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Interview

BRKN

"Ich hätt' was da­ge­gen, wenn Men­schen hier­herzie­hen und sich kei­ne Gedan­ken ma­chen, ob sie et­was zer­stö­ren." – BRKN im Inter­view über sei­ne Lie­be zu Ber­lin, sein aktu­el­les Release "Kauft mei­ne Lie­be" und die Viel­zahl sei­ner musi­ka­li­schen Einflüsse.

Wenn von BRKN die Rede ist, denkt man nicht zwangs­läu­fig sofort an Rap. Der Ber­li­ner mit der har­mo­ni­schen Gesangs­stim­me fällt vor allem durch sei­ne Akus­tik­parts beson­ders auf. Sei­ne Musik ist ein bun­ter Mix aus ver­schie­de­nen Berei­chen wie Soul, Jazz, Rap, R'n'B und Funk. Doch für BRKN gibt es kei­ne Gen­res, denn alles ist Musik – zum Glück, denn so ver­schafft sich der Kreuz­ber­ger auch in der HipHop-​Szene Gehör. Ers­te Bekannt­heit erreich­te er als Vor­act auf Alli­ga­to­ahs Akustik-​Tour im Jahr 2014; als Pro­du­zent oder Sän­ger trat er bereits für K.I.Z, Mach One oder Said in Erschei­nung. Sein aktu­el­les Album "Kauft mei­ne Lie­be" fin­det zudem viel Anklang, da BRKN neben sei­nen ande­ren Fähig­kei­ten auch ein talen­tier­ter Rap­per ist. Im Inter­view mit uns spricht er über sei­ne käuf­li­chen Lie­be, die Show "BRKN, Dicker!" und die ers­te eige­ne Tour, sei­ne Hei­mat Ber­lin sowie die Sehn­sucht nach Kalifornien. 

MZEE​.com: Mit "Kauft mei­ne Lie­be" erschien letz­tens dein ers­tes Album. Da stellt sich die offen­sicht­li­che Fra­ge: Wem wür­dest du dei­ne Lie­be denn am liebs­ten verkaufen?

BRKN: (lacht) Allen, die es zu schät­zen wis­sen. Jeder, der mein Album kauft, dar­in Lie­be erkennt, Spaß dar­an hat und dem es in irgend­ei­ner Art und Wei­se hilft oder bereichert.

MZEE​.com: Bist du denn der Mei­nung, dass Lie­be käuf­lich ist? Und: Ist spe­zi­ell dei­ne Lie­be käuflich?

BRKN: Eigent­lich kann man die Lie­be natür­lich nicht kau­fen, das ist die kras­se Aus­nah­me bei mei­nem Album. (grinst) Es ist ja auch all­ge­mein bekannt, aber wir haben es geschafft, Lie­be auf CD zu pres­sen und in den Laden zu stellen.

MZEE​.com: In dei­ner Sin­gle­aus­kopp­lung "Hol­ly­wood 36" sagst du: "Und wenn ich irgend­wann reich bin, erschieß mich, wenn mei­ne Freun­de noch arm sind." Fin­dest du, dass Freun­de das Wich­tigs­te im Leben sind?

BRKN: Freun­de sind schon eine der wich­tigs­ten Sachen im Leben. Was bringt einem denn alles Schö­ne der Welt, wenn man nie­man­den hat, mit dem man es tei­len kann? Ich mache da auch kei­nen Unter­schied zwi­schen Freun­den und Fami­lie – es sind die Liebs­ten, wie man so schön sagt. Wenn mor­gen alles cool ist, aber ich dann allei­ne rum­sit­ze oder mit Leu­ten, mit denen ich nichts anfan­gen kann, dann ist es auch nur halb so schön.

MZEE​.com: Hast du denn in der Ver­gan­gen­heit auch nega­ti­ve Erfah­run­gen mit angeb­li­chen Freun­den machen müs­sen – dass dich dei­ne Eltern bei­spiels­wei­se vor schlech­tem Umgang gewarnt haben? Oder war das nie ein The­ma für dich? 

