Mit Eloquenz, Kompetenz, Bühnenpräsenz.
Es sind Pöbel & Dance und jetzt pöbel und dance!
Es ist keine sonderlich große Überraschung, dass sich Pöbel MC und Milli Dance von Waving The Guns nach dem langen gemeinsamen Touren für ein Album zusammentun. Etwas häufiger könnte die Frage aufkommen, wer das überhaupt sein solle, da beide nach wie vor eher Geheimtipps sind. Dass sie aber dennoch bei den Großen mitspielen können, zeigen sie nun mit "Soli-Inkasso".
Denn die Musiker legen einen Enthusiasmus an den Tag, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzuhören. Während Pöbel aggressiven, harten Battlerap mit Wortwitz bringt, bildet Milli mit seiner weicheren Stimme und einigen Gesangseinlagen einen willkommenen Kontrast. Ebenso unverkrampft wie ihr Rapstil ist auch die Herangehensweise an das Kollabo-Release. Die beiden Musiker experimentieren herum und lassen etwa ungewöhnliche Jürgen von der Lippe-Einspieler ebenso einfließen wie amüsante Versprecher – ohne dass es unpassend wirkt. Stattdessen haben sie durch diese gewisse Selbstironie stets den Lacher auf ihrer Seite. Gleichzeitig verstehen es Pöbel MC und Milli Dance aber auch, Kritik an der Gesellschaft anzubringen, wenngleich diese manchmal etwas oberflächlich scheint. Inhaltlich wird es damit aber ebenso wenig langweilig wie auch musikalisch. So bekommt man Tis Ls Beats im Stile der 90er zu hören, aber auch punkige oder elektronisch angehauchte Instrumentals der übrigen Beteiligten.
Alles in allem wirkt "Soli-Inkasso" damit weniger wie ein stringentes Album als mehr wie ein Mixtape. Doch dadurch wird es eben auch kaum langweilig und macht selbst nach mehrmaligem Hören noch ungemein Spaß. Insgesamt sei das Release damit jedem ans Herz gelegt. Oder wie Milli es formuliert: "Sie sind allesamt Faschisten, wenn sie unsere Songs nicht diggen!"
(Lukas Päckert)