Hier wird gespuckt und beleidigt!
Oft passiert es, dass man in der hintersten Ecke des Kellers – oder auch Untergrunds – die schönsten Sachen findet, denn die meisten Perlen sind nun mal häufig versteckt. So kann man immer wieder Neues für sich entdecken. Die Jungs von Kram aus der Ecke haben für ihr Album bereits den Jazz gefunden – nun brauchen sie noch die Kohle. Diese will das Kollektiv nun mit einer Mischung aus "ein bisschen Rap" und "Punkrock" bekommen.
Was die Crew bereits definitiv gefunden hat, ist eine kugelfeste Stilsicherheit. Ganz getreu dem Albumtitel "Got Jazz, need money" ist das Soundbild auf samplelastigen Boom bap-Beats aufgebaut und bietet eine entspannte Kulisse ohne Ausreißer nach oben oder unten. Die Produzenten rund um Knowsum, die Dramadigs und den crewinternen Producer DJ O liefern hier ein stimmiges Produkt ab, welches 40 Minuten Kopfnicken garantiert. Lenz und Rö äußern sich in ihren Texten dabei sehr kritisch gegenüber der Szene und den altbekannten Wack MCs, greifen jedoch auch in einzelnen Zeilen tiefere Themen wie Religion und Existenzangst auf. Die Vortragsweise der beiden Rapper passt sich dem Vibe des Sounds dabei genau an und bildet eine perfekte Symbiose.
Auch wenn Kram aus der Ecke das Rad nicht neu erfinden, macht die Platte von Anfang bis Ende wirklich viel Spaß. Die Produktionen und Raps bilden ein schlüssiges Produkt, was zu jeder Sekunde wie aus einem Guss daherkommt. Wem diese Art von Boom bap in der Ecke schon zu staubig geworden ist, wird sicher kein neues Glück mit dieser Platte finden. Für alle anderen ist "Got Jazz, need money" eine absolute Hörempfehlung.
(Lennart Wenner)