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Interview

Lucky Looks – ein Gespräch über Liebeskummer

"Ich habe mit­er­lebt, wie die Tren­nung von mei­nem Papa mei­ne Mama kaputt­ge­macht hat. Das war eigent­lich immer das größ­te Ele­ment in mei­ner Musik." – Lucky Looks im Inter­view über die Rol­le von Lie­bes­kum­mer in sei­ner Musik und inwie­fern er ein Antrei­ber für künst­le­ri­sches Schaf­fen sein kann.

Lie­be ist eines der stärks­ten und wich­tigs­ten Gefüh­le, die das mensch­li­che Leben zu bie­ten hat. Wäh­rend sie einen gefühl­stech­ni­schen Höhen­flug ermög­li­chen kann, war­tet oft aber auch der tie­fe Fall in Form von Lie­bes­kum­mer – einem Zustand, der wohl mit zu den unan­ge­nehms­ten zählt. Der Ver­lust nach einer Tren­nung ist oft nur schwie­rig zu akzep­tie­ren. Mit der Zeit wird es zwar bes­ser, doch auf die Fra­ge, wie man ein gebro­che­nes Herz letzt­end­lich heilt, gibt es kei­ne all­ge­mein­gül­ti­ge Ant­wort. Eini­gen hilft es, dar­über zu reden, ande­re wol­len es lie­ber mit sich selbst aus­ma­chen. Dass wir jedoch fast alle frü­her oder spä­ter in irgend­ei­ner Wei­se betrof­fen sind, lässt sich nicht ver­mei­den. Das zeigt auch die Prä­senz des The­mas in der Musik. Songs über Lie­bes­kum­mer kön­nen dabei hel­fen, die eige­nen Gefüh­le her­vor­zu­brin­gen und sie dadurch zu durch­le­ben. Dabei gibt es nicht nur sol­che, die die Trau­er und den Schmerz behan­deln, bei eini­gen geht es auch kon­kret um das Los­las­sen oder sogar um die Wut auf den:die Ex. Was aber macht es mit dem:der Künstler:in, wenn die Mög­lich­keit besteht, sei­ne Gefüh­le auf Papier zu brin­gen? Las­sen sie sich dadurch bes­ser ver­ar­bei­ten? Und wie fühlt es sich an, durch sei­ne Fans immer wie­der an die eige­ne Tren­nung erin­nert zu wer­den? Ist Lie­bes­kum­mer für Künstler:innen Fluch und Segen zugleich, weil der Schmerz als Antrieb wirkt oder braucht man ihn gar, um den Schaf­fens­pro­zess über­haupt aus­zu­lö­sen? Ein Künst­ler, der es mit sei­ner Musik schafft, die Zer­ris­sen­heit bei Tren­nungs­schmerz sehr tref­fend zu beschrei­ben, ist Lucky Looks. Vie­le sei­ner Tracks – wie bei­spiels­wei­se "Pus­te­blu­me", "Eis­prin­zes­sin" und allen vor­an ":( Dop­pel­punkt­klam­mer­auf" – han­deln von der Gefühl­sach­ter­bahn, die man erlebt, wenn eine Lie­bes­be­zie­hung endet. Des­halb woll­te ich im Gespräch mit ihm Ant­wor­ten auf mei­ne Fra­gen finden. 

MZEE​.com​: Ich möch­te mit dir über das The­ma Lie­bes­kum­mer spre­chen. Auf dei­nem Song ":( Dop­pel­punkt­klam­mer­auf" the­ma­ti­sierst du unter ande­rem Tren­nungs­schmerz. Mitt­ler­wei­le ist der Track schon zehn Jah­re alt. Wie fühlst du dich heu­te, wenn du ihn hörst? 

Lucky Looks: Ich füh­le mich gut. Es dau­ert bei mir immer, bis ein Song raus­kommt, den ich auf mei­ner Fest­plat­te habe. Des­halb ist es oft so, dass Tracks gar nicht mehr kom­men, weil sich mei­ne Welt schon so viel wei­ter­ge­dreht hat, dass das The­ma nicht mehr aktu­ell ist. Sel­ten release ich einen Song, der eben erst ent­stan­den ist. Wenn ich so an die­se Pha­se zurück­den­ke vor zehn, elf Jah­ren, als ich ":( Dop­pel­punkt­klam­mer­auf" geschrie­ben habe, bin ich froh, dass ich den gemacht habe. Weil er mei­ne dama­li­ge Situa­ti­on fest­ge­hal­ten hat. Ich mag den Track heu­te noch. Er ist einer mei­ner per­sön­li­chen Lieb­lings­songs von mir. Was gar nicht so wider­sprüch­lich ist, da er auch der erfolg­reichs­te ist. Er ver­kör­pert die Musik, die ich heu­te noch mache. Es war ein ehr­li­cher und bleibt ein ehr­li­cher Song. Ich bin damit zufrie­den und mir geht es gut.

