Ich wach' auf. Ich muss nach draußen, mach' die Taschen voll.
Der Traum als Rapper begann schon damals als Klassenclown.
Bratan Olexesh hat schon Ende Januar mit der ersten Videoauskopplung "Gopnik" eine Vorschau auf das kürzlich erschienene Album "Rolexesh" gegeben. Nachdem im letzten Jahr zum ersten Mal seit 2014 kein eigenes Release zu verbuchen war, hat das 385i-Mitglied damit eine für ihn ungewöhnlich lange Wartezeit beendet.
Die von Bazzazian, SOTT, PzY, The Cratez, den Bounce Brothas und einigen weiteren Musikern produzierten Tracks präsentieren einen Olexesh, der wie gewohnt nicht zu stoppen scheint. Egal ob die Instrumentalbegleitung, wie auf "Gopnik", voll nach vorne geht oder auf Songs wie "Fake Love" mit tragenden Melodien eher entspannt daherkommt, OL überzeugt stets mit seinem Flow. Besonders ins Ohr geht auch sein lockerer Singsang auf Songs wie "Hallo Hallo". Der Sound auf "Rolexesh" wird dominiert von Sub-Bässen und schnellen Drums. Die größte Ausnahme ist dabei wohl der Titeltrack, dessen Instrumental mit seinen 90er Jahre-Westcoast-Elementen besonders Fans von Oldschool Gangster-Rap gefallen wird. Generell ist alles darauf ausgelegt, zum Kopfnicken zu animieren. Ein Blick auf die Liste der Rapper, die Olexesh mit Featureparts unterstützen, lässt ebenfalls auf Qualität schließen. Neben Celo, Abdi, Hanybal und Nimo aus der eigenen Labelheimat wirken auf dem Album Szenegrößen wie Azad, Bonez MC und Ufo361 mit. Inhaltlich kaum überraschend handeln die Texte von der Straße. Trotz dieser mangelnden Innovation in Sachen Content kann OL dank stabiler Umsetzung überzeugen.
"Rolexesh" scheint nach der langen Wartezeit also eher ein Ergebnis von Feinschliff als eine Neuerfindung seitens Olexesh zu sein. Ganz nach dem Motto "Never change a running system" hat der Rapper offensichtlich das gemacht, was er am besten kann.
(Steffen Uphoff)