Was verbindet "Straight Outta Compton" von N.W.A., "Pigs" von Tyler, The Creator und "Red Eye" von Big K.R.I.T.?
Sie alle enthalten einen Soundschnipsel aus "Amen, Brother" von The Winstons aus dem Jahr 1969. Auf der Tonspur ist lediglich ein wenige Sekunden langer Drumbreak zu hören. Dieser hat bis heute einen riesigen Einfluss auf die Musiklandschaft. Nicht nur Artists aus der HipHop-Szene nutzen ihn – in fast jeder Musikrichtung wird darauf zurückgegriffen. Slipknot, Oasis und Skrillex sind dabei nur wenige der zu nennenden Namen. Sogar ein ganzes Genre hat sich von dem kurzen Schlagzeug-Solo inspirieren lassen: In so gut wie jedem Drum and Bass-Song wird der Loop in verschiedenen Variationen gespielt. Selbst im Theme-Song der TV-Serie "Futurama" und in "Bad Situation" aus dem Soundtrack des Animes "Naruto" lässt er sich finden. Insgesamt wurde der Schnipsel über 4 000 Mal verwendet und ist damit das wohl meistbenutzte Sample der Musikgeschichte.
Aber was ist eigentlich ein Sample? Laut Wikipedia bezeichnet der Begriff "Sampling" "den Vorgang, einen Teil einer – bereits fertigen – Ton- oder Musikaufnahme […] in einem neuen, häufig musikalischen Kontext zu verwenden". Somit ist mit einem Sample jener Teil einer Musikaufnahme gemeint, der in einen neuen Kontext gesetzt wird. Allerdings wird heutzutage zum Beispiel auch das Übernehmen von Lyrics oder Melodien als Sampling bezeichnet. Andere Techniken wie das sogenannte "Field Recording", bei dem man alltägliche Geräusche in einem musikalischen Rahmen nutzt, fallen ebenfalls unter diesen Begriff. Allein schon die breite Auslegung zeigt, dass beim Sampling kaum Grenzen existieren.
Woher stammt Sampling und wie wird es ausgeführt?
Die ursprüngliche Idee bestand darin, ein Multi-Instrument zu schaffen, auf dem man beispielsweise sowohl ein Klavier und Streicher als auch Bläser spielen kann, ohne ein ganzes Orchester aufnehmen zu müssen. Diese Idee wurde 1963 mit dem "Mellotron" umgesetzt. Diese Urform des Samplers basiert auf einer Klaviatur, an die verschiedene bespielte Tonbänder gekoppelt sind. Sobald eine der Tasten angeschlagen wird, setzt sie das zugehörige Tape im Inneren des "Mellotrons" in Gang und spielt den gewünschten Klang des zuvor aufgenommenen Instruments ab. Die Bänder können beliebig getauscht werden, sodass quasi jeder erdenkliche Sound wiedergegeben werden kann. Heute nutzt man das "Mellotron" höchstens zur Filmvertonung und selbst dort ist es aufgrund der komplizierten, veralteten Technik nur selten zu finden. Dennoch basieren viele virtuelle Instrumente auf ebendiesem Prinzip: Im Vorfeld aufgenommene Töne eines Instruments werden durch den Anschlag der jeweiligen Taste getriggert.
Bis zum Anfang der 70er galt es allerdings noch als verpönt, mehr als nur einen einzelnen Ton zu übernehmen. Es zählte schlichtweg als Diebstahl. Abgesehen davon waren die technischen Gegebenheiten dafür so gut wie gar nicht vorhanden. Dennoch begannen Jazz-, Soul- und Funkmusiker schon früh damit, Melodien oder Drum-Patterns aus Songs anderer Künstler in ihre Performances einfließen zu lassen, um ihnen Respekt zu zollen. Da HipHop aus diesen Genres heraus entstand, ist es nicht verwunderlich, dass diese Praxis von frühen Produzenten übernommen und weiterentwickelt wurde. Somit gewann Sampling im eigentlichen Sinne – also das Nutzen von Ausschnitten eines fertigen Songs – erst mit dem Aufkommen von HipHop wirklich an Relevanz. Teilweise spricht man sogar davon, dass HipHop der Ursprung des Samplings ist.
