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Interview

B-​Tight

"Zu Aggro Berlin-​Zeiten war ich ja ein­fach nur Künst­ler. Mei­ne Auf­ga­be war es, Musik zu machen. Irgend­wann machst du immer das­sel­be." – B-​Tight im Inter­view über die Balan­ce zwi­schen künst­le­ri­schem Schaf­fen und Label­ar­beit, Altern im Rap und sei­nen per­sön­li­chen Plan B.

Seit 2015 kann man sich jedes Jahr auf ein neu­es Album von B-​Tight ein­stel­len. Wer so einen Out­put hat, braucht Inspi­ra­ti­on. Doch das ist kein Pro­blem für den Quer­den­ker. Denn das ehe­ma­li­ge Aggro Berlin-​Mitglied schreckt nicht vor Musik­sti­len zurück, die auf den ers­ten Blick nicht mit Rap ver­ein­bar schei­nen. Dabei hat der Ber­li­ner eine beacht­li­che musi­ka­li­sche Rei­se durch ver­schie­de­ne Gen­res hin­ter sich: Von Rock über Metal-​Crossover bis hin zu Swing hat er sich künst­le­risch aus­ge­lebt und somit den Hori­zont eines man­chen Hörers erwei­tert. Wir baten ihn zum Inter­view und frag­ten, was er aus den unter­schied­li­chen Gen­res mit­ge­nom­men hat. Außer­dem spra­chen wir dar­über, wes­sen Kri­tik er sich zu Her­zen nimmt, war­um er sich in der Rol­le des Außen­sei­ters wohl­fühlt und wie er die Helfer-​Community GoVol­un­teer unter­stüt­zen möchte. 

MZEE​.com​: Auf dei­ner "Best of B-Tight"-Tour wirst du mit dei­nen Fans eine Zeit­rei­se von 2000 bis 2020 machen. Wie fühlt es sich an, dei­ne Kar­rie­re rück­bli­ckend zu betrach­ten? Was waren dei­ne per­sön­li­chen Meilensteine?

B-​Tight: Das ist schwie­rig. Ich den­ke ger­ne dar­an zurück und fin­de alles cool, wie es war, ver­mis­se es aber nicht. Ich fin­de die heu­ti­ge Zeit auch sehr schön. Es hat sich viel ver­än­dert und man geht mit der Zeit. Es gab unglaub­lich vie­le High­lights damals. Ich könn­te nicht sagen: "Das war jetzt das Ding für mich." Es ist ein­fach total viel pas­siert und es gab gefühlt jede Woche irgend­et­was, das sehr krass war. Ich kann mich noch an so vie­le Sachen erin­nern – man­che, die ich jetzt auch nicht erzäh­len kann. Es geht immer wei­ter und ver­än­dert sich. Man setzt neue Mei­len­stei­ne für sich selbst.

MZEE​.com​: Gibt es Songs aus den letz­ten 20 Jah­ren, auf die du dich beson­ders freust?

B-​Tight: Das ist stim­mungs­ab­hän­gig, aber "Ich bin's" oder "West­ber­lin" gehen immer. "I Love Fame" vom Rock-​Album wer­de ich auch spie­len. Das ist mein Lieb­lings­song von der Show, dabei gehe ich am meis­ten ab. Ich glau­be, das mer­ken die Leu­te auch. Das ist mein Ding. (lacht)

MZEE​.com​: Wel­chen Song wer­den sich dei­ne Fans wohl am häu­figs­ten wünschen?

B-​Tight: Ich bin mir sicher, bei jeder Show wird der ers­te Song "West­ber­lin" sein.

MZEE​.com​: Du hast eben schon dein Rock-​Album erwähnt. In der Ver­gan­gen­heit hast du immer wie­der Genre-​Grenzen gesprengt, zum Bei­spiel auf den Alben "Aggros­wing" oder "Drin­ne". Was konn­test du aus den unter­schied­li­chen Musik­rich­tun­gen mitnehmen?

