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Kritik

Credibil – Renæssance

"Man sagt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Des­halb bitt' ich dich: Schmeiß mich doch so weit du kannst." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Cre­di­bils aktu­el­lem Release "Renæs­sance" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion

Man sagt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Des­halb bitt' ich dich: Schmeiß mich doch, so weit du kannst.

Mit "Renæs­sance" erschien jüngst nicht nur das lang erwar­te­te Debüt eines Frank­fur­ters, mit dem Szene-​Kenner schon lan­ge rech­nen. Viel­mehr han­delt es sich hier­bei um eine Art ver­ton­tes Thea­ter­stück, insze­niert und gerappt von Cre­di­bil. Flut­licht an, Spot­light auf ihn – in drei Akten bringt uns der Rap­per sei­ne Stadt, sei­ne Fami­lie und die Abgrün­de der Gesell­schaft näher.

Auf fast jeder der 16 Anspiel­sta­tio­nen fin­det sich ein Acapella-​Part. Die Para­de­dis­zi­plin des Frank­fur­ters, geht es nach Kool Savas. Mit des­sen Konzert-​Shout-​Out von vor knapp zwei Jah­ren star­tet das Album – und wenn der "King of Rap" ein Debüt eröff­net, wird schnell klar, dass die gro­ßen High­lights der Plat­te eben­falls zu Beginn fol­gen, anders als bei jedem ande­ren Thea­ter­stück. Wenn Cre­di­bil bei­spiels­wei­se über sei­nen Vater spricht, bekom­men sei­ne Zei­len einen regel­recht wüten­den Bei­klang, an den der Künst­ler im Fol­gen­den kaum mehr anschlie­ßen kann. Als Savas im "Inspiration"-Intro von "Gän­se­haut" bei den ers­ten, ver­nom­me­nen Lines des damals 18-​jährigen Frank­fur­ters spricht, bringt er die­ses Fee­ling spä­tes­tens auf "Augen­blick" wie­der. Über die Lei­den sei­ner geschie­de­nen Fami­lie und den Vater, der auch in schwe­ren Zei­ten stets mit Abwe­sen­heit glänz­te, spricht er mit der glei­chen Inten­si­tät wie einst ein Samy Delu­xe auf "Vater­tag". Der Hass in der Stim­me scheint den Track auf sei­ne eige­ne Art zu tra­gen und inten­siv wir­ken zu las­sen. Spä­tes­tens hier hat der selbst­er­nann­te TRAUMFÆNGER sei­ne Arbeit erle­digt und man ist voll­ends in den Bann gezo­gen. Wer sich Zeit nimmt, "Renæs­sance" in sei­ner Gesamt­heit zu hören, erlebt mehr. Das liegt nur lei­der nicht an all den klei­nen Quer­ver­wei­sen auf Deutschraps Straßen- und Battlerap-​Historie, son­dern ist eher dem rei­nen Fakt geschul­det, dass die Songs aus­schließ­lich im Gesamt­kon­zept ihre vol­le Qua­li­tät ent­fal­ten. Vor allem im Mit­tel­teil weiß das Wie­der­auf­be­rei­ten har­ter Schick­sals­schlä­ge, die in den Medi­en aus­ge­schlach­tet wur­den, nicht so stark zu über­zeu­gen wie auf "Sand­form" oder ande­ren Tracks, die gespickt sind mit per­sön­li­chen Anek­do­ten des Frankfurters.

"Renæs­sance" klingt modern, bass­las­tig und fokus­siert sich kom­plett auf Mes­sa­ge und Deli­very. Hier und da fehlt dem Frank­fur­ter viel­leicht noch die Kon­stanz, sein hohes Niveau zu hal­ten – doch dass Cre­di­bil hier ein gutes Debüt ablie­fert, ist kaum anzweifelbar.

(Sven Aum­il­ler)

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