1973 erfand DJ Kool Herc das sogenannte "Beatjuggling". Eine Technik, bei der der DJ die Breaks zweier Songs aneinander montiert, um etwas Neues zu erschaffen. Er selbst sagte dazu: "I said, let me put a couple of these records together, that got breaks in them. I did it. Boom! Bom bom bom. I try to make it sound like a record. Place went berserk. Loved it." Nach und nach etablierte sich diese Art des Samplings auf den Block-Partys in New York und wurde durch weitere DJ-Techniken ergänzt. Grandmaster Flash entwickelte beispielsweise das "Backspinning", bei dem eine Platte sehr schnell wiederholt an dieselbe Stelle zurückgezogen wird, um einen Loop zu kreieren. Zudem begann er als Erster damit, Vokal- oder Instrumental-Loops über die Drumbreaks anderer Songs zu legen. Zeitgleich erweiterte sich auch das Spektrum des gesampelten Materials. Gerade Afrika Bambaataa brachte neue Einflüsse in die damals sehr junge HipHop-Szene. Er selbst besaß Platten aus allen erdenklichen Genres und fing an, diese in seine eigene Musik einfließen zu lassen. Damit entwickelte sich der Plattenspieler innerhalb weniger Jahre von einem einfachen Wiedergabegerät zu einem eigenständigen Instrument.
Wie verändert der technische Fortschritt das Sampling?
Zu Beginn der 80er Jahre erschienen mit dem "Fairlight CMI" und dem "E-mu Emulator" die ersten Geräte, welche die Ära der digitalen Sampler einleiteten. Nun konnten Sounds digital aufgenommen und auf Knopfdruck abgespielt werden. Somit war es nicht mehr nötig, mehrere Turntables und Unmengen an Platten mit sich zu führen. Zusätzlich bieten die Geräte Soundeffekte wie Filter oder Hall. Da diese aber trotz relativ schlechter Soundqualität und geringem Speicherplatz extrem teuer waren, blieben sie zu Beginn noch Ladenhüter. Die technische Entwicklung schritt allerdings schnell voran. So schnell, dass schon 1985 mit dem "Ensoniq Mirage" der erste für die breite Masse bezahlbare Sampler erschien. Gegen Ende der 80er Jahre konnte man bereits Sampler im niedrigen vierstelligen Preissegment finden, welche sogar CD-Qualität erreichen konnten.
Selbstverständlich fanden diese Geräte großen Anklang – besonders in einem Genre, welches darauf basiert, Neues aus Vorhandenem zu schaffen. Gerade weil Rapper und HipHop-Produzenten meist aus ärmlichen Verhältnissen stammten, hatten sie selten die Chance auf musikalische Bildung. Nun konnten sie mit nur einem Gerät und wenig Vorkenntnissen ganze Bands spielen oder ein Stück vorhandene Musik zu einem neuen formen. Hank Shocklee, der unter anderem für Public Enemy produzierte, erklärte: "The reason why we sampled in the beginning was that we couldn't afford to have a guitar player come in and play on our record. We couldn't afford to have that horn section … or the string sections. We were like scavengers, going through the garbage bin and finding whatever we could from our old dusty records." Natürlich bieten diese damals hochmodernen Sampler deutlich mehr Möglichkeiten als die vorher verwendeten Turntables. Somit führte die Revolution der digitalen Sampler auch zu einer Revolution innerhalb von HipHop.
