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Kritik

Donvtello & Tightill – Ratzen & Rennen

"Ich bin abge­hau­en aus Zürich, da war alles viel zu glatt. Ich mag es lie­ber gemüt­lich, das heißt Cha­os in der Stadt." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zum aktu­el­len Release von Donvtel­lo & Tight­ill, "Rat­zen & Ren­nen", aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich bin abge­hau­en aus Zürich, da war alles viel zu glatt.
Ich mag es lie­ber gemüt­lich, das heißt Cha­os in der Stadt.

Donvtel­lo & Tight­ill haben sich für die Pro­mo­pha­se zu "Rat­zen & Ren­nen" etwas Beson­de­res ein­fal­len las­sen: Das Release wur­de auf Tape ver­öf­fent­licht und vor­ab haben sie meh­re­re Underground-​Konzerte gege­ben. Die Ter­mi­ne zu den Gigs lie­fer­ten sie ihren Instagram-​Followern eher unty­pisch per Direct Mes­sa­ge. Doch folgt dar­auf auch ein inter­es­san­tes Release?

Wie die Pro­mo zu "Rat­zen & Ren­nen" ist auch der zugrun­de lie­gen­de Sound des Tapes kein Stan­dard­pro­dukt. Die Tracks sind geprägt von viel Atmo­sphä­re und gera­de zu Beginn des Releases bekommt man als Hörer auf jeder Ebe­ne der­art viel Input, dass man eine Wei­le braucht, um alles zu ver­ar­bei­ten. Die Beats sind beein­dru­ckend, meist düs­ter und unter ande­rem von bekann­ten Namen wie Brenk Sina­tra pro­du­ziert. Die Stim­men der bei­den Prot­ago­nis­ten sowie deren Ein­satz sind defi­ni­tiv gewöh­nungs­be­dürf­tig. Da aber die meis­te Zeit spek­ta­ku­lär geflowt wird, kann man dar­über hin­weg­se­hen. In eini­gen Tracks fin­det man sogar ein­gän­gi­ge sowie gleich­zei­tig auch spe­zi­el­le Gesangs­ein­la­gen abseits der Norm. Das mag in der Kom­bi­na­ti­on selt­sam klin­gen, aber die­se Gege­ben­hei­ten bewir­ken, dass die Rap­per sich auf erfri­schen­de Art und Wei­se vom sons­ti­gen Gesche­hen im deut­schen Rap abhe­ben. Ins­ge­samt voll­zieht sich im Lau­fe des Tapes eine sound­tech­ni­sche Wand­lung, die beson­ders gelun­gen ist. Was düs­ter und nicht gera­de leicht ver­dau­lich beginnt, ent­wi­ckelt sich zum Ende hin zu atmo­sphä­risch wesent­lich auf­ge­lo­cker­te­ren Tracks. Inhalt­lich geht es dabei um das Abhän­gen am "Cor­ner", Abhau­en vor der Poli­zei und Dro­gen­kon­sum. Aber auch mal um das Knop­pers zum Bier – wohl­ge­merkt um halb zehn. Sol­che klei­nen Ein­wür­fe ver­lei­hen den Tex­ten eine humor­vol­le sowie sym­pa­thi­sche Ebene.

Donvtel­lo & Tight­ill ver­fol­gen mit ihrem Tape einen ganz eige­nen Style. So braucht man auf­grund der spe­zi­el­len Mach­art viel­leicht auch einen zwei­ten Anlauf, um damit warm zu wer­den. Doch wer offen für außer­ge­wöhn­li­chen Sound ist, soll­te dem Release auf jeden Fall eine Chan­ce geben.

(Dzer­ma­na Schönhaber)