Kaum eine Szene hierzulande scheint so facettenreich zu sein wie die Deutschrapszene. Während es bereits jetzt schon fast unmöglich erscheint, jeden einzelnen, etablierten Vertreter zu kennen, steigt die Zahl neuer, noch unbekannter Künstler exponentiell weiter an. Den Überblick zu behalten, gleicht einer Herkulesaufgabe: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-Hydra gemerkt, tauchen schon wieder mindestens zwei neue auf. Gleichzeitig ist es für unbekannte, junge Talente überaus schwer, aus der überwältigenden Masse an Musikern herauszutreten und sich einen Namen zu machen.
Beiden Seiten soll unser Mic Check eine Hilfestellung bieten. Rappern, die bisher noch in den Tiefen des Untergrunds untergegangen sind, eine Plattform geben, auf der sie sich kurz, aber prägnant präsentieren können. Und Hörern und Fans ermöglichen, sich einen schnellen Überblick über nennenswerte Künstler zu verschaffen, die sie bisher vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.
MZEE.com: Deine aktuelle EP trägt den Titel "Auf eine bessere Zukunft". Was wäre denn eine "bessere Zukunft" für dich? Welche Ziele hast du?
RON: Eine bessere Zukunft musikalischer Natur bedeutet für mich, die Gelegenheit zu haben, mich auf den Bühnen der HipHop-Landschaften und darüber hinaus präsentieren zu dürfen. Ich bin der Meinung, dass nicht Talent und Geld entscheidend sind, sondern die Willenskraft. Ohne den Willen nützen dir Geld und Talent wenig. Ein weiterer Faktor für eine bessere Zukunft wäre die mentale Freiheit. Die mentale Freiheit, als Künstler so lange an Projekten zu arbeiten, bis man sie für "reif" hält, und nicht immer auf die Budget-Uhr zu achten.
MZEE.com: Auf "1988" beschreibst du, dass du schon in jungen Jahren finstere Zeiten erlebt hast. Wolltest du damals schon Musiker werden oder hattest du als Kind einen anderen Traumberuf?
RON: "Finster" klingt krass. (lacht) Mit dem Tod meines Vaters 2006 habe ich zugegeben ein paar Scheißjahre gehabt. Alles, was dir dein Vater normalerweise beibringen müsste, um ein Mann zu werden, musste ich mir selbst beibringen. Natürlich sollte man das Positive daraus ziehen und sagen, dass man gelernt hat, auf eigenen Beinen zu stehen, und dass es für fast jedes Problem eine Lösung gibt.
MZEE.com: Deine Texte sind stets sehr persönlich und geben viel von deinen Gedanken und Gefühlen preis. Gibt es eine bestimmte Botschaft, die du mit deinen Liedern vermitteln willst?
RON: Steh zu dir selbst! Belüg dich nicht und benutze die Musik oder andere Aktivitäten zum Verarbeiten.
MZEE.com: Auch wenn deine Lieder dich selbst sehr deutlich wiedergeben: Gibt es einen Track eines anderen Künstlers, von dem du sagst, du hättest ihn selbst gerne geschrieben oder gerappt?
RON: Da ich ein Beobachter von Musik bin, würden mir da locker hundert einfallen. Die Top 5, die ich gerne geschrieben hätte, sind aber Jonesmanns "Homies ", Bushido und Sido mit "Das Echte Leben ", "So wie du bist" von MoTrip, Xavier Naidoos "Der Letzte Blick" sowie "Eines Tages " von Azad.
MZEE.com: Und zum Abschluss noch: Welcher ist dein persönlicher Lieblingstrack von dir selbst?
RON: Einer, der im Mai erscheinen wird. Der Song trägt den Titel ''Scheine'' und stammt aus meinem kommenden Projekt "Zeitwerk", das jetzt im Mai bei Spotify online gehen wird.
Ein Exclusive von RON könnt Ihr Euch ab sofort auf dem YouTube-Channel von MZEE.com ansehen:
(Daniel Fersch & Lukas Päckert)
(Grafiken von Puffy Punchlines, Logo von KL52)
(Fotos von CuzuPhoto)
Du bist der Meinung, Du oder jemand, den Du kennst, sollte sich unserem Mic Check unterziehen? Wir freuen uns über Bewerbungen oder Empfehlungen mit dem Betreff "Mic Check – *Künstlername*" an daniel@mzee.com.