Ich hab' die Faxen dicke – kontrolliertes Abgespitte.
Dicka, dieser Schatz verdient ein' Platz in deiner Plattenkiste.
"Guck ma einer an", Umse hat nach gut zwei Jahren mal wieder ein Album veröffentlicht. Aber nicht nur das. Für sein aktuelles Werk hat er sich die US-Beatmaker-Legende Nottz mit ins Boot geholt. Doch trotz neuem Produzenten bleibt die Devise auf "UNO" immer noch die gleiche: "Boom bap. True rap."
Wer Umses bisheriges Schaffen verfolgt hat, dem werden zwei Dinge nicht entgangen sein, die geradezu charakteristisch für seine Musik sind. Zum einen hat der Ratinger ein Faible für Sprache, zum anderen hält er seinem Style stets die Treue, auch wenn er damit "aus dem Zeitfenster" springt. Modernen Sound oder Autotune sucht man hier vergeblich. Auf neumodische Trends hat sich der Rapper eben noch nie eingelassen. Stattdessen gibt es ehrlichen, zeitlosen Boom bap der alten Schule in transatlantischer Teamarbeit. Nottz' klassische Trademark-Sample-Beats sind genau auf die jeweiligen Songs abgestimmt, wodurch der Oldschool-Vibe perfekt transportiert wird. Hinzukommt Umses Wortgewalt, die jedes Germanisten-Herz höherschlagen lässt. Auch wenn sich seine Art und Weise zu rappen nie groß verändert hat, schafft er es immer wieder, den Hörer mit seiner lyrischen Power und um die Ecke gedachten Vergleichen zu begeistern. Obendrein ist das Ganze mit blitzsauberen Endreimen und amtlichen Flowpattern versehen. Was dadurch entsteht, ist ein Gesamtkonstrukt, das durchzogen ist von anspruchsvollen Lines, die sich reihenweise die Klinke in die Hand geben.
Umse und Nottz liefern mit "UNO" eine Platte, die ohne großen Schnickschnack daherkommt und mit echter Dichtkunst zu überzeugen weiß. Es gibt wenige Rapper, die so konsequent auf ihrem Weg bleiben wie der Rheinländer und es gleichzeitig immer wieder schaffen, in ihren Songs für Überraschungen zu sorgen. Es scheint manchmal eben ganz einfach zu sein, wenn man "alles reduziert, doch nur aufs Wesentliche".
(Thomas Linder)