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Warum HipHop nicht nur Stadien braucht – und wo noch Platz für die Kultur zu finden ist

Um Hip­Hop zu zele­brie­ren, braucht es Räu­me – die auch ganz unter­schied­lich aus­se­hen kön­nen. Wir stel­len eini­ge Orte hier­zu­lan­de vor, die uns beson­ders ins Auge gesprun­gen sind: von gut­ist­gut. bis hin zu 365 Fe*male MCs.

Beim Schlen­dern durch Metro­po­len, aber auch durch klei­ne­re Orte fal­len einem schnell die ver­schie­de­nen kul­tu­rel­len Zen­tren ins Auge. Ver­an­stal­tungs­or­te und Kreativ-​Fabriken gehö­ren heu­te zum all­ge­mei­nen Stadt­bild irgend­wie dazu – und sind kaum mehr weg­zu­den­ken. Hin­ter die­sen Fas­sa­den ver­birgt sich jedoch ein ewig wäh­ren­der Hust­le, um die­se Räu­me wei­ter­hin zu erhal­ten. Und auch wenn Rap als rei­nes Pro­dukt digi­tal her­vor­ra­gend exis­tie­ren kann, sind es doch die viel­fäl­ti­gen kul­tu­rel­len Räu­me, die das Aus­le­ben und Ken­nen­ler­nen der sub­kul­tu­rel­len Ele­men­te erst rich­tig mög­lich und erfahr­bar machen. Mitt­ler­wei­le sind eini­ge Künstler:innen hier­zu­lan­de selbst aktiv damit beschäf­tigt, kul­tu­rel­le Zen­tren zu erhal­ten und zu schaf­fen. Auf­fäl­lig ist dabei, dass es meist auch dar­um geht, sozia­le Pro­ble­ma­ti­ken zu beach­ten und Ver­an­stal­tun­gen eben nicht mit rie­si­gen finan­zi­el­len Hür­den zu ver­se­hen. Natür­lich geht es bei dem Gan­zen nicht um die gro­ße Erhal­tung von Block­par­tys der 70er in New York oder kos­ten­lo­sen Jams in Jugend­zen­tren der 90er Jah­re in Deutsch­land. Aber häu­fig schei­nen Tei­le des eins­ti­gen kulturell-​integrativen Geis­tes an die­sen Orten wei­ter­zu­le­ben. Davon abge­se­hen darf Rap selbst­ver­ständ­lich auch in Are­nen in Kom­bi­na­ti­on mit ste­tig wach­sen­den Ticket­prei­sen statt­fin­den. Es ist jedoch für den Erhalt der HipHop-​Kultur wich­tig, dass die­se Hal­len nicht die ein­zi­gen Orte wer­den, an denen Rap-​Veranstaltungen zele­briert wer­den kön­nen. Das Beson­de­re an den klei­ne­ren Ver­an­stal­tungs­or­ten ist außer­dem, dass die­se Räu­me sich ganz unter­schied­lich gestal­ten las­sen und längst nicht nur als ein­fa­che Büh­nen oder klas­si­sche Event­lo­ca­ti­ons funktionieren.

Im Fol­gen­den stellt unser Redak­teur Alec vier beson­de­re Räu­me für die HipHop-​Kultur vor, die ihm in den letz­ten Jah­ren ins Auge gesprun­gen sind.

 

gut­ist­gut.

Wer sich im Jahr 2024 auf die Streaming-​Seiten von Das Bo ver­irrt, dürf­te über­rascht sein, über wel­ches Label sei­ne letz­ten Sin­gles und EPs ver­öf­fent­licht wur­den: gutistgut.records. Hin­ter dem kryp­ti­schen bezie­hungs­wei­se nichts­sa­gen­den Namen steckt jedoch wesent­lich mehr als das aktu­el­le Label des Ham­bur­ger Urge­steins. Im August 2020 grün­de­te der Rap­per gemein­sam mit Mela­nie Brandau und Erkan Alka­si – bes­ser bekannt als DJ Pla­ze­bo – die gut­ist­gut. GmbH. Auf der Web­site der Gesell­schaft wird schnell erkenn­bar, dass es Bo und Co. längst nicht nur um eine Independent-​Lösung geht, die eige­ne Musik zu ver­öf­fent­li­chen: "gut­ist­gut. ist drei Per­so­nen mit gro­ßem Netz­werk zur Umset­zung von Pro­jek­ten aller Art."