B-​Tight: Seit­dem ich klein bin, höre ich jedes Gen­re, da gibt es für mich kei­ne Gren­zen. Im Teenager-​Alter fand ich nur noch Hip­Hop cool. Zwi­schen 15 und 18 war alles, was nicht Hip­Hop war, ein­fach wack und schei­ße. Danach habe ich die Gren­zen wie­der auf­ge­macht. Ich hab' eigent­lich schon immer alles gehört, des­halb habe ich nicht wirk­lich etwas Neu­es mit­ge­nom­men aus den Gen­res. Es ist nicht so, als wäre ich jetzt kurz ein­ge­taucht und hät­te es danach wie­der bei­sei­te­ge­legt. Ich bin da eigent­lich schon die gan­ze Zeit drin und habe mich dann krea­tiv aus­ge­lebt. Das, was sowie­so schon in mir geschlum­mert hat, habe ich ein­fach mal rausgelassen.

MZEE​.com​: Gibt es wei­te­re Gen­res, die dich in Zukunft reizen?

B-​Tight: Ehr­lich gesagt alle. Ich wür­de ein­fach ger­ne jedes Gen­re ein­mal durch­ma­chen. Manch­mal wür­de ich auch ger­ne sin­gen. Das habe ich aber sogar mit Auto­tu­ne ver­kackt, von daher las­se ich das mal sein. (lacht) Reg­gae zum Bei­spiel wäre 'ne coo­le Sache. Ich fin­de, Rap auf Reg­gae kann man machen. Viel­leicht krie­ge ich das irgend­wann auch noch hin. Ich bin da sehr unbe­fan­gen und habe gene­rell viel Lust auf Musik.

MZEE​.com​: Du hast für dein aktu­el­les Album auch vie­les selbst ein­ge­spielt, oder?

B-​Tight: Ja, also die Instru­men­te nicht, ich kann kei­ne Trom­pe­te spie­len. Obwohl ich zum Geburts­tag eine geschenkt bekom­men habe. Ich hab' den Auf­trag bekom­men, das Jagd­horn zu spie­len, damit läu­ten wir die Jäger­meis­ter­run­de ein. Aber ich bin noch nicht so weit gekom­men. Ansons­ten habe ich alles selbst gemacht, also die Sounds mit Plug-​ins – zum Bei­spiel Trom­pe­ten oder Kla­vier. Damit habe ich die Akkor­de und Har­mo­nien eingespielt.

MZEE​.com​: Willst du außer Trom­pe­te noch ein wei­te­res Instru­ment lernen?

B-​Tight: (lacht) Nee, ich habe auch kei­ne Ahnung von Noten­fol­ge und kann kei­ne Noten lesen oder schrei­ben. Ich spie­le das alles nach Gefühl. Das, was sich für mein Ohr gut anhört, haue ich ein­fach in die Tas­ten und pro­bie­re ich ein biss­chen was aus. Wenn ich das Pat­tern dann habe, spie­le ich das und tes­te, was dazu pas­sen könn­te. Das ist eine rei­ne Gefühlssache.

MZEE​.com​: Du stehst dafür, die Musik zu machen, auf die du Bock hast. In dei­nem Pres­se­text heißt es, du wür­dest es vor­zie­hen, Außen­sei­ter zu sein. Wie fühlst du dich in die­ser Rolle? 

B-​Tight: Eigent­lich füh­le ich mich dar­in ziem­lich wohl. Ich weiß ja, wie es ist, wenn man dazu­ge­hö­ren möch­te. Damals, als wir nichts hat­ten und ver­sucht haben, uns der Gesell­schaft anzu­pas­sen. Irgend­wann habe ich gemerkt, dass ich das nicht bin. Man kann es ver­su­chen, aber man wird nie zu hun­dert Pro­zent dazu­ge­hö­ren, außer es ist halt genau das, was zu dir passt. Ich muss lei­der zuge­ben, dass der Groß­teil der aktu­el­len HipHop-​Szene nicht so ist, wie ich bin. Also ist es für mich voll­kom­men in Ord­nung, Außen­sei­ter zu sein, weil ich gera­de des­we­gen ich sein kann. Viel­leicht passt der Trend oder die Sze­ne irgend­wann zu mir und dann gehö­re ich dazu. Und dann ist es auch voll­kom­men in Ordnung.