Gegen Ende der 80er Jahre erschienen dann zwei der wegweisensten Sampler der Musikgeschichte: die "Akai MPC" und der "E-mu SP1200". Beide verfügen über eine bis dahin einzigartige Bedienoberfläche und herausragende Möglichkeiten zur Soundverarbeitung. Diese Geräte prägten mit ihren unverkennbaren Klängen die gesamte Golden Era. Einer der einflussreichsten Produzenten dieser Zeit ist DJ Premier, der unter anderem für Jay-Z, KRS-One und Nas produzierte. Dabei nutzte er hauptsächlich den "SP1200". Durch die neuen technischen Features und vor allem aufgrund der längeren Sample-Zeit konnten nun mehr als nur zwei Songs ineinander gemixt werden. So enthält der Song "DJ Premier In Deep Concentration" vom Gang Starr-Album "No More Mr. Nice Guy" Samples aus 13 verschiedenen Aufnahmen. DJ Premier gilt darüber hinaus bis heute als der Künstler, der die meisten Samples nutzte: Über 4 400 verschiedene Songs anderer Artists verwendete er für seine eigene Musik. Der Status, der dem "SP1200" innewohnt, verdeutlicht alleine schon, dass Pete Rock ihm noch 2019 ein ganzes Album widmete. "Return Of The SP1200" enthält bisher unveröffentlichte Tracks aus den Jahren 1990 bis 1998, welche er gänzlich auf ebenjenem Gerät produziert hat.
Mit ihren charakteristischen 16 Gummi-Pads, einer intuitiveren Bedienung und größerem Speicherplatz sticht die "MPC" ihren Konkurrenten allerdings schon nach wenigen Jahren aus. Damit wird die Modellreihe zur bedeutendsten Hardware in der HipHop-Produktion. Legenden wie Dr. Dre, The Beatnuts oder Sean Price schufen einige ihrer größten Werke auf diesen Geräten. Im Jahr 1996 erschien mit "Endtroducing.…." von DJ Shadow das erste vollkommen auf Samples basierende Album, welches er alleine mit einer "MPC 60" produzierte. Natürlich entwickelten die jeweiligen Producer ihre ganz eigenen Techniken, um alten, verstaubten Platten neuen Glanz zu verleihen. Sample-Virtuose J Dilla nahm beispielsweise häufig Kicks und Snares inklusive der nachfolgenden Sekunden aus verschiedenen Songs auf und rearrangierte daraufhin das Schlagzeug anstatt – wie sonst üblich – die Melodie. Aus den aufgenommenen Schnipseln ergab sich dann eine neue Tonfolge. J Dilla ist einer der Producer, welcher der "Akai MPC" zu ihrem Bekanntheitsgrad verholfen hat. Sein eigenes Modell der "MPC 3000" wird bis heute im National Museum of African American History and Culture in Washington ausgestellt.
Selbstverständlich setzt sich die Entwicklung der digitalen Sampler bis heute fort. Auf dem Markt gibt es reihenweise Geräte und sogar reine Software in verschiedensten Ausführungen. Mittlerweile können mehrere Stunden Material gespeichert und auf unendlich viele Arten bearbeitet werden. Weiter verfügen die meisten aktuellen Sampler über integrierte (Drum-)Synthesizer. Somit ergeben sich unzählige neue Möglichkeiten für ihre Nutzer, da diese nun auch ganz eigene Sounds integrieren können, ohne sie noch mal extra einspielen zu müssen.
Ist Sampling echte Kunst oder schwerer Diebstahl?
Zwar wurde Sampling mit dem größer werdenden Erfolg von HipHop auch Teil von Pop-Musik und anderen Genres, doch wurden von Anfang an Stimmen laut, welche harte Kritik äußerten. Häufig werden Produzenten als faul oder unfähig abgestempelt, da sie vermeintlich weder eigene Kompositionen liefern noch ein Instrument spielen können. Dabei wird missverstanden, dass beim Sampling zwar eine gewisse Stimmung eingefangen werden soll, es allerdings das Ziel ist, etwas gänzlich Neues zu erschaffen. Unter anderem durch sogenanntes "Chopping" (zu Deutsch: Zerhacken), Effekte oder schlichtes Rückwärtsspielen entsteht auf Basis einer alten Aufnahme ein neuer Sound, in welchem das Original teils kaum zu erkennen ist. Außerdem nutzt man Samples auch, um die Aussage eines Songs zu untermalen. Oft verwenden Produzenten thematisch ähnliche Stücke. "Fight the Power" von Public Enemy beinhaltet beispielsweise ein kurzes Sample aus "I Shot the Sheriff" von Bob Marley. Allerdings lässt sich leider nicht leugnen, dass einige Künstler Sampling sehr großzügig auslegen und fast schon Cover-Versionen vorhandener Songs unter diesem Deckmantel releasen. Besonders unter aktuellen, kommerziell erfolgreichen Acts ist diese Art der "Fließbandarbeit" verbreitet.
