Jeden Tag die Frage: 'Will ich leben in diesem Land?'
Und alle, die mich fühlen, heben ihre Hand.
Die Szene als Spiegel der Gesellschaft: Diese Vergleichsfloskel dürfte so ziemlich jeder schon einmal gehört haben. Nicht immer möchte man sie wahrhaben, wenn man die Musik mancher Artists hört. Anders ist das bei Rappern wie AzudemSK und seinem neuesten Release "Schön & Gut".
Bei der Platte handelt es sich um eine sechs Tracks starke EP, der die jeweiligen Instrumentals hintennach folgen. Die Beats stammen von verschiedenen Producern wie Spaze Windu oder dédé. Und doch hat man zu keiner Zeit das Gefühl, dass einer davon klanglich aus dem Rahmen fällt. AzudemSK nutzt jedes Instrumental perfekt und holt in Sachen Flow stets das Maximum heraus. Funk, Oldschool und seichtes Piano – alles wird mit den passenden Lyrics ausgeschmückt. Für drei seiner Songs hat er sich Featuregäste ins Boot geholt. Hier hat er nicht auf überaus bekannte Namen gebaut, sondern Matasten, Nowakkowitsch und Teknical Development.is herangezogen, die stilistisch und inhaltlich seinen musikalischen Geist teilen. Der Rapper thematisiert das eigene Leben, seine Haltung zur Szene und seinen kritischen Blick auf das System. Nicht selten finden diese Inhalte in einem Track nebeneinander statt, wie zum Beispiel auf dem Song "Klebeband". In diesem zollt er dem "Zusteller", dem "Sprüher" und dem "Boom bapper" Respekt, während er selbst "der von nebenan" bleibt. Der bewegendste Titel auf der Platte ist der sehr persönliche Song "Nebensache". Textlich ist dieser ein kleines Meisterwerk. Denn AzudemSK lässt tief blicken. Er nimmt den Hörer mit in seine Vergangenheit und liefert auch Lines über sein gegenwärtiges Leben.
"Schön & Gut" hat mehr zu bieten als so manches Album mit mehr Anspielstationen. Denn am Ende hat man nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Klar ist es etwas schade, dass nach ein paar Minuten schon alles vorbei ist. Doch der Blick in den Spiegel ist unverfälscht und im Fall von AzudemSK muss man sich als Hörer keinesfalls schämen für das, was darin zu sehen ist.
(Dzermana Schönhaber)