Auch 2060 wissen Ollen, wer der Chef ist.
Denn mein Gemächt ist mein Vermächtnis.
Der Ruhrpott ist wieder asozial! Pedaz hat drei Jahre lang kaum etwas von sich hören lassen, doch jetzt ist er zurück. Das erste Mal komplett in Eigenregie, denn von seinem Label hat er sich genau für diese Herausforderung getrennt. Ob es wohl trotzdem bei Pottschnauze mit dreckigen Texten wie schon auf dem Vorgänger "Malocherattitüde" bleibt?
"Hoffnungsschimmer, Pott für immer" tönt es schon auf dem ersten der fünf Tracks. Die Fahne für die eigene Hood wird bei Pedaz also immer noch ganz hochgehalten. Auch sonst hat sich inhaltlich nicht viel getan: Es geht ums Malochen, um die eigene körperliche wie generelle Überlegenheit und die komplette Zerstörung aller (fiktiven) Gegner, die sich in seinen Weg stellen. Das ist aber keinesfalls ein Kritikpunkt, denn solange der "VIERFÜNFER" weiß, wie er das abwechslungsreich und unterhaltsam gestaltet, muss er auch nicht das Thema wechseln. Und das weiß er definitiv. Pedaz spittet mit ordentlich Druck in der Stimme seine Punches sowie mal mehr und mal weniger witzige Lines. Es macht einfach Spaß, Zeilen zu hören wie: "Schon als Rotzigen bindete ich mein' Wackelzahn an 'ne Türklinke, schlug die Tür zu – und die Tür flog aus 'er Angel" – was durch das Adlib "Wie ein Mann" nur noch amüsanter wirkt. Die simplen, aber eingängigen Hooks runden die aufgebaute Stimmung dabei ebenso ab wie das Feature von Pott-Rap-Urvater Snaga auf dem letzten Track. Bei den Beats könnte man zwar meckern, dass es sich eher um Standard-Trapsound handelt, aber auch der erfüllt seinen Zweck. Er passt zum Rap, drückt den Hörer in den Sitz und geht gut nach vorn.
Die "VIERFÜNFER EP" ist am Ende einfach Pedaz in reinster Form. Pottschnauze. Asoziale Lines für ein Lächeln auf den Lippen. Und Beats zum Im-Auto-pumpen. Viel mehr braucht es nicht für eine gute EP, die mit all ihren Anspielungen und dem Asi-Slang eine ganz eigene Nische im deutschen Rap bedient.
(Lukas Päckert)