Dein Herz hat der Stoff und dein' Zaster der Gastwirt.
Doch es wird investiert, bis das Laster zur Last wird.
Da ist es endlich – das Album, auf das viele ziemlich lange gewartet haben. Denn es ist einige Zeit vergangen seit dem letzten Release von Dendemann. Der Rapper, der sich selbst auch gerne Dende nennt, war zwar zusammen mit seiner Band "Die freie Radikale" im Neo Magazin Royale aktiv, aber ein eigenes Werk gab es seit 2010 nicht mehr. Nun ist er zurück mit seiner Platte "da nich für!".
Durch die lange Abwesenheit ist die Erwartungshaltung natürlich hoch. Aber direkt beim ersten Song "Ich dende also bin ich" – eine charmante Abwandlung des bekannten Zitats "Ich denke, also bin ich" des Philosophen René Descartes – bemerkt man, was ihn als Künstler ausmacht. Denn seine besondere Art, mit Worten zu spielen, ist ein Merkmal, das seinesgleichen sucht und Dende von anderen Artists unterscheidet. Auf dem Album beschäftigt er sich viel mit gesellschaftskritischen und politischen Themen wie dem Rechtsruck in der Gesellschaft. Er nutzt seine Bekanntheit, um ein Statement zu setzen, denn es ist "endlich wieder Zeit, um Stellung zu beziehen" – und damit hat er vollkommen recht. Man kann nicht anders, als ihm zuzuhören und freudig darauf zu warten, welches Wortspiel er als nächstes raushaut. Somit kommt auch jeder noch so kleine Textschnipsel beim Hörer an, was durch die Beats wundervoll untermalt wird, wie zum Beispiel bei "Menschine" mit einer elektronischen Bassline innerhalb der Parts. Jeder seiner Songs ist inhaltlich bis ins kleinste Detail durchdacht. Und damit man garantiert von "da nich für!" gefesselt wird, sind die Hooklines meist melodiöse Ohrwürmer.
Auf seiner Platte beweist Dendemann, dass es möglich ist, sich treu zu bleiben und dennoch aktuelle Trends, wie den Einsatz von Autotune, zu verfolgen. Mit "da nich für!" hat er ein Release gezaubert, das keinem seiner Fans die Chance gibt, zu sagen, er hätte lieber bei dem bleiben sollen, was er früher gemacht hat. Denn das tat er – und nebenbei hat er das Ganze noch mit der richtigen Dosis Zeitgeist versehen.
(Dzermana Schönhaber)