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Kritik

Kurdo – 11ta Stock Sound 2

"Voll­kon­takt, elf­ter Stock, elf­ter Sep­tem­ber. Ich rap­pe mit 'nem Stei­fen, sag mir: Wer hat sich ver­än­dert?" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Kur­dos aktu­el­lem Release "11ta Stock Sound 2" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Voll­kon­takt, elf­ter Stock, elf­ter September.
Ich rap­pe mit 'nem Stei­fen, sag mir: Wer hat sich verändert?

Gen­tri­fi­zie­rung macht nicht ein­mal mehr vor deut­schem Rap halt: 14 Jah­re lang leb­te "der Schwu­le ausm Elf­ten" im glei­chen Block wie Sido gemein­sam mit "der Nut­te ausm Ers­ten" und "den Sekte-​Fans im Ach­ten". Mitt­ler­wei­le bean­sprucht aber Kur­do den legen­dä­ren Stock für sich – und will mit "11ta Stock Sound 2" neue Töne anschlagen.

Der Hei­del­ber­ger mit "Blut­grup­pe Ghet­to" rappt sich in har­ter Manier, die schon den Vor­gän­ger 2011 aus­zeich­ne­te, den Frust von der Stra­ßen­see­le. Das Leben in "Emmerts­grund" mit "11 K"-Basiseinkommen scheint näm­lich gar nicht so leicht, son­dern von Streit, Miss­gunst und Frau­en­pro­ble­men geprägt. Im "Intro" offen­bart der gebür­ti­ge Ira­ker zusätz­lich auch noch Pro­ble­me mit sei­ner Reso­nanz in hie­si­gen Rap-​Medien. Die wer­fen ihm – MZEE​.com nicht aus­ge­nom­men – feh­len­de Inno­va­ti­on und teils miso­gy­ne Inhal­te vor. Kur­do bleibt sich 2019 aller­dings auch damit treu: Fast schon trot­zig zeich­net sich "11ta Stock Sound 2" durch mehr vom Alt­be­kann­ten aus. Schlecht getex­tet oder geflowt ist das zwar sel­ten – nur eben schon tau­send Mal zuvor gehört. Authen­ti­zi­tät ist hier­bei das höchs­te Gut und man kauft Kur­do auch jeden Satz ab, aber wirk­lich beein­dru­ckend ist das seit Jah­ren nicht mehr.

Wer also erwar­tet, dass der neue Mie­ter im Elf­ten eine Gene­ral­sa­nie­rung durch­führt, hat weit gefehlt: Inno­va­ti­on oder Neue­run­gen sind hier nicht vor­han­den, nur Phra­sen und Ein­drü­cke aus dem Leben im Hei­del­ber­ger Ghet­to. "Ein­fa­che Jungs" rap­pen über ein­fa­che The­men und wem das nicht genügt, der ist bei Kur­do fehl am Platz. Das habe ich nun auch gemerkt – als Teil eines bösen Rap-​Mediums, das dem Rap­per lei­der immer noch nicht wirk­lich viel abge­win­nen kann. Und wenn ich so bemer­ke, was der 29-​Jährige für ein Frauen- und Welt­bild zeich­net, kann ich es nur ehr­lich und mit sei­nen Wor­ten hal­ten: "Es tut mir nicht leid".

(Sven Aum­il­ler)