MZEE​.com​: Du hast gera­de gesagt, dass du man­che Tracks gar nicht raus­bringst, weil sich dei­ne Situa­ti­on in der Zwi­schen­zeit geän­dert hat. Schreibst du die Din­ge auf und hast danach die Emo­tio­nen für dich ver­ar­bei­tet? Nutzt du das Schrei­ben als eine Art Ventil?

Lucky Looks: Mit dem Ver­ar­bei­ten an und für sich bin ich super­schlecht. Des­halb wie­der­ho­len Zei­len, Bil­der oder kom­plet­te Songs Stim­mun­gen immer wie­der. Manch­mal sind es wie­der­keh­ren­de Geschich­ten und ich ver­ar­bei­te oft nur Frag­men­te beim Schrei­ben. Es tut mir auf jeden Fall gut in dem Moment, in dem der Song ent­steht, mit der Situa­ti­on umzu­ge­hen, aber zum hun­dert­pro­zen­ti­gen Ver­ar­bei­ten reicht es nicht.

MZEE​.com​: In der Musik wer­den die The­men Lie­be und Lie­bes­kum­mer häu­fig auf­ge­grif­fen. Ich den­ke, weil so vie­le die­se Gefüh­le nach­emp­fin­den kön­nen. Wie wür­dest du Lie­bes­kum­mer für dich beschreiben? 

Lucky Looks: Mitt­ler­wei­le sind zehn Jah­re ver­gan­gen, seit ich die­sen Track releast habe. Ich hab' noch eini­ge wei­te­re Liebeskummer-​Songs gemacht und in eini­gen Songs ist eher Lie­be der Auf­hän­ger. Das bezieht sich bei mir häu­fig nicht auf eine ande­re Per­son und die Bezie­hung zu ihr, son­dern ist so ein biss­chen meta­pho­risch gemeint. Es ist ein­fach zur Beschrei­bung mei­ner Gefühls­welt. Man kann das etwas abs­trak­ter betrach­ten. Das ist es, war­um ich mich immer wie­der mit den The­men Lie­be und Lie­bes­kum­mer beschäf­ti­ge. Eine Beschrei­bung für Lie­bes­kum­mer habe ich nicht. Ich weiß, woher die wie­der­keh­ren­den The­men Lie­be, Lie­bes­kum­mer und Unzu­frie­den­heit mit Lie­bes­be­zie­hun­gen bei mir kom­men. Das ist teil­wei­se nur mei­ne eige­ne Situa­ti­on, aber es gab auch schlim­me Erfah­run­gen in mei­ner Kind­heit. Denn ich habe mit­er­lebt, wie die Tren­nung von mei­nem Papa mei­ne Mama kaputt­ge­macht hat. Das war eigent­lich immer das größ­te Ele­ment in mei­ner Musik. Ich hab' ein­fach gese­hen, dass mei­ne Mama nie Geld hat­te. Als ich ein Kind war, habe ich immer gedacht, dass mei­ne Mama unglück­lich ist, weil sie Geld­sor­gen hat. Dann hat sich aber mit der Zeit her­aus­kris­tal­li­siert, dass sie bis heu­te nicht über mei­nen Vater hin­weg­ge­kom­men ist, obwohl sie ver­schie­de­ne neue Bezie­hun­gen ein­ge­gan­gen ist.

MZEE​.com​: In der Medi­zin gibt es das Broken-​Heart-​Syndrom. Lie­bes­kum­mer ist zwar kei­ne Krank­heit, aber man kann sehen, wel­che Area­le im Gehirn dabei ange­spro­chen wer­den. Das zeigt, dass Lie­bes­kum­mer theo­re­tisch sogar mess­bar ist. Fin­dest du, unse­re Gesell­schaft geht ange­mes­sen mit Lie­bes­kum­mer um? 

Lucky Looks: Dabei kann ich nicht von mir auf die Gesell­schaft schlie­ßen. Aber wenn ich mal mein direk­tes Umfeld sehe, dann gehen die ange­mes­sen mit Lie­bes­kum­mer um. Es kommt drauf an, wo man hin­schaut. Unter Mann­schafts­kol­le­gen im Fuß­ball, mit denen man jetzt nicht so eng ist, könn­te es schon vor­kom­men, dass man es da run­ter­spielt oder Wit­ze drü­ber macht. Da hört für mich aller­dings der ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Umgang auf. Das ist auch eine Art Umgang. Ich den­ke, man geht nur offen anstän­dig mit Lie­bes­kum­mer um, wenn man dem Gegen­über, dem man sich anver­traut, selbst ver­trau­en kann.

