Und ich weiß, die ganzen Nutten woll'n jetzt tanzen.
Scheiß auf Emanzipation, denn hier gibt's keine Emanzen.
Unter dem Namen Porno Mafia haben Frauenarzt und Orgasmus das gemeinsame Album "Kings of Bass" releast. Wie man nicht nur ihrem Crewnamen, sondern auch ihren Pseudonymen entnehmen kann, dreht sich bei den beiden nach wie vor alles um Sex. Schon zu ihren Anfangszeiten wurden sie oft für ihre expliziten Texte kritisiert. Ob diese immer noch so grenzwertig sind, werden wir in unserer Kritik für Euch checken.
Was die Instrumentals betrifft, ist "Kings of Bass" interessant aufgestellt. So finden 80er Jahre Synthie-Klänge neben typischen HipHop-Drums ihren Platz und es entsteht ein elektronisch angehauchter Soundteppich. Dieser durchzieht das ganze Album, was auf Dauer jedoch etwas eintönig wird – so wie auch der Rap der Künstler. Dieser ist zwar keinesfalls miserabel, was Flow und Lyrics angeht, aber schlussendlich nur durchschnittlich. Zudem gibt es innerhalb der Texte kaum Variation. Es geht ums "Ficken" und vor allem um Frauen – oder um es im Jargon der Rapper zu sagen: "Fotzen". Frauenarzt und Orgi sind die Helden der Puffs und Clubs, Frauen Objekte und "Titten" ist eines der meistgebrauchten Worte der Platte. Würde mancher Beat nicht ab und an wenigstens etwas Abwechslung bringen, hätte man das Gefühl, man höre durchgängig denselben Track. Spätestens bei moralisch bedenklichen Lines wie "Ich bin ein Gangster, sie ein Teenie und sie geht auf die Knie" sollte man berechtigterweise die textliche Herangehensweise der Porno Mafia kritisieren. Dass ausgerechnet Antifuchs der einzige Featuregast der Platte ist, scheint somit ein kalkulierter Versuch zu sein, grenzwertige Lines durch Frauenpräsenz zu entschärfen.
Frauenarzt und Orgi bestehen seit eh und je darauf, dass ihre Lyrics nicht sexistisch seien, sondern es sich um "Porno-Rap" handle. Geht man einfach mal davon aus, dass dem so sei, und zieht den Vergleich zum Erotikfilm, so ist die Platte für das Jahr 2019 im übertragenen Sinne trotzdem nur ein sehr geschmackloser sowie langweiliger Porno. Denn der rebellische Charakter von damals stößt heute bitter auf, wenn Männer um die 40 über Geschlechtsverkehr mit Teenies rappen.
(Dzermana Schönhaber)