Wenn du täglich dankbar bist, dass keine Bomben fall'n …
Spielt es keine Rolle, ob die Sonne scheint!
AzudemSKs neue Solo-LP "Blessed in Dreck" ist draußen und lädt ein zu Biergenuss und akutem Kopfnicken. Die neue Scheibe ist bereits sein siebtes Release innerhalb von acht Jahren. Bei so viel Fleiß, was regelmäßigen Output betrifft, ist es kein Wunder, dass der Rapper mittlerweile ein Routinier in seinem Schaffen ist.
Wenn man allein an den Titel der Platte denkt, assoziiert man damit wohl düstere Gedankengänge sowie das Leben in einer sehr maroden Gesellschaft. Jedoch ist "Blessed in Dreck" eine Art Schlussstrich der eigenen Unzufriedenheit. Stagnation und Frust können auch Teile des Lebens sein und mit diesen Emotionen muss man gezielter umgehen. Life is life und eben doch keine Bitch. AzudemSK hat das erkannt und zaubert daraufhin zwölf feinste Boom bap-Spezialitäten. Dabei geht es ziemlich dreckig zu, denn der gebürtige Münsteraner weiß: Ehrliche, gesellschaftskritische Worte geben keinen Fick. So diskutiert er zusammen mit Pöbel MC über kleinkarierte Wutbürger, grübelt über die eigene Inkonsequenz oder liefert zusammen mit Lord Folter eine Hommage an die Leipziger Schule. Klassisch dazu gibt es viele liebevolle Beats – gespickt mit wohltemperierten Instrumenten und knackigen Basslines. Einige Cuts und abenteuerliche Samples runden das düstere Klangbild der Platte ab. Die Melodien sind an sich unterschiedlich forciert, als Gesamtbild jedoch perfekt aufeinander abgestimmt.
AzudemSK schätzt noch die alten Elemente im HipHop wie beispielsweise Graffiti. Dennoch ist seine Musik alles andere als konservativ, wenn es darum geht, mit dreckigen Lebenssituationen richtig umzugehen. So präsentiert sich "Blessed in Dreck" als ein gelungener und logischer Nachfolger von "Bis das Leben applaudiert".
(Jan Menger)