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Kritik

Gothic Mädchen Clique – Wenn Player weinen

"Scheiß' auf Selbst­the­ra­pie und Bal­sam für die See­le. Ich rap­pe nur, um ein­fach kei­nen Mut­ter­fick zu geben." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release der Gothic Mäd­chen Cli­que, "Wenn Play­er wei­nen", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Scheiß' auf Selbst­the­ra­pie und Bal­sam für die Seele.
Ich rap­pe nur, um ein­fach kei­nen Mut­ter­fick zu geben.

Ja, die hei­ßen wirk­lich so. Gut, Mäd­chen sind sie kei­ne. Gothic viel­leicht ein biss­chen. Aber hey, immer­hin stimmt der Teil mit der Cli­que. Doch Namen sind bekannt­lich eh Schall und Rauch, wes­we­gen wir uns umge­hend mit etwas wesent­lich Hand­fes­te­rem beschäf­ti­gen und uns der Musik der Jungs wid­men. Denn auf ihrer neu­en EP zeigt die Gothic Mäd­chen Cli­que, wie es klingt, "wenn Play­er weinen".

Und wenn der Klang Trä­nen ver­gie­ßen­der Play­er eines zu sein scheint, dann inkon­stant. Denn an der Stel­le, an der man bei einer EP aus sechs Tracks den roten Faden erwar­ten wür­de, hat die Gothic Mäd­chen Cli­que ein bun­tes Knäu­el aus Schnü­ren dra­piert. Hier folgt knal­len­der Repre­sen­ter auf sphä­ri­schen Trapflow auf dröh­nen­den Par­ty­sound. Und plum­pes­ter Batt­ler­ap auf gesell­schafts­kri­ti­sche Sozial-​Sezierung. Doch so unpas­send und wahl­los Styl­es und Inhal­te auf­ein­an­der­fol­gend auch wir­ken mögen: Schlecht klingt nichts davon. Auf "Bab­ar" ange­schrien zu wer­den, geht genau­so ins Ohr wie das schlep­pen­de Weh­kla­gen des Titel­tracks – und wer nicht auf­passt, der nickt sogar bei den par­odis­tisch sphä­ri­schen Sounds von "Rar­ri" mit. Auch wenn Atti­tü­de und Grund­to­nus der Cli­que kei­nen Zwei­fel dar­an las­sen, dass ihr Sound an und für sich eine har­te, aso­zia­le Schie­ne fährt, bewei­sen sie auf "Wenn Play­er Wei­nen" in erstaun­lich vie­len Berei­chen Style und Talent.

Am Ende lässt einen die neue EP der Gothic Mäd­chen Cli­que so zurück wie der Name selbst: Einer­seits rat­los weiß man ande­rer­seits eigent­lich genau, wie das alles gemeint ist. Und trotz schein­bar unver­ein­ba­rer Ver­satz­stü­cke ergibt sich ein durch­aus kon­kre­tes Bild. Ein Bild, das zwei­fels­oh­ne funk­tio­niert und eigent­lich nur die Fra­ge offen­lässt, ob ein Album mit sti­lis­tisch sanf­te­ren Abstu­fun­gen alles noch ein wenig abrun­den könnte.

(Dani­el Fersch)