Du wolltest, dass ich Lieder für dich schreib', Liebeslieder für dich schreib'.
Aber lässt mich dann allein. Wieso?
Schon seit Jahren macht Bambus Musik, irgendwo im Untergrund. Angefangen mit einigen aus Spaß eingerappten Zeilen auf Boom bap-Beats, hat er inzwischen seinen ganz eigenen Stil gefunden. Dieser ist etwas abgespacet und strahlt dadurch auch einen gewissen Charme aus. So richtig "shiny" eben. Und genau das will er mit dem ebenso betitelten Release nun auch allen beweisen.
Gleich zu Beginn fragt man sich, ob man denn das richtige Album angeworfen hat, wenn einem plötzlich Ami-Rapper Adamn Killa sanft ins Ohr säuselt. Doch dieser fügt sich ziemlich perfekt in das Soundbild von Bambus' Album ein. "shiny" funktioniert hauptsächlich durch die Vereinigung zweier Komponenten: wie Lo-Fi anmutende, aber eigentlich eher entspannten Trap-Beats von philchef und vanta sowie die mit leichten Effekten belegte Stimme des Künstlers. Dass gerade der zweite Punkt es trotzdem oft erschwert, sich auf den Text zu konzentrieren – geschenkt. Zu großen Teilen kann man sich komplett der melancholischen, aber gleichzeitig angenehmen Stimmung hingeben und in eine andere Welt abtauchen. Nimmt man sich dann doch die Zeit und hört genau hin, findet man in den Texten auch den verletzlichen Künstler. Jemanden, der Liebeskummer verarbeitet, denn Bambus "liebt seine Ex noch deeply". Trotzdem wirkt er nicht unbedingt traurig, da immer wieder etwas Positives durchblitzt: "Sind nur paar Cents, trotzdem hab' ich alles, was ich lieb'."
Mit "shiny" schafft Bambus ein weiteres, starkes Release, in dem er gerade nach dem vorigen Solo-Album "Atypical" wieder eine andere Facette seines Selbst zeigt. Er zieht den Hörer in seinen Bann und öffnet ihm sein Herz. Wenn man sich denn auf die Texte einlässt. Doch selbst wenn nicht, hört sich die Musik einfach wunderschön an.
(Lukas Päckert)