BRKN: Es gab sicher­lich die­se Momen­te, wo mei­ne Eltern sag­ten, dass bestimm­te Per­so­nen Gau­ner sind. (lacht) Aber mei­ne bes­ten Freun­de ken­nen mei­ne Eltern auch. Wenn ein Essen bei mei­nen Eltern statt­fin­det und ein paar Leu­te ein­ge­la­den sind, dann kön­nen die auch immer kom­men. Natür­lich hat man mal ein paar Typen ken­nen­ge­lernt, von denen man ent­täuscht wur­de, weil man gemerkt hat, dass sie nicht so sind, wie sie sich geben. Aber das hat­te ja jeder schon mal. Sobald ich mer­ke, dass man von Men­schen nicht das zurück­kriegt, was man rein­steckt, möch­te ich auch nicht mehr so viel mit denen zu tun haben.

MZEE​.com: Du bist zwar häu­fig im HipHop-​Kontext unter­wegs, doch dei­ne Musik wird eher als eine Mischung aus Rap, Pop und Indie bezeich­net. Wo wür­dest du dich selbst ein­ord­nen und warum?

BRKN: Wenn man unbe­dingt alles in Gen­res unter­tei­len möch­te, dann mache ich natür­lich nicht nur puren Rap, son­dern ver­ar­bei­te auch Funk und R'n'B in mei­ner Musik. Für mich ist das aber alles das Glei­che. Ich bin Hip­Hop und bin damit auf­ge­wach­sen, seit ich klein bin. Nur weil ich jetzt kei­ne 90 BPM- oder Trap-​Beats mache und dar­auf rap­pe, ist es nicht weni­ger Hip­Hop. Jour­na­lis­ten brau­chen Gen­res, damit die Leser wis­sen, was sie erwar­tet. Aber für mich zählt sowas nicht. Für mich gibt es nur Leu­te, die Musik machen. Ob ich mich jetzt hin­set­ze und es kommt ein HipHop-​Beat dabei raus, auf den ich Bock habe zu rap­pen, oder ein souli­ger Beat, wo ich eher drauf sin­gen will, ist für mich gar kein Unter­schied. Man kommt auch über Hip­Hop zu die­ser ande­ren Musik. Einer mei­ner Lieb­lings­songs ist "The World is Yours" und da ist Ahmad Jamal drauf gesam­pelt. Dar­auf­hin habe ich mir irgend­wann die Plat­te von dem Sam­ple geholt und fand sie übergeil.

MZEE​.com: Fin­dest du denn, dass du zu wenig Aner­ken­nung im HipHop-​Bereich bekommst, weil vie­le den­ken, dass du mehr gesang­li­chen als rap­t­ech­ni­schen Input in dei­ne Musik reinsteckst?

BRKN: Aus der Sze­ne der Rap­per sehe ich das nicht so. Ich habe das Gefühl, dass es eher anders­rum ist und ich gera­de aus der HipHop-​Szene von den Rap­pern vie­le Props erhal­te. Ich glau­be, den Leu­ten, die nichts damit zu tun haben, ist mei­ne Musik zu plump oder es wird zu oft "Dicker" gesagt. Ich kom­me ja aus dem HipHop-​Bereich und alle Freun­de, mit denen ich zu tun habe, sind Hip­Hop. Von der Sze­ne habe ich eigent­lich nur Lie­be bekommen.

MZEE​.com: Auch von den Journalisten?

BRKN: Eigent­lich schon, die Reviews von HipHop-​Medien zu mei­nem Album waren sehr schön.

BRKN Pressefotos - Ferhat Topal-1

MZEE​.com: Im Info­text zum aktu­el­len Release heißt es über dich: "BRKNs musi­ka­li­sche Ein­flüs­se rei­chen von Rick James zum Wu-​Tang Clan, von D’Angelo zu Outk­ast, von Frank Oce­an zu Kendrick Lamar." Inwie­fern haben dich die­se Künst­ler geprägt?

