Für die ist das hier grade ein Piano und Gesinge, sonst nichts.
Die hab'n keine Ahnung 'von, wie dringend das ist.
Wer kennt ihn nicht, den RHP-Mitbegründer und damit einen der Urväter deutschen Raps: Moses Pelham. Bewusst oder unbewusst – irgendwas, bei dem er die Finger im Spiel hatte, hat sicher jeder schon mal gehört. Und wenn es nur der Rechtsstreit mit Kraftwerk ist. Drei Jahre nach "Herz" ist er nun mit seinem siebten Soloalbum "EMUNA" am Start. Aber findet er nach so langer Zeit in der Szene in der modernen Musiklandschaft überhaupt noch Platz?
Bereits der Einstieg in die neue Platte wirkt sehr modern: "Notaufnahme" kommt mit aggressiven Drums sowie bedrohlichem Piano daher, während im Hintergrund permanent ein EKG-Piepen tönt und sich passend in den Beat einfügt. Moses rappt darauf passenderweise wütend über Momente, in denen das Fass bei ihm kurz vorm Überlaufen ist. Nur um direkt danach auf "Wunder" abrupt weit ruhigere Töne anzuschlagen. Mit Zeilen wie "Dieser Sturm hier is' nötig für den nächsten Regenbogen" dreht es sich plötzlich um die Zuversicht in dunklen Zeiten. Leider ziehen sich musikalische und inhaltliche Brüche wie dieser durch das gesamte Album. Einen Track danach wird es noch minimaler und ruhiger, bevor plötzlich der Swing von "Der Mond hört mir zu" die Stimmung wieder stark anhebt. Außerdem wirkt Moses P. auf der einen Seite sehr erwachsen, auf der anderen wirft er plötzlich mit Wörtern wie "Fuckboy" und "Nutte" um sich. Dieses Hin und Her zwischen den Musikstilen und der eigenen Attitüde trüben das Gesamtbild der Platte leider enorm und zerstückeln sie unglücklicherweise. Dabei wirken die Tracks für sich genommen musikalisch sehr modern und auch die Texte sind – gerade, wenn es emotional und persönlich wird – sehr stark. Und Vielseitigkeit beweist er damit allemal.
"EMUNA" könnte also ein wirklich gutes Album sein. Oder besser gesagt: Die meisten der zwölf Titel sind, für sich stehend, wirklich eingängig. Aber als Gesamtwerk ist es leider zu inkonsistent, um zu überzeugen. Das kann gerade Moses Pelham, der schon so lange im Musikgeschäft ist, sicherlich besser.
(Lukas Päckert)