Ich bin ein Prototyp-Alman: Strand, Bier und Palmen.
Mit "Bier" hat Felix Krull vor einigen Monaten einen kleinen Sommerhit geschaffen. Die Hymne über des Deutschen liebsten Gerstensaft bleibt dank eingängiger Hook ewig im Ohr und der leichtfüßige Sound ist perfekt für heiße Tage am Badesee. Mit dem "Alman Tape" versucht der Rapper nun, an dieses Erfolgskonzept anzuknüpfen. Auf sieben Tracks beschäftigt sich der selbsternannte Stemmer mit allerlei "typisch deutschen" Themen.
Allzu ernst nimmt sich Felix Krull hierbei freilich nicht. Ihm ist durchaus bewusst, wie klischeebehaftet das Deutschlandbild ist, das er präsentiert. Deshalb werden die dargebotenen Stereotypen in skurriler Übertreibung zelebriert. Dabei darf eine detailreiche Abhandlung über das "Grillen" natürlich ebenso wenig fehlen wie ein Song über das Urlaubsdomizil "Campingplatz". Produzent Nuro stattet die Tracks zumeist mit einem poppig-lockeren Sound aus – passend zu warmen Temperaturen und Sommeridylle. Abwechslungsreich klingt das "Alman Tape" dabei allemal: Vom harten Banger "Konny Reimann" bis zum R'n'B-angehauchten "Grillen" bieten die sieben Songs ein breites Klangspektrum. Hinzu kommen die Ohrwurmhooks des Stemmers, welche die jeweiligen Themen auf den Punkt bringen und alle Anspielstationen adäquat abrunden. Inhaltlich ist Felix Krulls überzogenes Abfeiern des Deutschen aufgrund seines Humors und Wortwitzes überwiegend unterhaltsam. Lediglich das allzu schlagereske "Alman" trübt diesen Eindruck etwas. Die tumbe Aneinanderreihung von Deutschlandklischees geschieht hier ohne Augenzwinkern und der Rapper versucht auf diese Weise, patriotische Gefühle zu wecken. In Verbindung mit dem simplen Mitsing-Refrain scheint der Song jedoch wie gemacht für stupide Gröhl-Orgien im Bierzelt.
Insgesamt schafft Felix Krull mit dem "Alman Tape" jedoch ein kurzweiliges Gesamtwerk, das den angestrebten Themenkomplex in sympathisch-humoristischer Weise behandelt. Besonders viel Tiefgang darf man dabei nicht erwarten. Dafür aber einen runden Sommersound und jede Menge Spaß.
(Florian Peking)