MZEE​.com​: Enge Ver­trau­ens­per­so­nen, die einen gut ken­nen und sehen, wie man lei­det, haben mit­un­ter mehr Ver­ständ­nis für sol­che Gefüh­le. Aber sobald man funk­tio­nie­ren muss, wie auf der Arbeit, scheint Lie­bes­kum­mer oft­mals nicht mehr als Erklä­rung zu gel­ten. Wie sind da dei­ne Erfahrungen?

Lucky Looks: Also mein Chef wür­de schon Ver­ständ­nis dafür haben, wenn ich ihm sage, dass ich für eine Woche aus­fal­le, weil ich mich getrennt habe und es mir schlecht geht. Aber es gibt bestimmt den ein oder ande­ren Chef, der das nicht akzep­tie­ren wür­de. Wenn ich jetzt an eine har­te, geschäft­li­che Ver­hand­lung den­ke, in der ich mit einem Exter­nen etwas ver­han­deln muss, dann soll­te der auch nicht erwar­ten, dass sein Lie­bes­kum­mer da irgend­wie berück­sich­tigt wird. Also irgend­wo hört das Ver­ständ­nis auf. Sich in allen Berei­chen davon ein­schrän­ken zu las­sen und das über­all preis­zu­ge­ben, ist in unse­rer Gesell­schaft schwie­rig, aber das trifft ja nicht nur auf Lie­bes­kum­mer zu.

MZEE​.com​: Du teilst sehr pri­va­te Din­ge in dei­ner Musik. In dem Video zu "Pus­te­blu­me" ist bei­spiels­wei­se dei­ne Ex-​Freundin zu sehen. Wie geht es dir damit, so etwas Pri­va­tes in der Öffent­lich­keit zu zeigen? 

Lucky Looks: Gut, etwas ande­res könn­te ich gar nicht machen. Ich mache hier und da für mich selbst auch ande­re Songs. Aber die wer­den höchst­wahr­schein­lich nie das Tages­licht erbli­cken. Wenn ich die Sachen als greif­bar emp­fin­de und in der musi­ka­li­schen Umset­zung damit zufrie­den bin, dann fin­de ich es schon cool, die Sachen raus­zu­hau­en. Das mache ich am liebs­ten. Es reicht eigent­lich nur eine ein­zi­ge Per­son, die man erreicht oder berührt. Die sozu­sa­gen an dem Kno­chen, den ich dort hin­wer­fe, noch etwas zum Abna­gen findet.

MZEE​.com​: Hat sich das schon mal auf dei­ne roman­ti­schen Bezie­hun­gen aus­ge­wirkt, dass sie in der Öffent­lich­keit so sicht­bar waren? 

Lucky Looks: Ja.

MZEE​.com​: Im Guten oder im Schlechten? 

Lucky Looks: Es hat Fra­ge­zei­chen auf­ge­wor­fen, weil das Timing nicht gestimmt hat. Wie ich ein­gangs schon erwähnt hat­te, sind die Songs älter als die Situa­ti­on – und die Situa­ti­on hat sich noch mal geän­dert. Da kann man sich fra­gen, war­um ich dann so einen Song raus­ge­bracht habe. Für die ande­re Per­son schien es zu dem Zeit­punkt selt­sam, aber eigent­lich war alles gut.

MZEE​.com​: Es kommt bestimmt häu­fi­ger bei Musiker:innen vor, dass sie einen Song zu einer bestimm­ten Situa­ti­on geschrie­ben haben, der aber erst zu einem spä­te­ren Zeit­punkt ver­öf­fent­licht wird. Dann müs­sen sie wie­der Pro­mo dafür machen und Leu­te den­ken, dass das ges­tern pas­siert ist. 

Lucky Looks: Aber dar­um geht es ja auch. Das ist ein Ein­fan­gen von dem Moment, aber der kann trotz­dem zeit­los sein. Die­sen Moment hat­te ich und den hat­te ich dan­kens­wer­ter­wei­se schon in der Ver­gan­gen­heit – Zeit heilt hier und da doch Wun­den. Eigent­lich müss­te ich jeden Song mit einem Titel benen­nen und Daten dahin­ter schrei­ben. Dann wüss­te man ganz genau, dass sich die Bezie­hung am 12.10.2012 ange­fühlt hat wie eine Pusteblume.

