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Last but released

Last but released: 09 /​ 18 – mit Young Meyerlack, Antabus & Schlakks

"Last but released" stellt Euch kurz und knapp drei Releases aus dem letz­ten Monat vor, die auf­grund der Releas­e­flut in der hie­si­gen Rap­sze­ne nicht die nöti­ge Auf­merk­sam­keit bekom­men. Die­ses Mal mit Young Mey­er­lack, Anta­bus & Schlakks.

Monat für Monat bringt die deut­sche Rap­sze­ne mehr Releases her­vor, als ein ein­zel­ner Mensch über­haupt hören kann. Auch uns als Redak­ti­on geht es da nicht anders. So fal­len bei der Flut an Neu­erschei­nun­gen immer wie­der Wer­ke unter den Tisch, denen man lie­bend gern noch sei­ne Auf­merk­sam­keit geschenkt hät­te. Letz­te­res möch­ten wir hier­mit machen und Euch genau die Plat­ten näher­brin­gen, die ansons­ten viel­leicht nicht so sehr im Fokus ste­hen. Kurz und knapp vor­ge­stellt am Ende jedes Monats, sind die­se Wer­ke "Last but released".

 

Young Mey­er­lack – YESSAI

Freun­den von tra­gen­den Melo­dien, ruhi­gen Drums und einer Mischung aus Rap und sanf­tem Sing­sang lie­fert Young Mey­er­lack aka Ali Wha­les den pas­sen­den Sound. Die selbst­pro­du­zier­ten Beats kön­nen dabei beson­ders über­zeu­gen. Sehr ent­spann­te Samples, die jedem Boom bap-​Liebhaber ein Lächeln ins Gesicht zau­bern soll­ten, tref­fen auf tie­fe, wum­mern­de Bäs­se. Alles lädt dazu ein, die Augen zu schlie­ßen und im Klang zu ver­sin­ken. Die Tex­te mögen auf den ers­ten Blick leicht unsin­nig wir­ken und ver­mit­teln nicht unbe­dingt einen erns­te­ren Ein­druck. Wer sich jedoch auf die etwas unkon­ven­tio­nel­le Art und Wei­se The­men auf­zu­ar­bei­ten ein­lässt, stellt schnell fest, dass "YESSAI" durch­aus auch den ein oder ande­ren deepen Track zu bie­ten hat. Ob nun als Ali Wha­les oder doch Young Mey­er­lack – die­ses Debüt macht Lust auf mehr.

 

Der­Ral­le, Tetsuo & Dig­gy Mac Dirt – Antabus

"Anta­bus" ist medi­zi­nisch gese­hen ein Ersatz­prä­pa­rat, wel­ches zur Bekämp­fung von Alko­ho­lis­mus ein­ge­setzt wird. Oder aber ein Zusam­men­schluss des 2ZGs und der BAF-​Gang. Dig­gy Mac Dirt und Tetsuo sor­gen für die Sprech­ge­sangs­ein­la­gen und Der­Ral­le berei­chert das Gan­ze mit dem pas­sen­den Sound. Die LP klingt erwar­tungs­ge­mäß raw, aber den­noch gut aus­pro­du­ziert. Kurz­um wis­sen die Jungs, was sie machen, und füt­tern damit gleich­zei­tig ihren "Napo­le­on­kom­plex". Könn­te man nega­tiv sehen, ist aber durch­aus in Ord­nung, schließ­lich ist die Welt sowie­so schlecht, also war­um nicht mal mit über­zo­ge­ner Fresh­ness dage­gen ankämp­fen. Aber auf­ge­passt, auch medi­zi­ni­sche Gegen­mit­tel wie die­ses kön­nen durch­aus süch­tig machen.

 

Schlakks – Indi­rek­te Beleuchtung

"Indi­rek­te Beleuch­tung" mag zwar anfangs nicht unbe­dingt wie ein gro­ßer Wurf in Sachen Musik klin­gen. Denn Schlakks' Rap­stil wirkt zeit­wei­se sehr ein­fach gehal­ten und wenig varia­ti­ons­reich. Doch wenn man sich lang­sam auf das Album ein­lässt, den ein oder ande­ren Text auf sich wir­ken lässt und allem vor­an auch den Beats eine Chan­ce gibt, ändert sich die­se Mei­nung rasch. Denn Opek und Razz­ma­tazz lie­fern hier ast­rei­ne Instru­men­tals ab, die mal nach Old­school, mal nach Jazz, aber stets modern und eigen klin­gen. Da wird der Rap­stil des Künst­lers rela­tiv egal, obwohl auch er eini­ges zu erzäh­len hat. Ob nun Gesell­schafts­kri­tik, sei­ne Mei­nung zu Hip­Hop oder Per­sön­li­ches – Schlakks fin­det hier zu vie­len The­men die rich­ti­gen Wor­te. "Indi­rek­te Beleuch­tung" soll­te man also mehr als nur ein paar Minu­ten Zeit geben.

(Jan Men­ger, Stef­fen Uphoff, Lukas Päckert)