Gang, Gang, Gang, Gang, mir geht es besser finanziell.
Bisschen aggro generell, früher Ticker – Debitel.
Der Hype um den Berliner Luciano ist enorm. Doch anstatt diesen zu verschlafen, bleibt der Rapper am Ball und veröffentlicht in kurzen, regelmäßigen Abständen Soloalben. Seine dritte Platte innerhalb von knapp drei Jahren soll nun den bisherigen Erfolg fortsetzen und die "MILLIES" fließen lassen.
Dabei ist es vor allem die Vielseitigkeit des gebürtigen Bautzners, mit der er zu bestechen weiß. Während man bei manchen seiner Gastparts in den letzten Monaten den Eindruck gewonnen hat, sein musikalisches Spektrum beschränke sich auf aggressiven Rap mit einer an Gebrüll grenzenden Vortragsweise, wird man nun eines Besseren belehrt. Auch die Vermutung, dass zu viele Köche den Brei verderben würden, die entsteht, wenn man einen Blick auf die verhältnismäßig lange Produzentenliste wirft, entpuppt sich als Fehleinschätzung. Stattdessen bekommt man auf 17 Tracks ein stimmiges, abwechslungsreiches Soundbild, das mal aus smoothen, beinahe jazzigen Instrumentals und mal aus klassisch atmosphärischen Straßenrap-Beats besteht. Insbesondere die Produktionen von Miksu und Macloud sind dabei hervorzuheben. Inhaltlich wird das Rad des Straßenraps zwar nicht neu erfunden, doch Luciano weiß stets seine Stimme und seinen Flow an die jeweilige Stimmung anzupassen. Er verleiht seiner Musik damit etwas Einzigartiges und sticht aus der Masse an Straßenrappern hervor. Sein Steckenpferd ist weiterhin die einzigartige Delivery, die gepaart mit solider Ausdrucksweise darüber hinwegsehen lässt, dass zum wiederholten Mal irgendeiner Frau gehuldigt oder der eigene Erfolg zelebriert wird. Bis auf den Song "W.I.N." mit Summer Cem, dessen Hook spätestens bei der dritten Wiederholung nervt, fügen sich auch die Gastbeiträge hervorragend in das Gesamtbild des Albums ein.
Mit "MILLIES" bestätigt Luciano den Hype um seine Musik und wird diesen wohl auch fortsetzen können. Der Platte kann man lediglich vorwerfen, dass es ihr möglicherweise gut getan hätte, sie um drei bis vier Songs zu kürzen, um dem Gefühl künstlicher Längen vorzubeugen. Insgesamt kann man von einem runden Projekt mit wenig Luft nach oben sprechen.
(Michael Collins)