Nordachse 2.
Begleitmusik zum Ficken, Kacken, Saufen.
Eigentlich hat Shacke ja schon vor drei Jahren "Nordachse 2" angekündigt. Aber irgendwie hatten die zahlreichen Soloreleases von MC Bomber und Shacke One in der letzten Zeit dann doch Vorrang. Jetzt, da es soweit ist, stellt sich die Frage: Klingt der Nachfolger der ersten Nordberliner Kombo tatsächlich wie ewig liegen gelassen oder passt er ins Jahr 2019?
MC Bomber & Shacke One machen zumindest gleich in den ersten Tracks klar, dass sie selbst äußerst überzeugt von sich sind: "Nordachse 2, jeder Track ein Evergreen wie Tannen!" Genau diese Attitüde zieht sich weiter durch die erste Hälfte der Platte – die beiden Nordberliner zeigen ganz Rap-Deutschland, wer ihrer Meinung nach die Chefs sind. Wenn sie nicht gerade damit prahlen, wie sie Frauen ins Bett bekommen oder ordentlich Bier schütten. Das Ganze ist mal mehr, mal weniger glaubhaft, aber fast immer amüsant und eingängig. Und wer glaubt, diese Art Musik wird bei 16 Anspielstationen eintönig, für den haben Shacke und Bomber gegen Ende hin auch Abwechslung in Form von Stories über Atze Heiko oder sogar fast schon ernsteren Themen. Denn in "Taschen voll" werden etwa die Probleme der Arbeitergesellschaft aufgezeigt. Die beiden können also auch anders. Und selbst, wenn man mit den Inhalten der "Punzenknackerbande" nicht immer d'accord geht: Musikalisch stellen die beiden in feinster Teamarbeit gut was auf die Beine, nicht zuletzt auch durch die funky Beats von Pavel, NES64 oder etwa Klaus Layer.
Zwar mag manche Punchline etwas plump sein und über die Notwendigkeit der frauenfeindlichen Inhalte lässt sich sicher streiten, aber am Ende klingt "Nordachse 2" keineswegs nach ein paar Jahre liegen gelassener Musik. Vielmehr ist es das, was man von dem Duo erwartet: zeitloser, nicht immer ganz ernst zu nehmender Battlerap auf Kopfnicker-Beats.
(Lukas Päckert)