuten, die jetzt gerade die AfD wählen, ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es nicht die Schuld von Migrant:innen ist, wenn sie selbst gerade keine Kohle haben oder anderweitig in der Scheiße stecken. Auch wenn die BILD so tut, als wäre dem so. Man muss ihnen bewusst machen, dass es an den Menschen liegt, die Kohle haben, und nicht an denen, die auch keine Kohle haben.
MZEE.com: Eingangs hast du bereits erwähnt, dass du ein wenig pessimistisch geworden bist. Vor etwa einem Jahr habt ihr den Song "Das Ende der Welt" releast. Für Johanna Kropfitsch von DIFFUS ist es ein Song über Weltschmerz, auf dem ihr "[…] ein wenig hoffnungslos, ein wenig erdrückt, ein wenig resilient […]" wirkt. Hast du denn angesichts all der Probleme auf der Welt noch Hoffnung auf eine bessere Zukunft?
Jonas: Das ist tagesformabhängig. Generell habe ich natürlich schon noch Hoffnung. Ich bin auch niemand, der resigniert und gar nichts mehr macht. Ich versuche schon, aktiv zu bleiben und beispielsweise durch KAFVKA politische Bildung zu supporten oder Leuten im Kampf gegen Rechts Mut zu machen. Es gibt jedoch auch Tage, an denen ich denke: "Fuck, irgendetwas muss passieren." Im Prinzip hatten wir das vorhin schon. Alles scheitert an diesem System und an der Geldgeilheit dieser Welt. Aber irgendwo in mir habe ich noch eine Hoffnung, ich kann sie nur nicht begründen. Dass du genau den Song "Das Ende der Welt" ansprichst ist lustig. Ungefähr zur gleichen Zeit, als wir den releast haben, kam auch ein Song von der Band Bukahara heraus. Mit denen sind wir ein bisschen vernetzt, weil wir den gleichen Booker haben. Deren Song (Anm. d. Red.: "Andere Welt") beschreibt im Grunde ähnliche Probleme, aber im Vergleich zu unserem ist er total hoffnungsvoll und versprüht eine Art Aufbruchsstimmung. Als ich den gehört habe, habe ich gedacht, dass unser Song vielleicht auch so hätte sein sollen. Aber wenn ich Texte für uns schreibe, dann kann ich einfach nicht bewusst gute Laune-Songs über das Ende der Welt schreiben. Die Texte entstehen einfach aus meinen Emotionen heraus. Auch das ist deshalb tagesformabhängig.
MZEE.com: Im Iran konnten wir in diesem Jahr sehen, wie revolutionäres Denken in Massenmobilisierung und landesweiten Protestwellen mündet. Entgegen aller Repressionen und Gewalt protestieren dort vor allem Frauen und junge Menschen seit Monaten gegen das Regime. Welche Gefühle löst es in dir aus, solche Bewegungen aus der Ferne zu beobachten? Kann so etwas auch Hoffnung machen?
Jonas: Es fällt mir schwer, mich dazu zu äußern. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie mutig diese Menschen sind. Das ist von unserer Perspektive aus nicht begreifbar. Es gab ja sogar einige Musiker:innen, die dort verurteilt wurden und in den Knast mussten. Ich kann mir gar nicht ausmalen, wie ich mich in deren Situation verhalten würde. Ich würde mir wünschen, dass ich auch das Maul aufmachen würde, und glaube es irgendwie auch. Aber gleichzeitig kann ich das nicht behaupten. Davon abgesehen ist das, was im Iran passiert ist, natürlich etwas, das Hoffnung macht. Man sieht dort, wie selbst in einem regimegeführten Staat solche Bewegungen entstehen und weltweit Welle machen können. Hoffnungslos macht wiederum, zu sehen, dass die Repressionen dennoch durchgezogen werden und Leute ins Gefängnis kommen oder sogar ermordet werden. Ich habe auch einige Freunde und Freundinnen mit iranischen Wurzeln – für die ist das Thema noch einmal etwas ganz anderes, weil sie es viel intensiver mitbekommen und teilweise noch Familie im Iran haben. Die Frage, ob die Vorgänge im Iran Hoffnung machen, hat also zwei Seiten.
