Legt mir doch Steine in' Weg.
Man, ich würd' sie behalten.
Wer Duzoe auf dem ein oder anderen sozialen Medium folgt, wird im letzten halben Jahr bereits eine deutliche Veränderung seiner Erscheinung festgestellt haben. Dass sich auch der Sound des Rappers aus dem Niemandsland entwickelt hat, erfahren die Fans spätestens jetzt – dank seiner neuen EP "unfollow.me". Bleibt nur noch die Frage, ob es denn auch eine Weiterentwicklung ist.
Von Beginn an gibt es Entwarnung für alle Freunde von düsterem Sound. Denn auch wenn Duzoe aktuell weniger von Aggression und Wut inspiriert zu sein scheint, "Gute Laune"-Musik macht er deswegen noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Ob der Rapper sich nun im "Iglu" verschanzt oder allen anderen auf der Party den Spaß verdirbt, die Stimmung bleibt depressiv und dumpf. Statt darin vollkommen abzustumpfen, öffnet sich Duzoe jedoch auf den von KCVS produzierten Tracks mehr als je zuvor und gibt dem Hörer einen Einblick in seine triste Gefühlswelt. Mit Texten über das Außenseiterdasein, Probleme mit Frauen und Selbsthass erfindet er das Rad sicherlich nicht neu, doch geht es für seine Verhältnisse dennoch ungewohnt persönlich zu. Daher ist es durchaus konsequent, all das ohne sonderlich viele Gastbeiträge zu erzählen – abgesehen von MXPs Part auf "Demons". Dieser ist aber keineswegs störend, sondern harmoniert in all den disharmonischen Tönen wunderbar mit Duzoe. Abgerundet wird der textliche graue Faden durch ruhige, düstere Synthiesounds und elektronische Klangwelten, die den Songs einen fast schon dystopischen Anstrich verleihen.
"unfollow.me" mag weder eine bahnbrechende Veränderung für die gesamte Rapszene sein, noch hat Duzoe sich mit der EP als Künstler neu erfunden. Dennoch spürt man die Weiterentwicklung des Rappers und ein Erwachsenwerden trotz eher jugendbehafteter Probleme im Leben. Duzoe hat sich verändert. Und wer ihm deshalb nicht mehr folgt, ist selbst schuld.
(Daniel Fersch)