MZEE​.com​: Auf dem Song "Mach ma!" wen­dest du dich an dei­ne Kri­ti­ker und Leu­te, die dir rein­re­den. Wes­sen Kri­tik nimmst du dir beson­ders zu Herzen?

B-​Tight: Gene­rell neh­me ich mir jede Kri­tik zu Her­zen. Ich höre sie mir an, mache mir mei­ne Gedan­ken dar­über und dann über­le­ge ich, ob sie Sinn ergibt oder nicht. Zu neun­zig Pro­zent ergibt es aller­dings aus mei­ner Sicht kei­nen Sinn, was die Leu­te von sich geben. Dadurch ist der Song ent­stan­den. Es gibt vie­le Men­schen, die so viel zu sagen und gute Tipps für mich haben, aber kei­ner kennt mich und weiß, was ich eigent­lich will. Also kön­nen sie sich das zum größ­ten Teil auch sparen.

MZEE​.com​: Gibt es denn eine Per­son, deren Kri­tik dir wirk­lich wich­tig ist?

B-​Tight: Das ist die Wil­ma. (Anm. d. Red.: Wil­ma Peters, (Label-)Managerin von B-​Tight) (lacht) Die weiß, wie ich bin und wie ich arbei­te und bekommt mei­nen krea­ti­ven Pro­zess mit. Wenn sie sagt, dass ein Song belang­los ist, wür­de ich ihr am liebs­ten zuerst wider­spre­chen, aber im End­ef­fekt kennt sie mich bes­ser als so manch ande­rer. Da neh­me ich mir die Kri­tik mehr zu Her­zen. Es gibt natür­lich auch Momen­te, in denen ich es anders sehe. Im End­ef­fekt ist es mei­ne Kunst und ich muss dazu ste­hen. Aber das ist ein sehr wich­ti­ger Punkt in der Ent­ste­hungs­pha­se. Ich bin froh dar­über, dass sie da ist und ihren Senf dazu gibt.

MZEE​.com​: Auf "Weil Ich Cool Bin" rappst du: "Wäre ich eine Kar­re, dann ein abnor­ma­ler Old­ti­mer." – Bei wel­chen Künst­lern hast du das Gefühl, dass sie gut geal­tert sind?

B-​Tight: Ich fin­de, die Fan­tas sind gut geal­tert. Die sind für mich das Aus­hän­ge­schild für älte­re Leu­te, die aber trotz­dem sie selbst geblie­ben sind. Ich höre ihre Mucke immer noch und mer­ke, dass sie nicht ver­su­chen, einem Trend hin­ter­her­zu­lau­fen oder extrem jung zu wir­ken. Die haben ihre Art und haben sich wei­ter­ent­wi­ckelt. Red­man fin­de ich auch cool. Der wird älter, aber bleibt irgend­wie trotz­dem funky.

MZEE​.com​: Auf jeden Fall. Obwohl ich mich gewun­dert habe, als die Fan­tas ihre Tour-​Tickets über Aldi ver­kauft haben. 

B-​Tight: Haben sie? Krass, das habe ich nicht mit­be­kom­men. Ich mein­te jetzt auch eher das Musi­ka­li­sche. Mich wür­de inter­es­sie­ren, was dahin­ter steckt. Wie­so, wes­halb, war­um die das gemacht haben. Viel­leicht kann man sich mit denen mal auf ein Bier­chen tref­fen und fra­gen, wat da los ist. (lacht)

MZEE​.com​: Wie altert man als Künst­ler dei­ner Mei­nung nach gut?

B-​Tight: Indem man nicht ste­hen bleibt, sich wei­ter­ent­wi­ckelt und trotz­dem die Essenz des eige­nen Ichs behält. Ich fin­de es cool, wenn es sprit­zig bleibt. Wenn man weiß, er ist älter, aber kein Lang­wei­ler gewor­den. Kein Typ, der sich selbst auf­ge­ge­ben hat oder irgend­wo ste­hen geblie­ben ist, son­dern immer noch fresh und fun­ky ist. Jemand, der weiß, wer er ist.

