Du denkst, ich geh' zum Sport, weil ich Umbro trage.
Haze-Wolke – Cops wollen wissen, was ich drunter trage.
Mit "ATM" veröffentlicht die fleißige Haiyti mit der schrillen Stimme ihr bereits achtes Release in zweieinhalb Jahren. Da stellt sich unweigerlich die Frage, ob es ihr gelingt, das Qualitätslevel bei all diesem Output weiterhin hochzuhalten.
In etwas weniger als einer halben Stunde bekommt man auf "ATM" größtenteils das geboten, wofür man die Hamburgerin bereits kennt: Tracks über Lifestyle, Drogenkonsum und Sex auf Trap- und Cloudrap-Beats. In der Booth wird sie dabei von ihrem Bruder im Geiste Joey Bargeld sowie von Fruchtmax, GPC und Jace unterstützt, Instrumentals steuern neben AsadJohn unter anderem Bobby San, SBM und Sam4 bei. Von den Gästen und Produzenten sticht dabei niemand sonderlich heraus, denn hier passt jeder bestens zu Haiytis Soundbild und Themenwelt, sodass kaum Neues zustande kommt. Ist dies dennoch mal der Fall, so gelingt es der Protagonistin des Mixtapes nur bedingt, damit auch zu überzeugen. Bei "Homezone" handelt es sich beispielsweise um ein Liebeslied, das an Wavyness kaum zu überbieten ist. Auf inhaltlicher Ebene fehlt hier jedoch ein gutes Stück Tiefgang, um als gefühlvoller Track ernsthaft zu funktionieren. Mit Zeilen wie "Meine ganze Welt dreht sich nur um dich. Alles, was du sagst, ist wie ein Gedicht." verursacht sie jedenfalls lediglich Cringe. Im Fall von "Badgirl", dem finalen Track des Releases, versucht sie sich gar an karibischen Klängen – inklusive Lyrics in Patois. Auch dieses Experiment gelingt ihr jedoch nicht, da hier weder das Instrumental noch Haiytis unbeholfene Vocals überzeugen können. Da machen Tracks in ihrem üblichen Stil, etwa die Banger "No Team" und "Baeblade", deutlich mehr Spaß.
Insgesamt handelt es sich bei "ATM" um ein kurzweiliges Projekt mit einigen hörenswerten Tracks. Ganz so spannend wie zu Beginn von Haiytis Karriere ist ihr Schaffen jedoch schon länger nicht mehr. Und das trotz – oder gerade wegen – ihrer musikalischen Experimentierfreudigkeit.
(Steffen Bauer)