Ich spiel' zwar nicht Fußball von Beruf …
Aber meine Knarre macht 'shoot shoot shoot'.
Monumentaler Imagerap ist zurück und kommt in Form von Majoes neuem Album "Frontal" auf uns zu. Der Banger nimmt dieses Prinzip ernst und macht gerade in Duisburg keinerlei Bogen um irgendetwas, sondern packt die Sachen scheinbar offensiv an.
Majoe gilt als einer der Rapper, die den Sinn ihres Schaffens rein an dessen Unterhaltungswert messen. Aber alles andere würde auch nicht wirklich zu Majoe passen. So darf man sich weiter an seiner groben zeitgenössischen Oberflächlichkeit ergötzen, die sich – was wiederum auch nichts Neues ist – inhaltlich lediglich an den Statuten eines halbstarken Mittzwanzigers bedient. Hierbei scheint er ernsthaft mit einer schmalen Reihe Erste-Welt-Probleme zu kämpfen. Allein die letzten Songs der Platte, "Ewigkeit", "Desperado", "Wiedersehen" und "Kind sein", offerieren dem Hörer noch eine andere Seite des Bangers. Eine, in der er durchaus echte Emotionen zeigt, die nicht nach weltlichem Glanz ächzt und die vielleicht sogar Zukunft haben könnte. Doch auf einem durchweg von pseudomännlichen Clubhits dominierten Werk gleichen diese Tracks metaphorisch eher einem kleinen Tropfen auf dem heißen Stein. Wer also nicht gerade auf protzige Reime, basslastige Discobeats und funkelnde Statussymbole steht, wird mit "Frontal" wohl nicht glücklich werden.
Es mangelt vor allem an schlagfertigen Argumenten, die Majoes spätpubertäre Sichtweise rechtfertigen würden. So entsteht der Eindruck eines undurchdachten Albums, dessen magerer Inhalt einiges an Luft nach oben lässt. Ob man dieses fundamentale Problem lösen kann, bleibt zu bezweifeln.
(Jan Menger)