MZEE​.com​: Du mein­test, dass es Songs gibt, die du nicht mehr ver­öf­fent­li­chen wirst. Aber du beschreibst ja oft sehr per­sön­li­che Din­ge in dei­ner Musik. Was sind denn Songs, die du nicht raus­bringst? Ist das ober­fläch­li­cher Battlerap?

Lucky Looks: Auch. Aber es ist teil­wei­se unglaub­li­cher Non­sens oder Sachen, die nie­man­den inter­es­sie­ren wür­den. Ich habe einen Song über Microsoft-​Betrüger gemacht, die bei mei­ner Oma anru­fen oder über den Nach­barn von mei­ner Mama, der sie immer foto­gra­fiert, wenn der Hund irgend­wo hin­macht. Oder von mei­nem Kum­pel, der übels­te Käse­fü­ße hat. (lacht) Es wäre sehr irri­tie­rend, wenn das raus­kom­men wür­de. Ich hab' mir schon öfter über­legt, so was unter einem Pseud­onym raus­zu­brin­gen, denn irgend­wie sind es auch Facet­ten mei­ner Per­sön­lich­keit. Dadurch ist es wie­der per­sön­lich. Man kann kei­ne unper­sön­li­che Musik machen, außer man faket kom­plett. Klar ist mei­ne Musik teil­wei­se auch über­spitzt und über­trie­ben, aber das trifft genau­so auf die deepen Lie­bes­songs zu. Wenn ich mich immer nur klar aus­drü­cken wür­de, hät­te das auch kei­nen Cha­rak­ter. Bei mir ist das Ding: Ich schaf­fe es irgend­wie nicht in der Mit­te. Also ich kann ent­we­der ganz deep oder ganz doof.

MZEE​.com​: Hat Lie­bes­kum­mer für dich auch schö­ne Aspekte?

Lucky Looks: Ja, ich den­ke schon. Es kommt immer dar­auf an, ob du weißt, wie tief das Loch ist. Man kann dadurch ein biss­chen näher zu sich fin­den, wenn man in den Abgrund schaut und sieht, wie tief es run­ter­geht. Dann ist es aber auch mega­geil, wenn man auf­ge­fan­gen wird und da wie­der raus­kommt. Wenn man zurück­blickt und weiß, dass danach schö­ne Zei­ten kom­men. Dann weiß man die neu­en Höhe­punk­te zu schätzen.

MZEE​.com​: Ist Schmerz ein Antrei­ber für die Musik oder ist er sogar der Grund dafür, dass die Musik entsteht? 

Lucky Looks: Er ist ein Antrei­ber. Wenn ich an mei­ne Anfän­ge zurück­den­ke, habe ich von allem etwas gemacht, weil ich Spaß dar­an hat­te. So mache ich es auch heu­te noch. Es kommt immer auf den Fokus an. Wenn der gera­de eher auf die nicht so schö­nen Din­ge gerich­tet ist, war­um soll­te ich dann was ande­res schrei­ben? Das wür­de mir ein­fach schwer­fal­len. Ich bin eher ein Moment getrie­be­ner Musi­ker. Manch­mal mache ich dum­me Songs. Manch­mal mache ich deepe Songs. Ich mach' Musik je nach­dem, wie ich mich gera­de fühle.

MZEE​.com​: Beson­ders auf Social Media kann man das Leben von Ex-Partner:innen wei­ter mit­ver­fol­gen. Hast du Erfah­run­gen mit Tren­nun­gen und sozia­len Medi­en gemacht?

Lucky Looks: Sozia­le Medi­en sind in jeder Hin­sicht Gift, außer ganz am Anfang, wo sich alte Schul­freun­de wie­der­ge­fun­den haben. Das war so ein coo­ler Moment und ich gön­ne auch jedem, dass man mit­ein­an­der in Kon­takt ste­hen kann. Wenn man es gesund nutzt, ist das in Ord­nung. Die schlimms­te Sache dar­an ist, dass man trotz­dem noch mit der Ex-​Partnerin in Ver­bin­dung ste­hen kann und mit­be­kommt, was bei ihr geht. Das hat kran­ke Aus­ma­ße. Es hilft einem gar nicht, sich auf sich selbst zu kon­zen­trie­ren. Wenn du kurz aufs Han­dy schaust, bist du gedank­lich wie­der bei ihm oder ihr. Ich glau­be, das ist ein übels­ter Kata­ly­sa­tor dafür, dass man sich 24/​7 nur damit beschäf­tigt und sich nicht mehr mit den schö­nen Din­gen befasst. Das könn­te einen echt in den Wahn­sinn trei­ben. Also mir selbst ist nichts pas­siert, aber ich ken­ne Leu­te, die haben viel Zeit damit ver­bracht, zu schau­en, ob es dem Ex-​Partner gera­de bes­ser geht als einem selbst.

