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Kritik

Hinz & Kunz – Aus Allen Wolken

"Nein, im Ernst: Dass ich eure Kacke sup­porte … Ist kom­plett nicht tole­rier­bar wie deut­sche Waf­fen­ex­por­te." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Hinz & Kunz, "Aus Allen Wol­ken", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Nein, im Ernst: Dass ich eure Kacke supporte …
Ist kom­plett nicht tole­rier­bar wie deut­sche Waffenexporte.

Das hat etwas gedau­ert: Nach­dem der zwei­te Teil von "Im Eifer des Geschwätz" eigent­lich schon 2017 fer­tig­ge­stellt, aber nie ver­öf­fent­licht wur­de, war es album­tech­nisch lan­ge ruhig um das Duo Hinz & Kunz. Nach drei Jah­ren War­te­zeit kommt jetzt die lang­ersehn­te Fort­set­zung unter dem Namen "Aus Allen Wol­ken" aka "Im Eifer des Geschwätz Pt. II".

Über 41 Minu­ten Musik gibt es nach der lan­gen Pau­se zu hören. Dabei ist die Plat­te nicht unbe­dingt einer Kate­go­rie zuzu­ord­nen, was es anfangs schwie­rig macht, den roten Faden zu fin­den. Vor­nehm­lich geht es natür­lich um Batt­ler­ap, aber davon abge­se­hen wer­den the­ma­tisch und sound­tech­nisch auch ande­re Rich­tun­gen ein­ge­schla­gen. Vor allem domi­niert ein Sound­bild mit mal düs­te­rer, dys­to­pi­scher oder futu­ris­ti­scher Atmo­sphä­re, das durch ein wei­tes Feld an Pro­du­zen­ten geprägt ist. Oran­ge Field, die Kami­ka­zes und Jay­Baez sor­gen mit dafür, dass sich das Album an kei­ner Stel­le gleich anhört und sich Hinz & Kunz frei auf den Beats aus­le­ben kön­nen. Die Rap­per scheu­en nicht vor Expe­ri­men­ten zurück wie zum Bei­spiel auf dem Song "Aus Allen Wol­ken", bei dem einer der Parts eher ener­gisch gespro­chen als gerappt wird. Was dort gut funk­tio­niert, klappt auf "Glas­pa­läs­te" eher weni­ger, da Els­ta und Moses von einem hek­ti­schen Kami­ka­zes-Instru­men­tal über­for­dert wir­ken und nicht mehr mit­zu­kom­men schei­nen. Beim Gesamt­bild des Albums fällt das aber nicht ins Gewicht.

Denn ins­ge­samt bleibt "Aus Allen Wol­ken" ein schön stim­mi­ges Album. Das Dort­mun­der Duo zeigt, dass Batt­ler­ap nicht nur auf Boom bap-​Beats statt­fin­den muss und rea­dy für Expe­ri­men­te ist. Gleich­zei­tig gibt es aber auch genug gen­re­ty­pi­sche Aggres­si­vi­tät und Kopfnicker-​Tracks. Eine Mischung also, auf die man auch mal län­ger war­ten kann. Apro­pos war­ten: Neue Musik ist für die­ses Jahr ange­kün­digt, doch viel­leicht wird es trotz­dem noch etwas dauern…

(Jakob Zim­mer­mann)