Liebe an meine Omi, die immer für mich da ist.
Und mir sagte: 'Zeig Liebe, Junge, außer für scheiß Nazis.'
Es ist schon ein wenig ruhig geworden um die Sektorwestbüdchengang. Von einem neuen Veedel Kaztro-Album letzten Dezember mal abgesehen. Glücklicherweise melden sich Young Paul & Mels gerade jetzt, in diesen düsteren Zeiten, zurück. Das Gute Laune-Dream-Team bekommt eigentlich zu wenig Aufmerksamkeit. Gerade, wenn man bedenkt, dass bereits die EP "The Album" vor drei Jahren mit lässigem Rap und Kopfnicker-Beats überzeugte. Doch ist das mit den "Panama Papers" wieder der Fall?
Young Paul rappt nicht Doubletime. Er hat auch nicht die heftigsten Vergleiche am Start. Nein, bei ihm ist es "immer noch einfach Rap" – wobei der Skill keine tragende Rolle spielt. Stattdessen geht es auf der Platte um "Liebe" für alle, den Spaß an der Musik und Sorgen wie die Ungewissheit über den Zeitpunkt des eigenen Todes. Dabei rappt er mit solcher Gelassenheit, dass man dem Kölner einfach gern zuhört. Dazu noch eine "interessante Hook – check!" und schon sind zehn eingängige Tracks fertig. Kollege Mels steuert mit seinen Kopfnicker-Instrumentals ebenfalls einen großen Teil dazu bei. Ob ein simples, aber für das Soundbild effektives Vocal-Sample auf "Liebe" oder ein bedrohlicher Synthie-Beat für die Schüsse aus dem "Ford Escort", die Musik passt immer. Das Duo fährt zwar eher die Oldschool-Schiene, aber gleichzeitig klingt alles modern und keineswegs wie in der Zeit stehen geblieben. "Es ist lässig. Einfach lässig."
Am Ende ist das Album wie auch schon der Vorgänger viel zu schnell vorbei. Young Paul mag vielleicht raptechnisch nicht in der ersten Liga spielen, braucht sich aber dank seiner Selbstironie trotzdem nicht zu verstecken. Man merkt der ganzen Platte beim Hören an, mit wie viel Spaß und Liebe Paul und Mels bei der Sache sind. Und das ist in einer Zeit, in der Rap für manche nur zur Einnahmequelle geworden ist, unheimlich wichtig.
(Lukas Päckert)