MZEE​.com​: Das ist dann wie­der so trü­ge­risch, weil man natür­lich nur die schö­nen Sachen auf Social Media pos­tet. Nicht, wie man ver­heult im Bett liegt und an den:die Ex-Partner:in denkt. Man muss aber sehr dis­zi­pli­niert sein, um der Neu­gier­de in einem schwa­chen Moment nicht nachzugeben. 

Lucky Looks: Der Drang ist, sich selbst zu ver­let­zen und sonst nichts. Was soll denn auf die­sem Pro­fil zu sehen sein, womit ich mich bes­ser füh­le? Das soll­te man sich am bes­ten nie angu­cken. Es sind ein­fach nur immer wei­te­re Sti­che und Bil­der, die sich ein­prä­gen. Das brau­che ich nicht.

MZEE​.com​: Wuss­test du, dass es Stu­di­en dazu gibt, dass Par­acet­amol gegen Lie­bes­kum­mer hilft? Psycholog:innen und Ärzt:innen raten natür­lich davon ab, weil eine Pil­le nicht gegen den eigent­li­chen Lie­bes­kum­mer hilft. Du kannst es eine Zeit lang dadurch ver­drän­gen, um zu funk­tio­nie­ren, aber du ver­ar­bei­test es nicht auf emo­tio­na­ler Ebene.

Lucky Looks: Ja, schon. Aber was soll so wich­tig sein? Viel­leicht wenn ich an eine Prü­fung oder so den­ke. Kann schon sein, dass ich mir das damals dann auch gebal­lert hät­te. Mitt­ler­wei­le bin ich ein­fach ein biss­chen zu alt. Da kann sich ein­fach jeder ficken. Ich möch­te kei­ne Pil­le, dass ich für euch funktioniere.

MZEE​.com​: Wel­cher Track, ist der schöns­te Track über Lie­bes­kum­mer, den du kennst, egal aus wel­chem Genre?

Lucky Looks: Von Bim­bo Beut­lin "Fern". Hört euch den unbe­dingt an, wenn ihr ihn nicht ken­nen soll­tet. Das ist für mich der kras­ses­te Sprech­ge­sangs­künst­ler. Künst­le­risch. Aschaf­fen­bur­ger Jun­ge. Der ist so toll. Und von Mr. Chiss­mann "Wid­mung". Und was ist deiner?

MZEE​.com​: ":( Dop­pel­punkt­klam­mer­auf".

Lucky Looks: Dan­ke. Das ist schön, echt. Es ist ein biss­chen Fluch und Segen zugleich. Denn es war so was, wo sich Musik­ma­chen wie Arbei­ten ange­fühlt hat. Ich hat­te danach eine Erwar­tung an mich selbst und auch durch exter­ne Ein­flüs­se vom Label, dass ich jetzt nur noch sol­che Songs mache. Da wur­de dann teil­wei­se schon auf Zwang irgend­was Deepes mit Lie­be gemacht. Das war ein doo­fer Pro­zess. Da bin ich zum Glück drü­ber hin­weg. Ich brin­ge lie­ber nur noch Songs raus, die ich, was die Skiz­ze angeht, vor eini­gen Mona­ten, viel­leicht vor Jah­ren gefühlt hab' und eben irgend­wann wie­der auf­ge­grif­fen habe, weil es doch wie­der­kam. Das ist für mich viel schö­ner. Weni­ge Songs, die dafür mehr sind als nur noch ein Fragment.

MZEE​.com​: Möch­test du zum Abschluss noch etwas zum The­ma Tren­nungs­schmerz loswerden?

Lucky Looks: Kon­su­miert nichts außer Spaß am Leben, wenn ihr Lie­bes­kum­mer habt. Nehmt bit­te kei­ne Par­acet­amol. Wenn ihr ger­ne mit Sub­stan­zen expe­ri­men­tiert, dann bit­te nur wenn ihr im Rei­nen mit euch selbst seid. Lasst euren rei­nen Hor­mon­haus­halt die Sache bewäl­ti­gen und schiebt das nicht raus. Es ver­geht hof­fent­lich irgend­wann alles.

(Malin Teegen)