Gibt's in meiner Gegend keine Stars?
Schaue hoch zum Himmel, aber jedes Mal ist schwarz.
Al Kareem ist vielen als Teil von Witten Untouchable bekannt. Des Weiteren konnte er durch einige Kollaborationen mit der IMMER.READY-Crew rund um Marvin Game und morten überzeugen. Nun schickt er sich an, mit seinem ersten eigenen Album auch solo für Aufsehen zu sorgen.
"AL on Earth" scheint zumindest soundtechnisch ein absolut entspannter Ort zu sein. Die von morten produzierten Beats wie auch Kareems beruhigend wirkende Vocals laden definitiv zum Chillen ein. Doch trotz all der relaxten Vibes auf der Platte hält der Rapper aus Witten sich in Sachen Flow nicht zurück – Reimkette nach Reimkette zeigt sein absolutes Können auf dem Gebiet. Diese Kombination führt zu einer Soundkulisse, dank der man sich beim Hören unweigerlich in den Tracks verliert. Auch wenn die Inhalte offen gesagt meist aus eher raptypischen Themen bestehen, anstatt wirklich in die Tiefe zu gehen, kann das Album fesseln. Ein schönes Beispiel dafür ist der Titel "Wert". Er beginnt mit einem Gesangs-Sample, dem leicht chaotisch wirkende Jazz-Elemente hinzugefügt werden, bis Kareem in der ersten Strophe ohne richtige Drums eine unglaublich gekonnte Darbietung seines Flows präsentiert. Sicherlich kein Song, den man schon beim zweiten Mal mitrappen kann, doch diese scheinbare Unberechenbarkeit packt einen wie eine spannende Geschichte. Man will auf keinen Fall etwas verpassen. Und genau diese Atmosphäre zieht sich durch das gesamte Album.
"AL on Earth" besticht durch den experimentierfreudigen Sound und zieht die Aufmerksamkeit des Hörers ausschließlich auf sich – ohne Zweifel ein Merkmal von Qualität. Damit markiert das Werk definitiv einen gelungenen Solo-Einstand für Al Kareem.
(Steffen Uphoff)