Monat für Monat bringt die deutsche Rapszene mehr Releases hervor, als ein einzelner Mensch überhaupt hören kann. Auch uns als Redaktion geht es da nicht anders. So fallen bei der Flut an Neuerscheinungen immer wieder Werke unter den Tisch, denen man liebend gern noch seine Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Letzteres möchten wir hiermit machen und Euch genau die Platten näherbringen, die ansonsten vielleicht nicht so sehr im Fokus stehen. Kurz und knapp vorgestellt am Ende jedes Monats, sind diese Werke "Last but released".
Beppo S. & Peter B. – Plusminusnull
Beppo S. & Peter B. stehen als Teil von Daily Concept für Boom bap-Sound, der unter die Haut geht. Melancholisch erzählen die Jungs von ihrem Blick auf die Welt, ihrer Rolle in ebenjener und ihren Gefühlen dabei. Zudem wird aber auch gegen Rapper geschossen, die das Ganze nur für die Kohle machen. Für Beppo S. & Peter B. ist Rap nach wie vor eine Herzensangelegenheit, was man ihrem Album "Plusminusnull" immer wieder anhört. Alles inklusive zwei Beats von dude26 (R.I.P.).
John Known – S01E03 (prod. SugaBoy)
Auf Figub Brazlevič folgte Yunis, nun ist es SugaBoy: Der Produzent ist Schirmherr von John Knowns "S01E03", der nunmehr dritten Episode seines Release-Projekts. Hier liefert der Berliner weitere Einblicke in ein Leben, "was sich Vati nicht für sein Söhnchen gedacht hat". Abseits der Norm fährt der Rapper seinen eigenen Untergrund-Film, in dem nur ein kleiner Kreis, die "Fam" und Deutschrap eine Rolle spielen. Massentauglichkeit sucht man vergebens, stattdessen schafft der selbsternannte "Super Saiyajin" mit Featuregästen wie OG Keemo eine düstere und drückende Atmosphäre, die einen völlig in den Bann zieht. Vor allem seine erfrischende Art, an Projekte heranzugehen und Musik in Zyklen zu veröffentlichen, lässt einen schon jetzt auf die nächsten Episoden aus John Knowns Leben warten.
Skinny Finsta – Spieler der Liebe
Skinny Finsta und sein Label "Alleshabensie" sind vor allem für ihre Prioritäten bekannt: "Es geht um Tapes, mane!" Doch nicht nur was den Tonträger-Vertrieb angeht, ist der "Spieler der Liebe" beinah altmodisch. Auch sein Sound geht eher Richtung Dirty South aus den 80ern, wobei man hinzufügen muss, dass die Beats von unter anderem ByusaMane sowie Georg G auch bassstarke Trap-Elemente beinhalten. Auch textlich verbindet der Heidelberger auf seinem zweiten Tape Generationen. Denn wenn er nicht gerade mit Frauenarzt und MC Bogy Tapes stapelt, schwimmt er im "lila Teich", was heutzutage im Rap ja zum guten Ton gehört. Trotz aller Trap-Anleihen funktionieren die 15 Tracks aber dankenswerterweise ohne Autotune. Die markante Stimme bringt Skinny ohnehin schon mit und so rappt er sich kurzerhand ins Herz seiner Hörer.
(Lennart Wenner, Sven Aumiller, Lukas Päckert)