Sie sagen, dass unserer Generation, sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene, nicht viele Türen offen stehen?
Nein, ich finde nicht, dass den jungen Menschen heute viele Türen offen stehen. Ich finde es nicht erstrebenswert, ein Start-Up in die Realität zu setzen. Als ich 25 Jahre alt war, habe ich mit meinem Leben besseres anzufangen gewusst, als mich für ein Unternehmen zu engagieren. Damals habe ich von Tag zu Tag gelebt und mir das Recht herausgenommen, keine Pläne zu haben. Der große Vorteil meiner Generation war, dass man keine Pläne haben musste und dass man nicht Erfolg haben musste. Und heute ist das Standard: Jeder muss irgendetwas unternehmen, die Qualität von einem Leben ermisst sich daran, was man schafft und hervor bringt. Es ist aber nicht notwendigerweise die Pflicht eines Menschen, etwas zu schaffen. Das Leben kann auch daraus bestehen, dass man sich täglich besäuft und bekifft und Nietzsche liest. Diese Möglichkeit hat man heutzutage dezidiert nicht. Wenn man nicht in diesem irrsinnigen, immer schneller laufenden ökonomischen Betrieb irgendeine Art von Engagement zeigt, dann ist man nicht vorhanden.