Der einzig wirklich relevante Vorwurf, dem sich Produzenten stellen müssen, die ein fremdes Werk nutzen, ist der des Diebstahls. So haben viele Musiker, die einige der einflussreichsten Stücke der Musikgeschichte lieferten, bis heute keine Bezahlung dafür erhalten. Gregory C. Coleman, der Drummer von The Winstons, welcher den eingangs erwähnten "Amen Break" kreierte, erhielt nie auch nur einen Cent. Ebenso wie Clyde Stubblefield – dieser spielte das ikonische Solo auf "Funky Drummer" von James Brown. Wohl kaum ein Sample wird in der HipHop-Szene so häufig genutzt. N.W.A., Mos Def, LL Cool J, Nicki Minaj oder Snoop Dogg: Sie alle rappten über die Drums aus dem Jahr 1970. Public Enemy verwerteten diese sogar mehrfach. Auch Musiker außerhalb von HipHop verwenden dieses Sample – insgesamt in über 1 300 Songs. Sogar im Vorspann der Zeichentrickserie "Powerpuff Girls" taucht es auf. Kein einziges Mal findet man Stubblefield dabei auch nur als Erwähnung in den Credits.
Selbstverständlich ist es durchaus problematisch, wenn einige Künstler viel Geld mit dem Werk eines anderen verdienen. Denn auch wenn diese etwas völlig Neues erschaffen, entsteht dies auf der Grundlage fremder Arbeit. Teilweise übertreffen Songs, welche auf Basis eines anderen produziert wurden, erfolgstechnisch sogar das Original. So verkaufte Coolio, damals als absoluter Newcomer, mit "Gangsta's Paradise" um ein Vielfaches mehr als Stevie Wonder mit "Pastime Paradise". Und das, obwohl Stevie Wonder zum Release seines Tracks bereits ein gestandener Künstler war. Auf der anderen Seite wäre es der Tod der Sample-Kultur, wenn für jede benutzte Tonspur Genehmigungen eingeholt oder Zahlungen geleistet werden müssten. Dies wäre nur noch für große Acts möglich, die ein Label hinter sich haben, welches die nötigen Lizenzen einholen kann – was allerdings dem Grundgedanken des Samplings widerspricht, nämlich dem Schaffen neuer Kunst mit wenig verfügbaren Mitteln. So, wie es Anfang der 70er mit in die Jahre gekommenen Vinyl-Scheiben und einem Plattenspieler geschehen ist.
Wem sollte nun eine gesampelte Aufnahme gehören?
Die Frage, ob Sampling nun Diebstahl oder eine eigene Kunstform ist, die einfach ausgeübt werden können sollte, ist durchaus kompliziert. So kompliziert, dass sich Gerichte weltweit bis heute noch damit beschäftigen. Bis 1991 war es in Amerika legal möglich, Samples aus Aufnahmen anderer Künstler zu nutzen. Es existierte schlichtweg kein Präzedenzfall, der das Gegenteil untermauerte. Das änderte sich mit dem Rechtsstreit "Grand Upright Music, Ltd. v. Warner Bros. Records Inc.". Der damalige Warner-Act Biz Markie nutzte ein Sample aus dem Song "Alone Again (Naturally)" von Gilbert O'Sullivan. Daraufhin verklagte ihn das Label Grand Upright Music. Leider hatten amerikanische Gerichte zu dieser Zeit noch weniger Interesse an der Kunst junger Schwarzer Männer als heute. So vertraten sie ähnlich konservative Ansichten wie die alteingesessenen, vor allem weißen Musiker, die Sampling als Diebstahl betitelten. Genau so ein Musiker war Gilbert O'Sullivan. Er versuchte, Biz Markie seine Kunst abzusprechen und verurteilte die neuen Schaffenswege. Leider bekam er damit sogar Recht.
