Meine Crew hat Beats mit Boogy, die dein Pop-Format nicht kennt.
Im Jahre 2005 auf einer Jamsession in Hildesheim kennengelernt und seither als Duo unterwegs – die Story hinter dude26 und fablephaeb alias dude&phaeb klingt nach einer typischen HipHop-Bromance und hat unter anderem die Alben "Monokultur" und "Gegengewicht" hervorgebracht. Nun haben die beiden sich wieder einmal die Ehre gegeben und veröffentlichten jüngst ihr drittes Werk "Gravitation".
Es erklingen jazzlastige Samples, gepaart mit entspannten Boom bap-Beats. Bewusst wird auf neuartige Synthies verzichtet und dafür auf den unverwechselbaren Klang analoger Sampler gesetzt. Alles ist wie gewohnt darauf ausgelegt, zum Nicken zu animieren. dude26, seines Zeichens der Produzent des Duos, bleibt seinen Wurzeln also treu. Generell widerspricht der Sound der Tracks dem Albumtitel "Gravitation": Statt einer wahnsinnigen Anziehung fühlt man eher eine angenehme Schwerelosigkeit. Ebendieses Feeling findet sich auch in den Lyrics der beiden in Leipzig lebenden Rapper wieder. Lines wie "Endlich bin ich die Schwere mal los" und "Was gestern noch ganz groß war, muss heut' schon nicht mehr wichtig sein" reflektieren die Laidback-Attitude der beiden. Diesem roten Faden folgen dude&phaeb über die gesamte Länge des Albums. Unter den zehn Titeln will keiner wirklich hervorstechen, was allerdings auch bedeutet, dass man vergeblich nach einem Highlight sucht. Zum Rauf- und Runterhören ist der einheitliche Stil der Platte jedoch perfekt.
"Gravitation" ist jedem Freund der Alten Schule, der mit Torch, Freundeskreis und Co. aufgewachsen ist, schwerstens zu empfehlen. Dieses Album klingt mit seinem fast stereotypischen Sound, der wohl nie komplett aus der Mode geraten wird, einfach nach HipHop. Dass dude&phaeb mit ihrem Release einen großen Mainstream-Erfolg landen werden, ist nicht zu erwarten – was aber wohl auch nicht der Anspruch der Künstler an ihr Werk war.
(Steffen Uphoff)