MZEE​.com​: Ich fin­de es auch wich­tig, dass man kei­ne Fremd­scham emp­fin­det, wenn man sich die aktu­el­len Wer­ke eines Künst­lers anhört.

B-​Tight: Ja, genau. Wenn das nicht gege­ben ist, dann ist er gut geal­tert und das schafft bei­spiels­wei­se Red­man sehr gut.

MZEE​.com​: Auf "Ehre wem Ehre gebührt" rappst du über dein eige­nes bis­he­ri­ges Lebens­werk. Wo siehst du dich selbst in fünf bis zehn Jahren? 

B-​Tight: Da, wo es mich hin­treibt. Auf jeden Fall noch auf Tour. Ich pla­ne mei­ne Zukunft nicht groß­ar­tig, son­dern bestrei­te den Tag so, wie ich mich füh­le. Ich pla­ne viel­leicht aufs Jahr. Das muss ich ja wegen der Tou­ren und Alben. Ich ver­su­che natür­lich, mich für die Zukunft finan­zi­ell abzu­si­chern, aber ansons­ten ist das, was ich in fünf bis zehn Jah­ren machen wer­de, noch so weit weg.

MZEE​.com​: Es klingt so, als wäre es für dich eine Opti­on, dann noch im Rap­ge­schäft zu sein.

B-​Tight: Das schon, ja. Ich hof­fe natür­lich, dass ich in 10 oder 15 Jah­ren noch das machen kann, was ich lie­be. Wenn es dann immer noch Rap­mu­sik ist, dann wäre das natür­lich sehr cool. Viel­leicht habe ich aber auch mehr Bock, zu segeln oder so. (lacht)

MZEE​.com​: Gibt es auch einen Plan B?

B-​Tight: Ja, ich glau­be, es ist auf jeden Fall irgend­et­was mit Musik oder in dem Umfeld. Ich schnei­de ja auch alle Vide­os selbst. Wir machen unse­ren Pro­mo­plan und die Boxen­in­hal­te. Wil­ma und ich sind ein Zwei-​Leute-​Team. Es gibt natür­lich hier und da mal ande­re, die hel­fen. Da wir aber ansons­ten alles selbst machen, kann ich mir auch vor­stel­len, das in Zukunft für ande­re Künst­ler zu übernehmen.

MZEE​.com​: Aber schon eher im Rap-​Bereich, oder?

B-​Tight: Das ist eigent­lich egal, solan­ge der Künst­ler cool ist und ich da wei­ter­hel­fen kann. Ich glau­be, das lässt sich auf alle Gen­res übertragen.

MZEE​.com​: Du warst ja auch mal bei der JUICE.

B-​Tight: Ja. Ich habe "JUICE TV" gemacht. Das war mehr oder weni­ger ein Freund­schafts­dienst, weil der Besit­zer der JUICE online prä­sen­ter sein und des­halb einen Chan­nel auf­bau­en woll­te. Der hat aber irgend­wann lei­der die Geduld ver­lo­ren. (lacht)

MZEE​.com​: Könn­test du dir vor­stel­len, im Jour­na­lis­mus tätig zu sein?

B-​Tight: Ja, schon. Habe ich in der Zeit auch gemacht. Wir haben Inter­views geführt und geschnitten.

MZEE​.com​: Gemein­sam mit Wil­ma hast du mitt­ler­wei­le dei­ne eige­ne Plat­ten­fir­ma "Jetzt Paul". Wie ist das im Ver­gleich zu einem Label, das einem nicht gehört?

