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Kritik

Ufo361 – WAVE

"Ich mache Cash, ja, Marketing-​Genie, ja. Du schreibst 'ne Sechs, ja, in Mathe und Che­mie, ja, ja." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­lem Release von Ufo361, "WAVE", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich mache Cash, ja, Marketing-​Genie, ja.
Du schreibst 'ne Sechs, ja, in Mathe und Che­mie, ja, ja.

Tot­ge­sag­te leben län­ger: Im letz­ten Jahr schien es kurz so, als ver­ab­schie­de sich Ufo361 unter dem Mot­to "R.I.P. Ufo361" von sei­ner Rap­kar­rie­re. Wirk­lich umge­setzt hat er den Aus­stieg dann frei­lich nicht. Kein Wun­der bei dem gro­ßen Hype, den es nach wie vor um sei­ne Per­son gibt. Mit "WAVE" mel­det sich der Ber­li­ner nun auf Album­län­ge zurück. Gibt es nach die­sem Fast-​Karriereende etwa eine musi­ka­li­sche Umorientierung?

Wirk­lich neu macht Ufo361 auf sei­ner aktu­el­len Plat­te nichts. Viel­mehr kon­zen­triert er sich auf sei­ne Kern­kom­pe­ten­zen: Undeut­li­ches Gemur­mel wech­selt sich mit einer effekt­ge­tränk­ten Kopf­stim­me ab, dazwi­schen gibt es die ein oder ande­re Flow­va­ria­ti­on. Der Rap­per holt wie schon auf frü­he­ren Wer­ken viel aus sei­ner Stim­me her­aus, ohne dabei aber Unge­hör­tes zum Bes­ten zu geben. Ähn­li­ches gilt für die Instru­men­tie­rung. Die Exe­cu­ti­ve Pro­du­cer des Albums, The Cra­tez, sor­gen gemein­sam mit wei­te­ren Pro­du­zen­ten, dar­un­ter auch inter­na­tio­na­le Grö­ßen wie Mur­da Beatz, für eine gewohnt pas­sen­de musi­ka­li­sche Unter­ma­lung. Der Sound kommt dicht und atmo­sphä­risch daher und ergänzt sich so opti­mal mit der ange­deu­te­ten Melan­cho­lie, die in Ufos Stim­me und auch vie­len sei­ner Tex­te mit­schwingt. Wirk­lich mit­rei­ßen kön­nen die­se Lyrics aber nicht – zu sehr wer­den dabei All­ge­mein­plät­ze abge­han­delt: Viel Reich­tum sorgt für wenig Freun­de, mit dem Erfolg kom­men die Fein­de und man darf nie­man­dem zu sehr ver­trau­en. Mehr Spaß machen da stump­fe Ban­ger wie "Richard Mil­lie" oder "On Time". Gera­de letz­te­ren Track wer­tet der Fea­ture­part von US-​Rapper Gun­na deut­lich auf.

Mit "WAVE" macht Ufo361 genau da wei­ter, wo er zuletzt auf­ge­hört hat. Und das ist auch das Pro­blem der Plat­te: Der Ber­li­ner tritt auf der Stel­le. Wo er ver­sucht, sei­ner Per­so­na durch die The­ma­ti­sie­rung sei­ner inne­ren Kon­flik­te mehr Tie­fe zu geben, kratzt er nur an der Ober­flä­che. Dar­über kann auch sei­ne eigen­wil­li­ge Deli­very nicht mehr hin­weg­täu­schen. So plät­schert die "WAVE" letzt­lich nur vor sich hin, statt einen wirk­lich mitzureißen.

(Flo­ri­an Peking)