Vier Haltestellen – ist wie einmal um die Welt.
Ich sehe Strandpromenaden im Photoshop erstellt.
Der Dresdner Alphonzo releast mit "Analog Slang" sein Debütalbum, das bis auf wenige Ausnahmen von Figub Brazlevic produziert wurde. Nachdem die beiden schon vor drei Jahren für die "Naturgesetze" EP des Rappers kooperiert hatten, hat man sich nun erneut für ein gemeinsames Werk zusammengeschlossen. Aber versteht man den analogen Slang heutzutage noch, oder sind wir schon zu digitalisiert? Wir verraten es Euch.
Der Name des Releases lässt direkt darauf schließen, dass es sich wahrscheinlich um kein effektüberladenes Album handelt. So wird bereits das Intro "Letzte Worte" von einem überaus smoothen und jazzig angehauchten Beat eingeleitet. In dem Song gibt Alphonzo erste und – wie es scheint – ehrliche Einblicke in sein Leben. Durch seine lebhafte Wortwahl triggert er auf der gesamten Platte immer wieder die Vorstellungskraft des Hörers und offenbart nach und nach sein Innerstes. Dabei flaniert er mit einem entspannten Flow und angenehmer Stimme über die sehr gelassenen Boom bap-Instrumentals als gäbe es nichts Leichteres. Eines der Highlights, von denen "Analog Slang" einige vorzuweisen hat, ist der gleichnamige Titeltrack. Auf diesem beschreibt Alphonzo wunderbar bildlich seine Herangehensweise beim Schreiben und nutzt hierfür den Vergleich des Fotografierens. Das Motiv der Bilder taucht auf dem Album ein weiteres Mal auf und bezieht sich auf ein von ihm viel behandeltes Thema: nämlich den Selbstinszenierungsdrang im Internet. Generell wird die Medienüberflutung und die Abhängigkeit von der digitalen Welt oft von Alphonzo angesprochen und kritisch beäugt. Ständig im Wechsel mit Geschichten aus seinem Leben, die er teilweise in äußerst starke Storytelling-Tracks verpackt.
"Analog Slang" ist genau das, was der Titel beschreibt. In einer durchweg digitalisierten Welt, in der sich viele oberflächlich im Internet inszenieren, offenbart der Rapper gnadenlos Gedanken seines Innersten und macht sich "Nackt". Dabei gibt er dem Hörer das Gefühl, als sitze dieser mit einem guten Freund zusammen, und schafft es, die eigenen Gedankengänge durch bildhafte Erzählungen ganz unverklärt anzuregen.
(Dzermana Schönhaber)