BRKN: Das ist zugleich schwie­rig und ein­fach zu beant­wor­ten, fin­de ich. (grinst) Bei mir ist es so, dass ich mehr oder weni­ger davon beein­flusst bin, wenn ich etwas höre und es cool fin­de. Man kann das dann nicht mehr aus­blen­den. Es kann sein, dass es sich stark auf die eige­ne Musik aus­prägt oder man nur einen Teil, wie bei­spiels­wei­se einen Gitar­ren­sound, benutzt. Die genann­ten Künst­ler habe ich sehr viel gehört oder höre sie noch immer, aber ich set­ze mich jetzt nicht hin und neh­me mir vor, gezielt dies und jenes wie Kendrick zu machen. Ich mach' ein­fach das, wor­auf ich Bock hab'. Den­noch kommt man wahr­schein­lich nicht drum her­um, dass es ein biss­chen so klingt wie die Sachen, die man geil fin­det. Wenn ich Mucke oder einen Beat mache, dann geht es ja auch dar­um, den per­sön­li­chen Geschmack zu tref­fen. Ich fin­de es auch schwie­rig, nur ein paar Namen raus­zu­su­chen, die einen geprägt haben, weil die Lis­te eigent­lich viel län­ger wär'. Aber wir haben ver­sucht, ein paar exem­pla­ri­sche Bei­spie­le raus­zu­schrei­ben. Und es sind auf jeden Fall alles Leu­te, die mich beein­flusst haben und die ich mir ger­ne anhöre.

MZEE​.com: Ich muss ehr­lich geste­hen, dass mir ein Name in der Auf­zäh­lung doch gefehlt hat, nach­dem ich dein Album gehört habe. Ich fin­de, dass du eine gewis­se Ähn­lich­keit mit Ander­son .Paak hast, der eben­falls aus dem HipHop-​Bereich stammt, aber in sei­ner Musik eben­falls vie­le Ein­flüs­se aus Soul und Jazz verwendet.

BRKN: Cool, der ist nice. (grinst) Ander­son .Paaks aktu­el­les Album habe ich auch erst gehört, nach­dem mei­ne Plat­te fer­tig war. Ich hab' mir das Dr. Dre-​Album gar nicht ange­hört und kann­te den gar nicht, aber irgend­wann hat jemand gesagt: "Hier, Dicker, guck mal." Im Nach­hin­ein sind auf sei­ner Plat­te auch ein paar Songs, die nicht ganz so mei­nen Geschmack tref­fen, aber direkt der ers­te Song … Ich hab' mir das nachts um zwei Uhr am Schreib­tisch ange­hört und das war rich­tig geil. Zwi­schen­durch dach­te ich mir auch: Ah, hät­test du das mal so und so gemacht. (grinst) Dass du aber von allein dar­auf kommst, fin­de ich sehr schön, weil er teil­wei­se auch das ver­sucht zu machen, was ich ver­su­che. Der kann rap­pen, singt aber auch und pro­du­ziert eigen­stän­dig. Das ist eine schö­ne Sache. Danke!

MZEE​.com: Wenn wir jetzt schon musi­ka­lisch in Kali­for­ni­en sind, kann ich dir sagen, dass mir beson­ders fol­gen­de Line hän­gen­ge­blie­ben ist: "Immer wenn es berg­ab geht, mach' ich aus Kreuz­berg Kali­for­ni­en …" Wel­che Ver­bin­dung hast du zu dem Bun­des­staat oder war­um möch­test du aus Kreuz­berg unbe­dingt Kali­for­ni­en machen?

