Diese Rapper schreiben geistlose, peinliche Lines.
So 'ne Scheiße, die man gleich wieder vergessen hat.
Dieses Jahr war es auf dem Splash! beinahe unmöglich, nicht mindestens ein "Royal Bunker"-Shirt zu sehen – allerdings keines der originalen. Spätestens zu Sidos Auftritt war der Grund klar: Es handelte sich um Promo für das gleichnamige, große Kollabo-Projekt mit Kool Savas. Die Ankündigung kam ebenso überraschend wie damals die zu "23" mit Bushido, nur dass es mit Savas dieses Mal zurück zu den Wurzeln geht – in den "Royal Bunker". Doch wie klingt dieser 2017?
Vor allem Sido ist seinem Battlerap-Image eigentlich längst entwachsen und macht sonst inhaltlich deutlich reifere Musik. Allerdings zeigt bereits der Opener "Haste nich gesehen", dass sie hier beide wieder um einiges härter wirken wollen. Leider bleibt es auch eher beim "Wollen": Es gibt zwar Punchlines auf dem ersten Track, doch diese sind weder sonderlich hart noch witzig. Und das zieht sich durch die nächsten 48 Minuten. Neben generischen Lines gegen die Rapszene im Allgemeinen gibt es viel Selbstbeweihräucherung und Zitate alter Klassiker der beiden Künstler – nur leider nichts wirklich Überzeugendes. Natürlich liefert die Platte ab und an einen Lacher wie "Die Kettensäge sagt 'Riri' wie Chris Brown". Ebenso lässt es sich sicher nicht leugnen, dass die beiden Urgesteine gut miteinander harmonieren. Doch auf lange Sicht sind die Tracks inhaltlich etwas eintönig und die gesungenen Hooks sowie manch tiefgründiges Thema fügen sich nur schwer in die sonst gewollte Härte des Albums ein. Daran ändern auch die Beats von unter anderem DJ Desue nichts, da sie zwar passend Oldschool-lastig klingen, aber gleichzeitig eher einfallslos.
Am Ende ist das Spektakulärste auf "Royal Bunker" wohl der Titeltrack, der nach wie vor gut ins Ohr geht. Ansonsten bleibt lediglich Lakmanns Gastbeitrag wirklich hängen. Und es stellt sich die Frage, ob Sido die Line "Ich mach' das nicht für Geld, nein, ich mach' das für mich selbst" wirklich ernst meint. Denn dafür klingt das Projekt von Savas & Sido insgesamt etwas zu lieblos und unspektakulär.
(Lukas Päckert)