Viele gute Ideen von mir …
Beginn' mit 'Halt kurz mal mein Bier'.
Doz9 und Torky Tork geben sich auch im dritten Jahr in Folge die Ehre und releasen unter ihrem Crew-Pseudonym T9 eine Platte. Nach "T9" und "R.I.F.F.A." trägt das neue Album den Namen "Plastik aus Gold", der unweigerlich an den Titel von RAF Camora und Bonez MCs bahnbrechendem Werk erinnert. Das bleibt aber auch die einzige Assoziation, die die beiden zulassen.
Die Platte hat nämlich durchgängig einen ganz eigenen Stil und biedert sich zu keiner Sekunde an kontemporäre Soundbilder an. Torky Tork stellt seinem rappenden Pendant dabei eine ganze Bandbreite verschiedener Produktionen zur Verfügung. Es gibt entspannte Beats wie auf "A.U.F.M.E.R.K.S.A.M.K.E.I.T.Slut" und "Treppengeländer", auf dem der Dauergast Sonne Ra einen Part beiträgt. Dazu gesellen sich aber auch drückendere Lieder wie "Univerzoom (Zoom)" und "Doztorkevsky", die wiederum im Kontrast zum funkigen Sound der Single "Bimmies im Club" stehen. Trotz des Variantenreichtums der Platte kann Doz9 sämtlichen Beats seinen eigenen Stempel aufdrücken. Dabei ist er jedes Mal aufs Neue sowohl technisch versiert als auch stilsicher und sorgt so dafür, dass "Plastik aus Gold" sein Alleinstellungsmerkmal erhält. Inhaltlich fällt es jedoch schwer, Doz9 permanent zu folgen und braucht mehrere Durchläufe, um die vielen Metaphern zu verstehen. Bilder wie "der schönste Mann im Raum mit Punanicolada" bleiben allerdings direkt im Gedächtnis und lassen einen schmunzeln.
"Plastik aus Gold" ist schlicht und ergreifend eine starke Platte von zwei Protagonisten, die genau wissen, was sie können und zu ihnen passt. Es macht Spaß, T9 zuzuhören und durch die vielen zu entdeckenden Details in Doz9s Texten ist die Wiederkehr zum Replay-Button ziemlich einfach.
(Lennart Wenner)