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Kritik

Cengiz – Am seidenen Faden

"Ich mache kei­ne Sin­gle, um zu char­ten; Son­dern ein­fach so lang wei­ter, bis die Stimm­bän­der ver­sa­gen." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Cen­giz, "Am sei­de­nen Faden", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich mache kei­ne Sin­gle, um zu charten …
Son­dern ein­fach so lang wei­ter, bis die Stimm­bän­der versagen.

Der Köl­ner Cen­giz hat für sei­ne 16er-​Videos auf Face­book und die lang zurück­lie­gen­de Teil­nah­me am VBT eine eher klei­ne­re Fan­ba­se. Für grö­ße­re Bekannt­heit kommt aber auch zu sel­ten Out­put: Fast drei Jah­re ist das Release des vor­he­ri­gen Mini­al­bums schon her. Doch hat er den "Schwei­ne­hund" inzwi­schen besiegt oder hängt das Mic auf sei­ner neu­en EP aus gutem Grund "am sei­de­nen Faden"?

Auf der aktu­el­len Plat­te scheut er sich jeden­falls nicht, direkt auf dem ers­ten Track besag­tes Mic fest in die Hand zu neh­men und ener­gie­voll sein Rap­kön­nen unter Beweis zu stel­len. Und auch anhand des Tex­tes bemerkt man hier bereits den Hun­ger, wenn er wort­ge­wandt gegen den "Modus Mio" schießt und davon schwärmt, wes­halb er Musik macht. Gene­rell sind drei von gera­de mal fünf Tracks genau das, wofür Cen­giz bekannt ist: gewitz­ter, intel­li­gen­ter Batt­ler­ap. Neben sei­nem Humor sticht sonst aber lei­der nichts her­aus und teil­wei­se gehen sogar die Hooks zwi­schen den Parts unter. "Kom­fort­zo­ne" und "Eben­bild im Geis­te" schaf­fen einen abwechs­lungs­rei­chen Kon­trast dazu. Hier rappt er in weit­aus ruhi­ge­rem Style von All­tags­pro­ble­men und wah­rer Freund­schaft. Damit beweist er zwar sei­ne Viel­sei­tig­keit, doch so rich­tig von der Mas­se hebt er sich nicht ab. Die Instru­men­tals von etwa Mec­nics oder auch zRy fal­len da schon eher auf und moti­vie­ren zum Kopf­ni­cken. "Pfle­ge­stu­fe 3" über­rascht bei­spiels­wei­se mit 16bit-​ähnlichen Soundeinflüssen.

Damit geht die EP zwar gut nach vorn und Cen­giz kann defi­ni­tiv rap­pen, doch irgend­wie fehlt es den fünf Tracks am nöti­gen Pfiff. Nach wie vor kommt der Künst­ler nicht aus sei­ner eige­nen "Kom­fort­zo­ne" her­aus und ver­sucht sel­ten etwas Neu­es. Das ist aber kein Grund, das Mic an den Nagel zu hän­gen. Viel­mehr ist eini­ges an Poten­zi­al vor­han­den. Der Köl­ner muss sein Kön­nen nur noch perfektionieren.

(Lukas Päck­ert)