In rund drei Jah­ren hat das klei­ne Team bereits in ver­schie­de­nen Kon­stel­la­tio­nen mit unter­schied­li­chen Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen zusam­men­ge­ar­bei­tet und so auch neue Räu­me für Kul­tur und -arbeit erschlos­sen. Zu den Partner:innen zählt dabei zum Bei­spiel Green­peace. Für die Umwelt­or­ga­ni­sa­ti­on wur­de von gut­ist­gut. ein Kli­ma­schutz­kon­zert orga­ni­siert, zu dem Das Bo mit "Urlaub am Mare" 2020 auch gleich den pas­sen­den Song ver­öf­fent­lich­te. Für das Minia­tur Wun­der­land und eini­ge ande­re Partner:innen gestal­tet das Team außer­dem pas­sen­de Play­lis­ten gefüllt mit Rap-​Songs – unter ande­ren von Big­gie, Deich­kind und Eve.

DAS BO - Urlaub am Mare (Offi­ci­al Video)

gut­ist­gut. betreut neben Das Bo und DJ Pla­ze­bo noch wei­te­re Acts aus dem eige­nen Umfeld. Auch bei dem Rap­per Schmiddl­fin­ga, den Pun­kern der Mike Stän­der Band und dem Fünf Ster­ne Sound­sys­tem, zu dem neben Bo und Pla­ze­bo auch Luis Bal­tes und DJ Cool­mann gehö­ren, ist die Fir­ma für das Boo­king und Manage­ment zustän­dig. Nicht nur, aber ins­be­son­de­re die­se Acts sind seit Beginn der Pan­de­mie immer wie­der Teil von gutistgut.-Veranstaltungen. Hier­zu zäh­len Ein-​Tages-​Festivals, Lesun­gen und ein­zel­ne Kon­zer­te, die in ver­schie­dens­ten Loca­ti­ons statt­fan­den. In der Regel in und um Ham­burg her­um, wie zum Bei­spiel dem Knust, einem legen­dä­ren Club, der – damals noch unter einem ande­ren Namen und an einem ande­ren Ort – bereits seit 1966 existiert.

2023 fan­den die Ver­an­stal­tun­gen jedoch pri­mär in der eige­nen gutistgut.villa in Ham­burg statt. Die Loca­ti­on besteht aus gleich meh­re­ren klei­ne­ren Räu­men, wel­che sich für Lesun­gen und Aus­stel­lun­gen eig­nen, und einem Hin­ter­hof bezie­hungs­wei­se Gar­ten für Kon­zer­te. Hier fan­den bereits die unter­schied­lichs­ten Künstler:innen zusam­men, um unter dem Ober­be­griff "Wort" ver­schie­de­ne kul­tu­rel­le Ele­men­te zusam­men­flie­ßen zu las­sen oder bei der Festival-​Reihe "ein­fach machen" für gute Stim­mung zu sor­gen. Zu den Line-​Ups zähl­ten unter ande­ren Go Ban­yo, Anna Jäger, Domi­nik Bloh, Sascha "Fer­ris MC" Rei­mann, Luksan Wun­der, UWE und selbst­ver­ständ­lich Der Tobi und Das Bo. Nahe­zu alle Ver­an­stal­tun­gen von gut­ist­gut. konn­ten dabei auf frei­wil­li­ger Spen­den­ba­sis oder nach Kauf eines ver­hält­nis­mä­ßig güns­ti­gen Tickets besucht werden.

Nach­trag: Zu Beginn des Jah­res 2024 steht lei­der fest, dass gut­ist­gut. die Loca­ti­on nicht län­ger hal­ten wird. In ihrem News­let­ter ver­ab­schie­den sich Bo und Co. von der Vil­la und hal­ten fest, wie wich­tig sol­che "Räu­me" sind: "Wir hof­fen jetzt, auch ohne einen eige­nen Ort, wei­ter die­ses Netz­werk auf­recht­erhal­ten zu kön­nen und wer­den die ein oder ande­re Ver­an­stal­tung machen […]. Denn ein Ort ist nur ein Ort, wenn man ein Fee­ling will müs­sen da Men­schen rein."

