So viel Geld, so viel Haze, so viel Frau'n.
Gar nichts muss, vieles kann, alles geht!
"Fuego" – das ist der Name von Veysels drittem Studioalbum, welches unter anderem vom Major-Label Universal unterstützt wird. Der momentan eher als "4 Blocks"-Schauspieler aktive Rapper baut seine Fähigkeiten scheinbar immer weiter aus. So wird auf der Platte nicht nur gefeuert und gezündelt, nein: Der Essener nimmt sich auch Zeit, die schönen Dinge im Leben angemessen zu zelebrieren.
Dass man nach drei Jahren Knastaufenthalt die nötige Authentizität besitzt, sich auch musikalisch der Straße zu widmen, ohne dabei lächerlich zu klingen, ist klar. Jedoch geht "Fuego" unerwartet andere Wege und beschäftigt sich zwar wieder mit der allgemeinen Street-Thematik, hüllt diese aber in eine südländische und freundliche Atmosphäre. Einen großen Einfluss darauf nimmt Veysel selber, der spielerisch zwischen Autotune und seiner normalerweise eher ernsthaft-tief klingenden Stimme wechselt. Das allein würde für die akustische Reise Richtung Mittelmeer aber noch nicht reichen, daher sorgen Macloud und Miksu gekonnt für einen entsprechenden Klangteppich. Dieser bedient sich nicht nur an französischen Trap-Elementen, sondern basiert teilweise auch auf Sounds aus der westafrikanischen Kultur. Das Album lädt primär zum Tanzen und Feiern ein, sodass die versteckten Anekdoten leider oftmals im Vibe untergehen. Das führt zu der Gefahr, dass dem Hörer im Wesentlichen nur die Hooks im Gedächtnis bleiben.
"Fuego" ist wahrscheinlich mit eines der melodischsten Alben 2018. Veysel und sein Label Bela Boyz integrieren unter anderem gekonnt Afrotap in die deutsche Musiklandschaft, ohne dabei an eigenem Pathos zu verlieren. Es ist eine unspektakuläre Platte, die jedoch eine kleine Palette an Highlights zu bieten hat. Reinhören lohnt sich also.
(Jan Menger)