So wurden Grand Upright Music vor Gericht nicht nur ein Anteil, sondern gleich 100% der Rechte zugesprochen. Das bedeutete, dass von nun an für jedes genutzte Sample eine Genehmigung des Urhebers vonnöten war. Zwar gab es zu diesem Zeitpunkt schon ähnliche Fälle, jedoch ohne einen so deutlichen Ausgang. Es folgte eine regelrechte Flut an Gerichtsverfahren, in denen sich Musiker über Urheberrechte stritten. Selbst Stars wie Jay-Z oder De La Soul blieben nicht verschont. Aus diesem Grund wurden Produzenten sehr vorsichtig und Sample-Quellen waren von diesem Zeitpunkt an ein gut gehütetes Geheimnis. Das veränderte die Musik nachhaltig. So enthält das gesamte Album "DAMN." von Kendrick Lamar aus dem Jahr 2017 um die 25 Samples. Dem gegenüber hat der Song "Fight The Power" von Public Enemy alleine schon 22.
Auch in Deutschland gibt es bis heute Urheberrechtsstreitigkeiten bezüglich gesampelter Songs. Der wohl prominenteste dieser Fälle ist der der Düsseldorfer Band Kraftwerk gegen Deutschrap-Legende Moses Pelham. Pelham produzierte im Jahr 1997 den Song "Nur Mir" von Sabrina Setlur. Dabei nutzte er einen zwei Sekunden langen Ausschnitt aus dem damals 20 Jahre alten Song "Metall auf Metall" von Kraftwerk. 1999 klagte die Band dann vor dem Landgericht Hamburg. Ohne klares Urteil zieht sich der Fall bis heute durch alle Instanzen bis hin zum Europäischen Gerichtshof (EuGH). Das Brisante an diesem Fall ist, dass Sampling zum Zeitpunkt der Produktion von "Nur Mir" nach deutschem Recht problemlos möglich war. 2002 wurde allerdings eine EU-Verordnung eingeführt, welche ebendiese Fremdnutzung verbietet. Aus diesem Grund ist bisher unklar, ob Moses Pelham Kraftwerk für das genutzte Material entlohnen muss, denn der EuGH gab das Verfahren an den Bundesgerichtshof für ein endgültiges Urteil zurück. Einen Beschluss gibt es: Der EuGH entschied im Jahr 2019, dass Sampling ohne Einwilligung des Urhebers erlaubt sei, sofern der Tonausschnitt für den Durchschnittshörer nicht mehr zu erkennen ist. Die Lage bleibt aber kompliziert, denn es existiert keine genaue Richtlinie, an der ein solcher Indikator gemessen werden kann. Zudem entstehen beim Schaffen eines Werks neben dem Urheberrecht weitere Rechte, wie das Leistungsschutzrecht, welche ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Dieses Gewirr an Richtlinien und Gesetzen macht die Sampling-Frage kompliziert, weshalb auf eine endgültige Klärung der legalen Aspekte wohl noch etwas gewartet werden muss.
Zu Beginn war Sampling ein Tabubruch, der die Musiklandschaft weltweit veränderte. Heute ist es gängige Praxis beim Produzieren. Damit lässt sich praktisch nicht mehr anzweifeln, dass es eine respektable Kunstform wie jede andere darstellt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass einige der kommerziell erfolgreichsten Hits der Musikgeschichte auf anderen Songs basieren. Darum ist es ebenfalls verständlich, dass Künstler, die ein Werk erschaffen, auf dessen Basis andere Geld verdienen, eine Beteiligung daran fordern. Sampling wird aus diesem Grund wohl bis in alle Zeiten ein Streit-Thema bleiben – beide Seiten haben durchaus vertretbare Standpunkte. Auf der einen Seite sollte Kunst immer komplett frei sein, auf der anderen ist das natürlich kaum umsetzbar, sobald daraus ein Geschäft gemacht wird.
(Nico Maturo)
(Titelbild von Janina Steffes)