 

Die Kom­plet­te Palette

Einer, der zu einer ähn­li­chen Rap-​Generation wie Das Bo gehört, ist Flowin IMMO. Doch nicht nur alters­tech­nisch zeich­nen sich bei den bei­den Par­al­le­len ab. Bei­de eint ihre seit jeher bestehen­de Außen­wahr­neh­mung als "schrä­ge Vögel". Nach­dem IMMO in den 2000ern unter ande­rem meh­re­re Jah­re in Ber­lin leb­te, fand er zurück zu sei­nem Hei­mat­ha­fen in Bre­men und eröff­ne­te 2016 dort – nach eini­gen neu­en Releases – sein kul­tu­rel­les Herz­stück: Die Kom­plet­te Palette.

Seit­dem gibt es direkt an der Weser in jedem Som­mer einen wei­te­ren Pil­ger­ort für Kul­tur­fans, wel­cher sich aus Open Air-​Bühne, Strand­bar, Sitz­mög­lich­kei­ten sowie künst­le­ri­schen Instal­la­tio­nen zusam­men­setzt, die dem Namen ent­spre­chend fast alle aus Palet­ten bestehen. Das gro­ße Gelän­de kann der Rap­per ver­ständ­li­cher­wei­se nicht allein lei­ten, bespie­len und mit einem Ver­an­stal­tungs­pro­gramm ver­se­hen. Dem­entspre­chend unter­stützt ihn eine Viel­zahl ehren­amt­li­cher Helfer:innen, um das Pro­jekt am Leben zu erhal­ten. Seit der Eröff­nung enga­gier­ten sich bereits über 200 Per­so­nen für Die Kom­plet­te Palet­te und das Team freut sich auch wei­ter­hin über jede hel­fen­de Hand. Wer Lust hat, das Gelän­de zu erkun­den, ist ange­hal­ten, die soge­nann­ten "Spiel­re­geln" ein­zu­hal­ten. Die­se sind dabei wesent­lich infor­mel­ler for­mu­liert als bei klas­si­schen Ver­an­stal­tungs­lo­ca­ti­ons und die­nen dem Zweck, allen Men­schen auf dem Gelän­de einen ent­spann­ten und siche­ren Auf­ent­halt zu gewährleisten.

Ähn­lich wie bei der gutistgut.villa kann das Gelän­de prin­zi­pi­ell mit einer klei­nen Spen­de betre­ten und genutzt wer­den. Für bestimm­te Ver­an­stal­tun­gen müs­sen jedoch Tickets erwor­ben wer­den. Dabei ach­tet das Team rund um IMMO auf ein mög­lichst fai­res Ticket­an­ge­bot, sodass Men­schen in fast allen finan­zi­el­len Situa­tio­nen der Zutritt gewährt wer­den kann. In der abge­lau­fe­nen Sai­son 2023 kos­te­ten die Kar­ten zwi­schen 15 und 1.000 Euro – letz­te­re für "Crypto"-Investor:innen und ande­re groß­zü­gi­ge Spender:innen. Zu beach­ten ist dabei, dass Die Kom­plet­te Palet­te im Ver­gleich zu vie­len ande­ren Loca­ti­ons kei­ner­lei öffent­li­che För­de­run­gen erhält und bewusst auf Spon­so­ren ver­zich­tet, wodurch ein erhöh­ter Ticket­preis durch­aus nach­voll­zieh­bar wäre.