BRKN: Ich war ein­mal für zwei Wochen da und dort scheint ein­fach nur die Son­ne. Das ist locker auch ein biss­chen Medi­en­be­ein­flus­sung, denn man denkt ja direkt an die­se lan­gen Stra­ßen, Pal­men und Son­ne. Ich glau­be, dass es, selbst wenn der Tag kacke gelau­fen ist, man am Ende aber mit sei­nen Kum­pels in der Son­ne sit­zen kann, doch noch was Schö­nes im Leben gibt. Kreuz­berg ist für mich der schöns­te Ort der Welt, aber wenn man jeden Tag immer nur das Glei­che sieht, fällt einem irgend­wann die Decke auf den Kopf und man will auch mal weg. Gera­de, wenn das Wet­ter so aus­sieht wie in den letz­ten Tagen. Natür­lich ist das aber ein klei­ner Gegen­satz, denn eigent­lich ist Ame­ri­ka voll das kaput­te Land. Wenn du kei­ne Koh­le hast, ist es auch da schei­ße. Kali­for­ni­en ist aber nice. (grinst) Wir haben unter mei­nen bes­ten Kum­pels schon gesagt: Wenn wir ein biss­chen Geld haben, zie­hen wir zusam­men erst­mal wohin, wo Pal­men sind.

MZEE​.com: Reden wir mal über dei­ne Show "BRKN, Dicker!", in die du direkt Nico K.I.Z als ers­ten Gast ein­ge­la­den hat­test. Was genau hat es mit dei­ner Show auf sich und was macht sie so besonders?

BRKN: (über­legt) "BRKN, Dicker!" ist aus der Idee her­aus ent­stan­den, dass ich einen Abend lang am Kla­vier sit­ze und ein Pro­gramm mache. Da kommt man natür­lich schnell auf die Idee, dass man ein paar Songs spielt – nicht nur eige­ne, denn ich cover' am Kla­vier auch eng­li­sche oder deut­sche Rap­songs. Das letz­te Mal habe ich auch Mau­li und Jones­mann gespielt. Ich hab' schon Akus­tik­sa­chen mit Alli­ga­to­ah gemacht und außer­dem dach­ten wir uns, man könn­te noch jeman­den ein­la­den und mit ihm ein paar Songs spie­len. Dazu kommt noch, dass mei­ne Jungs und ich gemerkt haben, dass es ganz lus­tig ist, wenn ich auf der Büh­ne bin und ein biss­chen Schei­ße labe­re zwi­schen den Songs. Die Leu­te lachen, war­um auch immer … Wir dach­ten ein­fach, dass man das zu einem bun­ten Abend zusam­men­mi­xen kann, wo ein biss­chen gere­det wird, viel Musik pas­siert. Und, damit es noch eine Ecke inter­es­san­ter wird, laden wir noch einen Drit­ten ein, der nicht unbe­dingt etwas mit Musik zu tun hat. Das letz­te Mal war Pu von Rebell­Co­me­dy da. Ins­ge­samt war das für mich eine sehr schö­ne Mischung. Wir wuss­ten alle nicht so genau, was pas­siert. Im Nach­hin­ein hat sich kei­ner gelang­weilt und das war schon mal mein Ziel. (lacht) Das wird jetzt jeden Monat auf die Bei­ne gestellt, immer mit wech­seln­den Gäs­ten. Ich spiel' auch nicht immer die glei­chen Songs und es wird auf jeden Fall lus­tig werden.

MZEE​.com: Man darf also gespannt sein, was da noch so kommt …

BRKN: Auf jeden Fall! Wenn man das jetzt run­ter­rech­net, ist es eine Mischung aus Kla­vier­kon­zert, Gela­ber und Late Night.

MZEE​.com: Du hast jetzt eben schon Cover­ver­sio­nen ange­spro­chen. Flers "Unter­wegs" hast du auf recht unge­wöhn­li­che Art und Wei­se geco­vert – ganz ähn­lich wie Jan Böh­mer­mann und Götz Als­mann es bereits taten. Was genau hat dich dazu veranlasst?

BRKN: Ich soll­te auf einer Fei­er mal ein Ständ­chen für einen Kum­pel sin­gen. Der hat mir "Unter­wegs" damals gezeigt und damit auch mal einen rich­tig kras­sen Ohr­wurm ver­passt. Ich woll­te auf der Par­ty irgend­was spie­len, was kei­ner erwar­tet – und habe das dann am Kla­vier gespielt. Alle, die da waren, haben es gefei­ert. Des­halb dach­ten wir uns, dass wir es noch mal für You­Tube auf­neh­men. Es war lus­ti­ger als wir dach­ten und ist auch nice ange­kom­men. Ich werd' jetzt aber auch nicht anfan­gen, den gan­zen Tag irgend­wel­che Sachen zu covern. Ich hab' kei­nen Bock, der Typ zu sein, der nur Deutschrap covert. Aber wenn ich noch mal was kom­plett feie­re oder mer­ke, dass es rich­tig geil wäre, dann pas­siert es sicher wieder.

