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Kritik

Kool Savas – KKS

"Falls mei­ne Enkel fra­gen, was so damals war … Wack-​MCs haben gern gebla­sen in der Pan­ora­ma Bar." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Kool Savas, "KKS", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Falls mei­ne Enkel fra­gen, was so damals war …
Wack-​MCs haben gern gebla­sen in der Pan­ora­ma Bar.

Ein­mal mehr ist er zurück: der King of Rap. Selbst­er­nannt und unge­krönt zwar, aber inner­halb der deut­schen Rap­sze­ne durch­aus als eben­die­ser aner­kannt. Kool Savas gibt sich als König, doch zwei­feln eini­ge sei­ne Macht­po­si­ti­on an. Wie es in einer Mon­ar­chie eben so ist, steht des­halb an ers­ter Stel­le vor allem eines: den Schein zu wah­ren. Wenn man sich nur inten­siv genug als Herr­scher insze­niert, erken­nen einen die Unter­ta­nen auch als die­sen an. Genau eine sol­che Insze­nie­rung ist "KKS".

Das bestän­di­ge The­ma­ti­sie­ren der eige­nen Über­le­gen­heit ist des­halb das vor­ran­gi­ge Motiv auf Savas' neu­em Album. Wor­in die­se Über­le­gen­heit genau begrün­det ist, scheint dabei fast egal. Viel wich­ti­ger ist es, klar­zu­stel­len, dass all die ande­ren Rap­per im Grun­de wack sind. Klas­si­scher Batt­ler­ap also, könn­te man mei­nen. Und tat­säch­lich haut einem KKS Pun­ch­li­nes und Reim­ket­ten um die Ohren, dass es stel­len­wei­se ein Genuss ist. Stel­len­wei­se des­halb, weil min­des­tens genau­so oft Fehl­grif­fe dabei sind, die man aus dem Gesamt­werk des Künst­lers bereits kennt. Das sind Zei­len, die Kopf­schüt­teln ver­ur­sa­chen – sei es, weil sie plump, homo­phob oder sexis­tisch sind: "Rap­per seh'n mich, errö­ten plötz­lich und zit­tern ner­vös. Wie 'ne Braut, die zum ers­ten Mal an die Klö­ten springt und die Flö­te wichst." Das größ­te Pro­blem von "KKS" ist jedoch ein ande­res: Die Plat­te ist the­ma­tisch zu ein­di­men­sio­nal. Natür­lich hat batt­le­las­ti­ger Rap über Rap sei­ne Daseins­be­rech­ti­gung. Doch hier ähnelt sich die text­li­che DNA der ein­zel­nen Songs viel zu sehr. Selbst wenn die Tracks klang­tech­nisch schein­bar eine deepe­re Rich­tung ein­schla­gen, wie auf "S auf der Brust" mit Sido und Nico San­tos etwa, geht es letzt­lich doch nur um die Behaup­tung der eige­nen Fresh­ness. Ledig­lich mit dem emo­tio­na­len Song für sei­nen Sohn, "Krieg und Frie­den", bie­tet Kool Savas eine Abwechs­lung von die­sem Muster.

Am Ende bleibt des­halb wenig hän­gen von "KKS". Vie­le Songs klin­gen, als hät­te es sie im Savas-Œuvre bereits gege­ben – und die, die es nicht tun, kön­nen wenig fes­seln. Der King mel­det sich nur noch, damit die Leu­te nicht ver­ges­sen, dass er noch da ist. Viel­leicht ist die Mon­ar­chie auch im deut­schen Rap ein­fach nicht mehr zeitgemäß.

(Flo­ri­an Peking)