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Kritik

Nio x Kavo – Plem Plem!

"Ich hab' mir ange­hört, was Pat­te bringt. Danach hab' ich mir ange­hört, wie krass wir kling'." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Nio x Kavo, "Plem Plem!", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich hab' mir ange­hört, was Pat­te bringt.
Danach hab' ich mir ange­hört, wie krass wir kling'.

Wer in den letz­ten Jah­ren die Musik von Vega ver­folgt hat, lern­te des­sen Bru­der Nio mög­li­cher­wei­se bereits durch einen Gast­bei­trag ken­nen. Besu­cher eines Freun­de von Niemand-​Konzerts in den letz­ten Jah­ren haben Letz­te­ren außer­dem zusam­men mit Kavo als Support-​Act auf der Büh­ne erlebt. Nach Nios Mix­tape "Passt so" im ver­gan­ge­nen Janu­ar releasen die bei­den nun ihre gemein­sa­me Plat­te "Plem Plem!".

Der Titel passt, denn "Plem Plem!" bedeu­tet für die zwei Rap­per Durch­dre­hen auf Beats: der eige­nen ver­rück­ten Art also frei­en Lauf las­sen. Dies geschieht direkt auf dem Ope­ner "Wir bau­en Druck auf" – mit varia­blen Flows im Tag Team-​Modus. In die­sem vor­an­trei­ben­den Tem­po wird, mit Aus­nah­me des ver­hält­nis­mä­ßig ruhi­gen Tracks "Für die Gang", auch kon­se­quent wei­ter­ge­macht. Inhalt­lich geht es um ers­te Erfol­ge, ver­lo­re­ne Freund­schaf­ten, ums Kif­fen oder ganz klas­sisch um Rap selbst. Dabei punk­tet Nio vor allem durch kom­ple­xe Rei­me und ste­tig wech­seln­de Flow­pat­terns, wäh­rend bei Kavo ins­be­son­de­re die leicht abge­fuck­te Atti­tu­de her­vor­zu­he­ben ist, die er durch Wort­wahl und Stimm­ein­satz authen­tisch umsetzt. Ins­ge­samt ergän­zen sich bei­de her­vor­ra­gend. Kavo zeigt auf dem Solo­tra­ck "Made­moi­sel­le" außer­dem, dass er mit sei­ner poin­tier­ten Deli­very auch allei­ne zu über­zeu­gen weiß. Abge­run­det wird das Tape schließ­lich von einem nach­denk­li­chen Out­ro, das eini­ge älte­re Vega-​Zeilen auf­greift und die inhalt­li­che Varia­bi­li­tät der Prot­ago­nis­ten unterstreicht.

Die Freun­de von Niemand-​Nachwuchstalente zei­gen, dass sie hung­rig sind. Sie wol­len nicht in Fuß­stap­fen, son­dern in Fres­sen tre­ten – so macht es Spaß, den bei­den zuzu­hö­ren. Der halb­stün­di­ge Wahn­sinn in Form von "Plem Plem!" ist in sich schlüs­sig und hin­ter­lässt einen stil­si­che­ren ers­ten Ein­druck, der sich auch beim wie­der­hol­ten Hören bestätigt.

(Micha­el Collins)