BRKN Pressefotos - Ferhat Topal-3

MZEE​.com: Eben gera­de hast du Alli­ga­to­ah ange­spro­chen. Wie ist er damals eigent­lich auf dich auf­merk­sam gewor­den? Und was für einen Anteil hat er an dei­ner Entwicklung?

BRKN: Ich habe damals für mei­nen Kum­pel Sadi Gent, mit dem ich auf der Schu­le war, die Vor­grup­pe gemacht. Ich war gera­de an mei­ner ers­ten EP dran. Die Songs waren gera­de so fer­tig und Sadi frag­te mich, ob ich Vor­grup­pe machen will. Dar­auf­hin hab ich ihm natür­lich zuge­sagt und mein Boo­ker Mas­si­mo, den ich damals auch schon kann­te, hat gese­hen, dass ich Key­board oder Kla­vier spie­le auf der Büh­ne. Für Alli­ga­to­ahs ers­te Akustik-​Tour haben sie dann ein Vor­pro­gramm gesucht, was auch mit Akus­tik funk­tio­niert. Er hat mich ange­spro­chen, ob ich Lust hät­te, mit dem Kla­vier die Vor­grup­pe bei Alli­ga­to­ah zu machen. Das hat dann geklappt und ich bin bei der Boldt Ber­lin Kon­zert­agen­tur unter Ver­trag gekom­men, die auch das Boo­king von Alli­ga­to­ah macht. Als er das Jahr dar­auf noch mal eine Akustik-​Tour machen woll­te und Kla­vier­be­glei­tung brauch­te, wur­de ich wie­der ange­fragt. Natür­lich lernt man da ein paar Leu­te ken­nen … alle Leu­te von Boldt Ber­lin oder auch die Jungs von Trai­ler­park. Die sind alle cool drauf und haben gehol­fen, wo sie konn­ten, wes­halb ich sehr dank­bar bin. Das hat mir viel gebracht. Und jetzt sieht man sich ab und zu mal. Ich habe nur Lie­be für die Leu­te übrig.

MZEE​.com: Es ist sicher­lich noch mal ein ganz ande­res Gefühl, der Prot­ago­nist einer eige­nen Tour zu sein, wie du es bei der "Kauft mei­ne Liebe"-Tour warst. Wie hast du die­se Zeit so erlebt?

BRKN: Es war sehr schön. Ich habe immer gesagt, dass es sicher geil ist, vor 6 000 Leu­ten zu ste­hen, auch wenn die dich nicht ken­nen, aber mit­ge­hen. Vor 180 Leu­ten zu ste­hen, die nur dei­net­we­gen da sind und dei­ne Tex­te mit­sin­gen – das ist natür­lich ein kom­plett ande­res Level. Es ist bei­des geil, aber das eine ist natür­lich noch mehr Gän­se­haut als das ande­re. Ins­ge­samt war es eine sehr schö­ne Zeit, aber auch sehr anstren­gend, weil wir viel rum­ge­fah­ren sind. Am Ende der Tour haben wir alle gemerkt, dass uns alles weh­tut. Trotz­dem wür­de ich es jeden Tag wie­der machen, weil es die Mühe wert war. Was soll nicht geil sein an der ers­ten eige­nen Tour?

MZEE​.com: Du stan­dest vor­her zwar schon auf der Büh­ne, aber für dei­ne ers­te eige­ne Tour kamst du bei vie­len sehr pro­fes­sio­nell rüber. Hat­test du dich anders dar­auf vor­be­rei­tet als bei dei­nen ande­ren Auftritten?