Dass die­se Ent­schei­dung auch ein Spiel mit der eige­nen Exis­tenz ist, zeig­te sich im ver­gan­ge­nen Som­mer. Auf­grund eher schlech­ter Wit­te­rungs­ver­hält­nis­se war Die Kom­plet­te Palet­te nicht wie üblich besucht und es fehl­ten Ein­nah­men im fünf­stel­li­gen Bereich. Um das Bestehen des Ver­an­stal­tungs­or­tes zu gewähr­leis­ten, ent­stand der Hash­tag inklu­si­ve eines neu­en Songs von Flowin IMMO, wel­cher die pro­ble­ma­ti­sche Situa­ti­on erläu­tert. Ende Sep­tem­ber erfolg­te dann die fro­he Bot­schaft: Die benö­tig­ten 19.000 Euro konn­ten dank Spen­den für Die Kom­plet­te Palet­te zusam­men­ge­bracht wer­den. In einer Video­bot­schaft bedank­te sich IMMO bei allen Spender:innen und Helfer:innen und erin­ner­te dar­an, dass es zwin­gend erfor­der­lich ist, sich der eige­nen Pri­vi­le­gi­en bewusst zu sein und die­se zu reflek­tie­ren. Kon­kret ging es ihm dabei um das Bewusst­sein dafür, dass Die Kom­plet­te Palet­te nur inner­halb einer geschütz­ten Bla­se exis­tie­ren kön­ne, die in die­ser Form lei­der nicht an allen Orten der Welt vor­han­den sei. Es gebe nicht über­all die ein­fa­che Mög­lich­keit, der­art vie­le Räu­me für Kul­tur zu schaf­fen wie zum Bei­spiel in Euro­pa. In vie­len Tei­len der Welt müss­ten die­se Orte zum Teil hart erkämpft wer­den. Par­al­lel ver­kä­men in Deutsch­land unge­nutz­te Flä­chen schnell oder gerie­ten in Ver­ges­sen­heit und wür­den somit nicht für sozia­le oder kul­tu­rel­le Zwe­cke ver­wen­det, obwohl die Mög­lich­keit bestün­de. Umso wich­ti­ger sei es, Pro­jek­te wie Die Kom­plet­te Palet­te zu erhalten.

 

FOU FAF-​Studio

Es gilt also, ein kri­ti­sches Bewusst­sein zu ent­wi­ckeln und Räu­me auf­zu­bau­en, an denen die Kul­tur erhal­ten blei­ben kann. Im Opti­mal­fall kön­nen die­se Räu­me und damit die kul­tu­rel­len Ange­bo­te mög­lichst allen Gesell­schafts­mit­glie­dern zugäng­lich gemacht und so best­mög­lich genutzt wer­den. Das pas­siert bis­her längst nicht nur in Nord­deutsch­land, son­dern zum Bei­spiel auch im Süden.

Im Fal­le des Rap­pers BICOOOOOOOO geht es dabei aller­dings nicht um einen Ver­an­stal­tungs­ort, son­dern um den Auf­bau eines Musik­stu­di­os. 2020 errich­te­te sich der Rap­per und Pro­du­cer ein eige­nes Stu­dio in Schwein­furt. Unter dem Namen "FOU FAF" fin­den dort seit­dem immer wie­der Live- und Pro­duk­ti­ons­ses­si­ons mit zahl­rei­chen Künstler:innen aus dem deutsch­spra­chi­gen Raum statt. Im FOU FAF-​Studio wird dabei bewusst dar­auf ver­zich­tet, klas­si­sche Stu­dio­ses­si­ons gegen Bezah­lung anzu­bie­ten. Die Krea­ti­vi­tät soll mit den ver­schie­de­nen Künstler:innen statt­des­sen auf orga­ni­sche Wei­se ent­ste­hen. Das Pro­jekt ist damit von der HipHop-​Community für die HipHop-​Community, ohne pri­mär wirt­schaft­li­che Zie­le zu verfolgen.

Zu den ent­stan­de­nen Live­ses­si­ons und neu­en Songs wer­den in der Regel die A cap­pel­las, Beats und Video­auf­nah­men öffent­lich zur Ver­fü­gung gestellt, um die­se für die wei­te­re kul­tu­rel­le Nut­zung – ins­be­son­de­re Remi­xe – zugäng­lich zu machen. Selbst die BPM-​Anzahl und Lyrics der Tracks sind unter den zuge­hö­ri­gen YouTube-​Videos übli­cher­wei­se zu fin­den. Neben den bis­he­ri­gen Live­ses­si­ons, unter ande­rem mit Galv und Lupa­ra Ver­sa­to, sol­len in dem Stu­dio in Zukunft auch gan­ze Beatsets ent­ste­hen, bei denen Producer-​Größen wie Farhot, Figub Braz­le­vič oder Clas­sic der Dicke mit­wir­ken sollen.

