Kaum eine Szene hierzulande scheint so facettenreich zu sein wie die Deutschrapszene. Während es bereits jetzt schon fast unmöglich erscheint, jeden einzelnen, etablierten Vertreter zu kennen, steigt die Zahl neuer, noch unbekannter Künstler exponentiell weiter an. Den Überblick zu behalten, gleicht einer Herkulesaufgabe: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-Hydra gemerkt, tauchen schon wieder mindestens zwei neue auf. Gleichzeitig ist es für unbekannte, junge Talente überaus schwer, aus der überwältigenden Masse an Musikern herauszutreten und sich einen Namen zu machen.
Beiden Seiten soll unser Mic Check eine Hilfestellung bieten. Rappern, die bisher noch in den Tiefen des Untergrunds untergegangen sind, eine Plattform geben, auf der sie sich kurz, aber prägnant präsentieren können. Und Hörern und Fans ermöglichen, sich einen schnellen Überblick über nennenswerte Künstler zu verschaffen, die sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.
MZEE.com: Mit Blick auf deinen Künstlernamen fragst du "Mode oder Mode? Katastrophe oder dope?". Auf welcher Seite siehst du dich selbst?
Mode: Dope, Digga!
MZEE.com: Deine Texte sind oftmals sehr gesellschaftskritisch – etwa, wenn du in "Leben danach" aus der Sicht eines Kinds erzählst, das in einem Kriegsgebiet aufgewachsen ist. Hast du eine übergeordnete Botschaft, die du mit deiner Musik vermitteln willst?
Mode: Ich handle meist intuitiv. Der Song "Leben danach" ist zum Beispiel auf einer Reise entstanden. Auf Koh Chang in Thailand lernte ich einen kleinen Jungen kennen, der mir seine Lebensgeschichte offenbarte. "Ich bin grade mal 10", heißt es in dem Track, und doch hat der Junge schon ein schweres Päckchen zu tragen. Seine Story hat mich so berührt, dass ich versucht habe, einen Song aus seiner Sicht zu schreiben. Ansonsten entstehen meine Tracks meist aus eigenen Erfahrungen und handeln davon, was mich bewegt, stört und fesselt.
MZEE.com: Wie ist es mit "fremder" Kunst? Welche ist in deinen Augen die beste Line eines anderen Rappers?
Mode: "Ich bin nicht nur der King dieser Mucke – ich bin diese Mucke!" von Kool Savas.
MZEE.com: Deine letzten Videos sind sehr aufwendig produziert. Das Bildmaterial zu "Flightmode" ist an den unterschiedlichsten Plätzen auf der ganzen Welt gedreht worden. Ist dir die visuelle Komponente deiner Musik besonders wichtig?
Mode: Ich bin von Beruf Filmproduzent und lege deshalb sehr viel Wert auf Bild, ja. Die Aufnahmen bei "Flightmode" sind übrigens auf einer Weltreise entstanden. Zu der Zeit schrieb ich gerade den Song und eigentlich war dazu kein Video geplant. Umso schöner ist es, dass ich doch ein bisschen gefilmt habe und wir das verwerten konnten.
MZEE.com: Dein Release "Flightmode" handelt unter anderem davon, die eigenen Grenzen auszutesten und zu überschreiten. Welche Grenzen möchtest du überqueren – oder besser gesagt – welche Ziele möchtest du mit deiner Musik erreichen?
Mode: "Flightmode" beschreibt im Grunde genommen meinen sechsmonatigen Selbstfindungstrip. In der Zeit konnte ich so unglaublich viel lernen … Andere Traditionen und Kulturen brachten mir das Sehen bei. Auf der EP will ich meine Erlebnisse widerspiegeln. Ziele hab' ich viele. Aber wenn ich nur eine Person mit meiner Musik erreiche, ist das schon sehr viel wert.
Ein Exclusive von Mode könnt Ihr Euch ab sofort auf dem YouTube-Channel von MZEE.com ansehen:
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(Daniel Fersch)
(Grafiken von Puffy Punchlines, Logo von KL52)
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