Und so ist es halt im Leben – manchmal gut und manchmal fucked up.
Nur ist 'fucked up' halt ein wesentlicher Zug meines Charakters.
Chakuza zählt inzwischen zu den alten Hasen im deutschsprachigen Rap. 2005 wurde der Österreicher entdeckt und bei ersguterjunge gesignt, releaste ab 2013 drei Alben bei Four Music und veröffentlichte zuletzt zwei Projekte bei Wolfpack Entertainment. Nach überwiegend negativer Kritik für die letzten Releases versucht er nun, mit seiner EP "Aurora" ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Zu Beginn seiner Karriere wurde Chakuza, dessen Musik zu dieser Zeit eher battleraplastig war, bereits für seine raue Stimme gelobt, die gut zu diesem Stil passte. Dass diese jedoch auch für melancholischen und tiefgründigen Rap geeignet ist, zeigte er mit den drei Alben "Magnolia", "Exit" und "Noah". Auf diesen Ansatz besinnt er sich nun erneut. Während ein großer Teil der letzten Platte "Suchen und Zerstören 3" noch daraus bestand, gegen alles und jeden auszuteilen, nutzt er "Aurora", um sich wieder hauptsächlich mit persönlichen Themen auseinanderzusetzen. Im Vordergrund steht dabei oft die eigene, inzwischen in den Griff bekommene Alkoholsucht und der Schaden, der während dieser Zeit angerichtet wurde. Entsprechend zeichnet der Rapper zum Beispiel auf "Notre Dame" Bilder einer bröckelnden Fassade und zieht auf "Kristallklar" einen eindeutigen Schlussstrich mit dem persönlichen Dämon. Durch die Gesangshook von Martin Kautz auf dem Song "Tempi Novi", der von Freundschaft handelt, wird zwar der Pathos-Hahn sehr weit aufgedreht, jedoch trübt das den positiven Eindruck nicht. Denn Chakuza erzeugt durch seine makellose Darbietung und die Harmonie mit den melodischen Instrumentals von unter anderem Sti ein stimmiges Gesamtbild.
Insgesamt hat Chak nicht nur zu alter Stärke zurückgefunden, sondern ist lyrisch wahrscheinlich nie stärker gewesen. "Aurora" steht für die Morgenröte vor dem Sonnenaufgang. Sollte es sich bei der gleichnamigen EP um einen Vorgeschmack auf kommende Musik handeln, bleibt nur zu hoffen, dass die Sonne sehr lange scheinen wird.
(Michael Collins)