Hohe Nase ist mein Markenemblem.
Anders als zahlreiche seiner Kollegen nutzte Steasy das Momentum seines VBT-Siegs nicht schamlos aus. Nach vier langen Jahren erst erschien mit "Statussymbol" kürzlich sein Debütalbum. Will er fast ein halbes Jahrzehnt später noch mit seinem Poserrap punkten? Oder eröffnet uns der Kieler gar eine ganz neue Facette seines Schaffens?
Man merkt der Platte den langen Entstehungszeitraum jedenfalls an. Denn Steasy gibt sich hörbar Mühe, einen ausgeprägten, eigenen Sound zu präsentieren, der neue Elemente ebenso vorweisen kann wie alte Stärken. Seine flapsige Hochnäsigkeit steht deshalb oftmals prominent im Mittelpunkt, wobei das Hervorheben des eigenen Styles freilich nicht fehlen darf. Steasy hält sich immer noch für den Geilsten und lässt dies auch gerne jeden in Form von arrogant gerappten Punchlines wissen. Die Attitüde ist dabei äußerst wichtig, denn rein textlich können die Zeilen des Federball-Enthusiasten nur bedingt überzeugen und reichen oft nur für einzelne Schmunzler. Sein Sprechgesang auf "Statussymbol" ist überwiegend von einem Klangkostüm aus poppigen Elektrobeats umhüllt. Diese harmonieren zwar ausgesprochen gut mit der hellen und dynamischem Stimme des Kielers, doch fehlt es ihnen an eigenem Charakter, um die Platte soundtechnisch kohärent zusammenzuhalten. Trap-Anleihen hier, Dubstep-Versatzstücke da – am Ende wirkt alles ein wenig beliebig zusammengewürfelt. Und auch Steasys Texten fehlt es etwas an packendem Tiefgang, obwohl er sich zur Abwechslung auch persönlicheren Themen widmet. Diese Songs können allerdings wenig mitreißen und rufen im Falle von "Kinderaugen" sogar grausige Assoziationen an ältere Rap-Schlager wach.
Dennoch macht "Statussymbol" über weite Strecken wirklich Spaß. Steasy, der sympathisch-hochnäsige Haudegen, gibt sich überzeugend als Styler und Lebemann. Doch kann er die vorgegebene Rolle als Überflieger musikalisch nicht ganz einlösen. Für gediegene Federballmatches im Sommer taugt "Statussymbol" trotzdem allemal.
(Florian Peking)