BRKN: Ich glau­be, beim drit­ten oder vier­ten Auf­tritt in Frank­furt habe ich mich ein biss­chen ein­ge­fun­den, in Ham­burg sah das sicher noch mal anders aus. (lacht) Beson­ders habe ich mich nicht vor­be­rei­tet. Ehr­lich gesagt haben wir es gera­de so vier Mal geschafft, vor der Tour zu pro­ben. Es war natür­lich eine Her­aus­for­de­rung, ein Pro­gramm von andert­halb Stun­den zu machen statt ein 20 Minuten-​Ding, gera­de auch was die Rei­hen­fol­ge der Songs betrifft. Am Ende hat es aber ganz gut geklappt, alle hat­ten Spaß und die Leu­te waren begeis­tert. Des­we­gen kann ich nichts ande­res sagen als dan­ke. Dafür, dass es geklappt hat. Und an alle Leu­te, die gekom­men sind.

MZEE​.com: Kom­men wir noch mal kurz auf dei­ne Hei­mat Ber­lin zu spre­chen, von der du ja bis jetzt durch­weg posi­tiv gespro­chen hast. Gibt es auch etwas, das dich dort stört?

BRKN: An jedem Ort auf der Welt gibt es Din­ge, die einen stö­ren. Natür­lich ist das Wet­ter mal kacke, aber es ist auch gut, wenn es ab und zu reg­net, denn sonst wäre Son­nen­schein ja nichts Beson­de­res mehr. Natür­lich ver­än­dert sich Kreuz­berg der­zeit, zum Bei­spiel wur­den bei mei­ner Ein­zim­mer­woh­nung die Fens­ter aus­ge­tauscht und die Fas­sa­de erneu­ert. Es wird alles teu­rer, obwohl ich schon echt viel zah­le. Ich habe nichts gegen Leu­te, die hier­her­zie­hen. Es gibt ja Leu­te, die unter­stel­len einem Ras­sis­mus oder so, wenn man sich über Tou­ris auf­regt. Ich hätt' was dage­gen, wenn Men­schen hier­her­zie­hen und was kaputt­ma­chen oder sich kei­ne Gedan­ken machen, ob sie etwas zer­stö­ren. Aber davon las­sen wir uns nicht die Lau­ne ver­der­ben. Für mich ist Kreuz­berg oder eher Ber­lin die schöns­te Stadt der Welt. Mir fällt ganz expli­zit auch nichts ein, wo ich sage, dass es an Ber­lin kacke ist.

MZEE​.com: Zu guter Letzt wür­de ich ger­ne von dir wis­sen, ob es für dich einen "Sound of Ber­lin" gibt? Wenn ja, was macht die­sen Sound genau aus?

BRKN: Es gibt natür­lich die­se bekann­te Ber­li­ner Schnau­ze und wenn man sich die­se gan­zen Unter­grund­sa­chen von frü­her anguckt, waren die ein­fach auf die Fres­se und dre­ckig. Aber ich fin­de Sachen wie See­ed oder auch ande­re Künst­ler, bei denen man anhand der Spra­che und Atti­tü­de merkt, dass sie aus Ber­lin sind, eben­falls typisch. Ich wür­de jetzt nicht sagen, dass die Stadt ein bestimm­tes Sound­bild hat. Es gibt hier tau­send Musik­rich­tun­gen und so vie­le Sze­nen: Tech­no, Elek­tro, Reg­gae, Hip­Hop und weiß der Gei­er, was noch alles. Es exis­tiert ein­fach jetzt kein direkt musi­ka­li­sches Sound­bild von Ber­lin. Aber ich wür­de sagen, dass eine Atti­tü­de oder eine Atmo­sphä­re vor­han­den ist, die mit Ber­lin mit­geht und sich bes­ten­falls in der Musik wider­spie­gelt. Viel­leicht habe ich aber auch gar kein Recht, das zu sagen, weil ich gar nicht so viel deut­sche Musik ken­ne, muss ich ehr­lich zugeben.

(Lai­la Drewes)
(Fotos von Fer­hat Topal Photography)