Am Morgen ein Joint und der Tag ist dein Freund.
Vollbluthustler Herzog lies seine Fans aufgrund von Geschäften innerhalb der legalen Cannabis-Industrie fast drei Jahre auf ein neues Release warten. Diese Funkstille bricht der Berliner jetzt mit "OG mit Herz" und liefert schon im Titel ein gelungenes Wortspiel.
Es überrascht wenig, dass der Ott Grower mit Herz den Inhalt seines nunmehr fünften Solo-Albums erneut seiner Leidenschaft, dem grünen Gold, widmet. Dabei wird kaum eine Methode der Einnahme von Cannabis-Produkten nicht erwähnt. Auch thematische Ausnahmen, wie beispielsweise das Stapeln von Geld wie "Lego", lassen sich im Grunde immer auf die zu Genusszwecken verbotene Substanz zurückführen. Doch im Vergleich zu früheren Alben fallen diesmal einzelne Songs auf, die deutlich persönlicher und reflektierter wirken als gewohnt. Das "Fazit" etwa, mit dem der Langspieler untypischerweise eingeläutet wird, befasst sich auf sehr ehrliche Art mit Herzogs Werdegang seit 2010. Beim Outro "Alles im grünen Bereich" handelt es sich gar um eine knapp dreiminütige Botschaft an den Hörer voll persönlicher Erfahrungen und motivierender Worte, die gänzlich ohne Rap-Part auskommt. So zeigt Herzog Entwicklung und bricht ein wenig mit der Eindimensionalität, welche durch die sonst recht eintönige Themenauswahl schnell aufkommen kann. Eine willkommene Abwechslung, auch wenn diese – dank der wie üblich gelungenen Umsetzung der Tracks – nicht unbedingt nötig wäre.
"OG mit Herz" bleibt trotz der hier und dort reifer als sonst wirkenden Stellen ein typisches Album für Herzog. Er bleibt bei dem, was ihm liegt und wofür man ihn schätzt. Eines steht fest: Es wird wohl kaum jemals ein Herzog-Release ohne die Beteiligung von Marie und Johanna geben.
(Steffen Uphoff)