Weil jeder König eine Krone braucht.
Jetzt knie nieder, du Bastard, rück' die Kohle raus.
Letztes Jahr brachte die Berliner Crew Army of Brothers ihren ersten Sampler "Abgeführt ohne Beweise" auf den Markt, nun wurde der zweite Sampler "Absitzen ohne Bewährung" veröffentlicht. Dass die sechs Protagonisten dabei ihrer Linie treu bleiben, zeigt nicht nur das Akronym im Titel der Platte …
Denn auf den ersten Blick scheint sich nicht viel geändert zu haben, jedoch ist das zweite Projekt der Army of Brothers größer angesetzt. JackMoe produziert nach wie vor astreine, klassische Straßenrap-Beats. Diese geben den Rappern genug Platz, um ihre Fähigkeiten zu zeigen, ohne dabei an Eigenleben zu verlieren. Zudem wurde das Produzenten-Portfolio dieses Mal aufgestockt um Namen wie Johnny Wax oder Brenk Sinatra, wodurch sich auch einige Trapanleihen auf dem Sampler wiederfinden. Auf diesen verschiedenen Klangbildern schildern Abiad, Almani, Bangs, Haki, Chapo und Tarit ihre Realität, die irgendwo zwischen Drogendealen, Freudenhäusern und Alkohol existiert. Dabei ist gerade die Vielzahl der verschiedenen Stile der MCs die Stärke des Samplers, kann man sich doch von Track zu Track auf Neues freuen. Die Crew versteht es, keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen, und wenn entspannte Tracks wie "Komm vorbei" dabei entstehen, ist es das Hören wert. Besonders die roughe Attitüde von Bangs macht viel Spaß, während Haki die ein oder andere Ohrwurm-Hook abliefert.
Die zweite Platte von AOB überzeugt durch viel Authentizität und Kopfnicker-Beats. Während die Berliner ihren Sound öffnen, bleiben sie sich selbst und ihrer Linie treu. Fans von schnörkellosem Straßenrap abseits von Autotune und Markenfetisch werden deshalb mit diesem Release sicherlich ihre Freude haben.
(Lennart Wenner)