Das nette Gesicht von Vergewaltigungsjokes: Ich.
Ist wie deine Alte auf Koks – Bitch.
Wer Hauke Schmidt persönlich, durch Interviews oder seinen Instagram-Account kennt, weiß, dass er ein Herzchen von einem Menschen ist. Wer sein musikalisches Alter Ego Crystal F kennt, weiß, dass er hier das genaue Gegenteil verkörpert. Gewalt, Drogen und jegliche andere Exzesse stehen dabei auf der Tagesordnung. Und der Titel der neuen Platte, "Bunkerromantik", die er gemeinsam mit Karmo Kaputto und Dawid DST veröffentlicht hat, lässt nicht unbedingt vermuten, dass sich dies in letzter Zeit geändert hat.
Was den Hörer erwartet, ist also wenig überraschend: Harter Sound, eine dröhnende, düstere Atmosphäre und Texte, die die Grenzen des guten Geschmacks weit hinter sich gelassen haben. Und genau da liegt das Problem. Denn auch wenn all dies ausreichen mag, um Anklang bei den Fans zufinden, wird hier nicht viel mehr geboten. Das Soundbild ist eingängig und gespickt mit Hooks, die – gerade live – sicherlich zum Mitgrölen animieren. Doch jeder Versuch, sich mit dem Inhalt zu befassen, scheitert an der Stumpfheit des brachialen Humors. Auf den können sich zwar alle Interpreten genauso einigen wie auf eine Atmosphäre, die unablässig nach vorn geht, doch gerade durch diese einheitliche, eng gestrickte Ästhetik wird die mangelnde Tiefe deutlich. Zusätzlich macht sich das Gefühl verpasster Chancen breit, wenn etwa "Lelele Lalala Fotzen" zu keinem Zeitpunkt auf die aktuelle Szeneentwicklung eingeht. Oder wenn das von "Knabber Knabber" angeteaserte Konzept eines Fressflashs, der zur Kannibalismusorgie mutiert, im Sande verläuft. Eine bitterböse Platte – mehr aber auch nicht.
Für jemanden, der so gar nichts mit dem platten Humor von Ruffiction und deren Dunstkreis anfangen kann, ergibt sich inhaltlich immer wieder ein tiefes Niveauloch. Und das ist verdammt schade, denn der eigentlich mitreißende Sound ihrer Musik vermag dieses einfach nicht zu füllen. "Bunkerromantik" ist am Ende lediglich eine Platte nach Schema F. Das kann auch das sympathischste Hauke-Lächeln nicht ausgleichen.
(Daniel Fersch)