MZEE.com: Es ist zwar nicht mit der Situation im Iran zu vergleichen, aber auch bei uns in Deutschland gibt es auffällige Protestbewegungen, wie beispielsweise "Fridays for Future" oder die "Letzte Generation". Diese gehen oft entscheidend von jungen Menschen aus. Denkst du, der Wunsch nach Revolution ist etwas typisch Jugendliches?
Jonas: Ich weiß es nicht. (überlegt) Bei mir war es nicht so. Aber vielleicht ist das auch abhängig von der Zeit, in der man aufwächst. Ich war Ende der 90er und Anfang der 2000er jugendlich. Es wird oft gesagt, dass die 90er so unpolitisch waren. Das habe ich auch so erlebt. Natürlich war ich mal auf irgendeinem Anti-Nazi-Protest in meinem Dorf, aber tiefer mit Politik beschäftigt habe ich mich damals nicht. Es gab auch keine Bewegungen wie beispielsweise Fridays for Future heute, die speziell junge Menschen abholen. Deshalb finde ich diese Entwicklung heute hammer. Auch wenn es teilweise Kritik gibt, FFF sei zu seicht. Ich glaube trotzdem, dass das eine gute Chance als Schritt für Menschen in die Politisierung ist, die sich dann weiter radikalisieren, was ich befürworte. Bei mir ging das wie gesagt erst ab Mitte 20 los und führt sich seitdem fort. Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich nochmal unpolitisch werde, auch nicht im fortgeschrittenen Alter.
MZEE.com: Dass es im Vergleich zu deiner Jugend jetzt eine Generation gibt, die bereits früh politisch aktiv wird, ist doch auch ein Anlass zur Hoffnung, oder?
Jonas: Auf jeden Fall, das passt wieder gut zu unserer vorherigen Frage. Was mich am stärksten positiv stimmt, sind die Gespräche mit unseren Fans am Merch-Stand nach unseren Shows. Wir haben ein gemischtes Publikum, aber mittlerweile sind auch viele junge Menschen im Alter von 14 und aufwärts dabei. Im Gespräch mit diesen zu merken, wie bewusst sie schon sind und wie viel sie im Vergleich zu mir selbst in diesem Alter schon raffen, macht mir am meisten Hoffnung.
MZEE.com: Zum Abschluss würde ich gerne nochmal auf einen Song von euch zu sprechen kommen. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 habt ihr "Zeit zu kotzen" releast. Du sagst auf dem Song unter anderem: "Also in meiner postrevolutionären Gesellschaft gäbe es keine WM dieser Art." Wie würde, vom Thema WM abgesehen, deine postrevolutionäre Gesellschaft denn aussehen?
Jonas: Im Grunde so, wie ich es in dem Song zu Papier beziehungsweise zu Handy gebracht habe. Es gäbe nicht nur keine WM dieser Art, es gäbe auch keine so krasse Form der Ungleichheit, die Menschen dazu zwingt, unter solchen Bedingungen wie bei der WM zu arbeiten. In meiner Traumversion einer Gesellschaft existieren diese ungleichen Verhältnisse einfach nicht, die es ermöglichen, dass manche ein so beschissenes Leben führen müssen und dadurch überhaupt erst ermöglichen, dass andere in Reichtum leben. Nach diesem Song haben wir auch noch "Wut" releast, der inhaltlich auch in diese Richtung geht. Dort heißt es im Refrain: "Wann ist die Wut groß genug? Warum müssen die einen um jeden Cent kämpfen und andere cashen für Generationen?" Wodurch dieses Ungleichgewicht aufzulösen wäre, kann ich dir leider nicht genau sagen. Es ist einfach der bleibende Gedanke in mir, dass es in der Gesellschaftsform, in der wir jetzt und heute leben, zu viele Ungerechtigkeiten gibt und die Menschen nie die gleichen Chancen haben werden.
(Enrico Gerharth)
(Fotos von Thomas Beutel)