B-​Tight: Ich kann halt machen, was ich will. (lacht) Ich fin­de es sehr inter­es­sant, auch mal zu sehen, was man tun muss, um ein Label zu füh­ren. Man ist ja nicht nur Label­boss, holt ein paar Künst­ler ran und dann läuft es von allei­ne. Dahin­ter steckt vie­les, der gan­ze Papier­kram. Das war und ist sehr inter­es­sant. Ich bin immer noch in der Aus­bil­dung. (lacht) Aber es ist cool. Es ist eine sehr schö­ne Arbeit und erwei­tert den Hori­zont. Dar­auf ste­he ich. Ich will mich wei­ter­ent­wi­ckeln und da bin ich gera­de dabei.

MZEE​.com​: Das kann ich mir vor­stel­len. Obwohl ich glau­be, dass es auch schwie­rig sein kann als Musi­ker, weil die künst­le­ri­sche Kom­po­nen­te ein­fach klei­ner ist. 

B-​Tight: Für mich ist das ein sehr guter Aus­gleich. Zu Aggro Berlin-​Zeiten war ich ja ein­fach nur Künst­ler. Mei­ne Auf­ga­be war es, Musik zu machen. Irgend­wann machst du immer das­sel­be. Dann schreibst du halt einen Song und noch einen Song. Irgend­wie feh­len dir mehr Sicht­wei­sen und alles ist sehr ein­sei­tig. Das Gefühl habe ich zumin­dest gehabt. Jetzt ist es so, dass ich mich eine Zeit lang künst­le­risch aus­le­be und dann eine Schaf­fens­pau­se mache. Dann bekom­me ich neu­en Input und mein Gehirn wird auf ande­re Wei­se belas­tet. Man ent­wi­ckelt sich wei­ter und geht mit dem, was dazu­ge­kom­men ist, in das Künst­le­ri­sche rein. Das merkt man auch text­lich oder an den Reim­sche­ma­ta. Ich pro­du­zie­re ja auch alles selbst. Man geht mit einem ganz ande­ren Mind­set an den Beat ran, weil in dem hal­ben Jahr, in dem du dich nicht künst­le­risch aus­ge­lebt hast, ein­fach so vie­le neue Sachen dazu­ge­kom­men sind. Das ist ganz krass. Das fin­de ich viel gei­ler, als ein­fach nur Künst­ler zu sein. Man­che Leu­te ver­rei­sen und gucken sich die Welt an, was okay ist und bestimmt auch wie­der Input bringt. Aber mir bringt das jetzt gera­de viel mehr. Ich gehe dar­in voll auf. Du merkst ja, ich bin total auf­ge­regt und freu' mich schon.

MZEE​.com​: Du sag­test gera­de, dass du manch­mal ein hal­bes Jahr Pau­se gemacht hast. Wie sind die zeit­li­chen Abfol­gen zwi­schen dei­ner künst­le­ri­schen und der Labelarbeit? 

B-​Tight: Es gibt immer zwei Wochen am Stück, in denen wir uns ein Haus mie­ten mit zwei Eta­gen. Eine Eta­ge gehört mir und die ande­re Wil­ma. Ich bin dann krea­tiv. Ich bau' mir da mein Stu­dio rein und bin den gan­zen Tag nur dort. Das ist die­sel­be Zeit, in der wir auch die Special-​Boxen und so was orga­ni­sie­ren müs­sen. Das machen wir immer auf der ande­ren Eta­ge. Ich bin krea­tiv und sie guckt, dass alles orga­ni­sa­to­risch funk­tio­niert. Sie macht sich auch krea­ti­ve Gedan­ken, was Art­works angeht. Am Ende des Tages zei­gen wir uns gegen­sei­tig, was wir den gan­zen Tag erschaf­fen und gemacht haben. Dann geht es am nächs­ten Tag wei­ter. Da ent­steht das Grund­ge­rüst für ein Album. Ich weiß danach, in wel­che Rich­tung das Album text­lich gehen wird. Für Beats neh­me ich mir immer mal wie­der Zeit, um Grund­ge­rüs­te zu bau­en. So tei­le ich mir das Jahr zwi­schen Krea­ti­vem, Büro­ar­beit und Logis­tik auf. Wir haben mitt­ler­wei­le zum Bei­spiel auch ein klei­nes Merchandise-Lager.