BICOOOOOOOOO - Auto­blech Twerkt (beat: dédé)

 

365 Fe*male MCs, 365XX und 365 Fe*male Night

Dass Räu­me, ins­be­son­de­re um Kul­tur sicht­bar zu machen, auch digi­tal ent­ste­hen kön­nen, zeigt ein Pro­jekt wie 365 Fe*male MCs. Ende 2018 wur­de es von Lina Burg­hau­sen als Blog ins Leben geru­fen und stell­te seit­dem über 1 400 Fe*male MCs vor. Dabei woll­te sie ursprüng­lich nur 365 MCs inner­halb eines Jah­res vor­stel­len. Mitt­ler­wei­le arbei­tet an der zuge­hö­ri­gen Web­site jedoch ein gan­zes Redak­ti­ons­team, um einen rie­si­gen Fun­dus an Künstler:innen zu archi­vie­ren und dar­zu­stel­len. Wer Lust hat, dar­an mit­zu­wir­ken, kann sowohl Teil der Illustrator:innen und Redakteur:innen wer­den oder das Pro­jekt mit einer finan­zi­el­len Spen­de unter­stüt­zen. Die por­trä­tier­ten MCs stam­men dabei aus den ver­schie­dens­ten Regio­nen der Welt und über 45 Nationen.

Dar­an anknüp­fend grün­de­te Lina Burg­hau­sen 2020 das ers­te "all fe:male HipHop-​Label" Euro­pas, "365XX", und bie­tet damit mitt­ler­wei­le einer gan­zen Rei­he von Künst­le­rin­nen eine Platt­form, um ihre Musik zu ver­öf­fent­li­chen, zum Bei­spiel SATARII, jol­le oder Mari­y­bu. So ent­stan­den bereits meh­re­re Alben und EPs sowie ein gemein­sa­mer Labels­am­pler, der die musi­ka­li­sche Viel­falt der Musi­ke­rin­nen – auch in hap­ti­scher Form auf Vinyl – abbildet.

All die­se Arbeit fin­det seit 2022 auch wie­der einen kon­kre­ten Weg in die nicht-​digitalen Räu­me. Abseits der Kon­zer­te, Gigs und Tou­ren der bei 365XX gesign­ten Musi­ke­rin­nen wur­de die Par­ty­rei­he "365 Fe*male Night" ins Leben geru­fen. Die­se soll zum einen die Sicht­bar­keit von FLINTA* Artists erhö­hen und zum ande­ren einen Safe Space für alle Besucher:innen abbil­den – und stellt sich klar gegen jeg­li­che Form von dis­kri­mi­nie­ren­den Ver­hal­tens­wei­sen. Die Par­ty­rei­he fin­det in Koope­ra­ti­on mit dem Knust Ham­burg statt. Die Tickets kön­nen dem­entspre­chend güns­tig ange­bo­ten wer­den und kos­ten in der Regel zwi­schen 10 und 20 Euro. Auch für 2024 ist die­ser "Raum" bereits reser­viert, dort kön­nen Fans dann gemein­sam mit Lia Şahin & Fri­ends fei­ern. Die Ham­bur­ger Beat­bo­xe­rin, Pro­du­zen­tin und Rap­pe­rin bie­tet mit ihrer "& Friends"-Reihe schon seit eini­ger Zeit ande­ren Rap-Kolleg:innen einen Raum, um ihre Wer­ke zu prä­sen­tie­ren. Abseits des­sen war Lia lan­ge Teil des Workshop-​Teams des Rap for Refu­gees e.V. und bie­tet auch wei­ter­hin Work­shops ins­be­son­de­re für Kids und Jugend­li­che an.

Zusam­men­fas­send gilt es, die ange­spro­che­nen Räu­me zu erhal­ten und zu schüt­zen, um das nicht-​digitale Fort­be­stehen der HipHop-​Kultur gewähr­leis­ten zu kön­nen. Denn es ist für die Erhal­tung die­ser Kul­tur wert­voll, wenn die zuge­hö­ri­gen Loca­ti­ons von Rap-Akteur:innen orga­ni­siert und betrie­ben wer­den und nicht von rie­si­gen – oft in der Kri­tik ste­hen­den – Spon­so­ren und Mar­ken wie Red Bull. Hier­zu braucht es aller­dings eine akti­ve Sze­ne und Hörer:innenschaft, die bereit ist, die­se Räu­me wei­ter­hin zu unter­stüt­zen. Andern­falls dro­hen vie­le die­ser klei­nen kul­tu­rel­len Zen­tren auszusterben.

(Alec Weber)
(Titel­bild von Dani­el Fersch)