MZEE​.com​: Ist der Ort dabei eher uner­heb­lich oder sucht ihr euch den bewusst aus?

B-​Tight: Der Ort ist schon wich­tig. Die­ses Mal war es ein Wald in den Ber­gen. Ich brau­che zwi­schen­durch mei­ne Pau­sen. Ein­mal am Tag bin ich Lau­fen gegan­gen, wir haben uns auch mal Bur­gen ange­guckt. Ich ste­he auf Bur­gen. Ein biss­chen Kul­tur muss schon sein, sodass man für einen hal­ben Tag ein­fach mal unter­wegs ist und dann wie­der wei­ter­macht. Zwei Wochen nur in einem Raum zu sein, bringt es auch nicht, von daher muss die Gegend schon was her­ma­chen. Das macht viel aus.

MZEE​.com​: Zum Abschluss noch eine Fra­ge zum Song "Mach's wie­der gut". Damit willst du die Helfer-​Community GoVol­un­teer unter­stüt­zen. Wie­so hast du dich für die­se Orga­ni­sa­ti­on entschieden? 

B-​Tight: Es geht dort nicht um Spen­den­gel­der oder eine gro­ße Orga­ni­sa­ti­on, die auf Spen­den­gel­der ange­wie­sen ist, um sich selbst zu tra­gen und wo der Rest dann viel­leicht an die Leu­te geht, die es brau­chen. Dort gibt es eine Sei­te, auf der du selbst ent­schei­den kannst, wofür du dich ein­set­zen willst. Da kannst du dei­nen Wohn­ort ange­ben und dann bekommst du Vor­schlä­ge, wo du hel­fen kannst. Zum Bei­spiel alten Leu­ten beim Ein­kau­fen hel­fen, etwas für die Umwelt tun und einen Baum pflan­zen, Kin­dern hel­fen, was auch immer. Du kannst selbst ent­schei­den, wie lan­ge du was machen willst. Du musst dich nicht ver­pflich­ten. Das fin­de ich halt cool. Du musst kein Geld spen­den. Es geht nur dar­um, dei­ne Zeit zu inves­tie­ren, was ja eigent­lich das Wert­volls­te ist. Das ist das Essen­zi­el­le. Von daher fin­de ich GoVol­un­teer sehr cool und unter­stüt­ze das wirk­lich gerne.

MZEE​.com​: Wie kann man sich dei­ne Unter­stüt­zung vorstellen? 

B-​Tight: Es soll ein Auf­ruf an die Leu­te sein, damit die das auf dem Schirm haben und dort hel­fen kön­nen. Wir haben auch vor, ein Video zu dre­hen. Es soll ver­schie­de­ne Spar­ten zei­gen, in denen man hel­fen kann.

MZEE​.com​: Hast du einen per­sön­li­chen Bezug zu der Organisation? 

B-​Tight: Ja, ich wur­de schon oft für wohl­tä­ti­ge Orga­ni­sa­tio­nen ange­fragt und habe das gemacht. Im Nach­hin­ein habe ich dann gemerkt, dass das, was ich dazu bei­getra­gen habe oder dach­te bei­zu­tra­gen, eigent­lich Quatsch war, weil es nicht viel gehol­fen hat. Außer, dass sie ihr Büro bezah­len konn­ten. Die Kos­ten, die ent­stan­den sind, sei es jetzt eine Jam oder ein Kon­zert, hat das gar nicht getra­gen. Das heißt, jeder hat etwas inves­tiert, aber es ist nicht so viel dabei raus­ge­kom­men. Die kön­nen ihre Mie­te zah­len und fer­tig, weil das so ein gro­ßer Kos­ten­auf­wand ist. Das fand ich stran­ge und das war nicht der Sinn der Sache. Dann habe ich GoVol­un­teer ken­nen­ge­lernt und die haben mir ihr Kon­zept erklärt. Und genau das ist es, was ich als Hel­fen ansehe.

(Malin Tee­gen)
(Fotos von Wil­ma Peters)